Otto von Habsburg, der älteste Sohn des letzten Kaisers von Österreich, ist am Montag, 04.07.2011, im Alter von 98 Jahren gestorben. Er lebte seit den 50er Jahren in Bayern.
Otto von Habsburg im Jahr 1914 neben seinen Eltern Kaiser Karl von Österreich und Kaiserin Zita, die Tochter Adelheid auf dem Schoß hält. Nach dem Zusammenbruch der Habsburger-Monarchie musste die Familie 1919 ins Exil in die Schweiz, später nach Madeira, wo Kaiser Karl am 1. April 1922 starb.
Otto von Habsburg wuchs in Spanien und Belgien auf, 1933 promovierte er an der Universität in Löwen. In den darauffolgenden Jahren widmete er sich dem Kampf gegen den Nationalsozialismus und gegen den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich.
Während des Krieges lebte er im amerikanischen Exil. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er zurück nach Europa.
Otto von Habsburg war als Politiker langjährig Europaabgeordneter und Ehrenpräsident der Internationalen Paneuropa-Union. Von 1979 bis 1999 war er für die CSU im Europäischen Parlament.
1989 war er Initiator und Schirmherr des Paneuropäischen Picknicks an der österreichisch-ungarischen Grenze, bei dem mehr als 600 Deutsche aus der DDR in die Freiheit gelangten.
1951 heiratet Otto von Habsburg Regina Prinzessin von Sachsen-Meiningen.
Seit den 50er Jahren lebte das Paar in Bayern in einer Villa am Starnberger See.
Politische Weggefährten wie Frankreichs Ex-Staatsoberhaupt Valéry Giscard d'Estaing rühmten Habsburg stets als Vordenker und gar als „Otto von Europa“. Kritiker rügten dagegen den „rückwärtsgewandten Denkansatz“ des Aristokraten.
Vorwürfe, wonach er die Herrschaft der Habsburger glorifiziere, prallten an Otto von Habsburg ab. Er konterte, er habe stets lieber nach vorn als zurück geschaut.
Habsburg setzte sich im Europaparlament 20 Jahre lang für den europäischen Einigungsprozess ein. Gern auch mit umstrittener Symbolpolitik: So setzte er 1982 durch, dass den Nationen hinter dem Eisernen Vorhang ein leerer Stuhl im Parlament aufgestellt wurde.
Über die Rolle Österreichs im Nationalsozialismus vertrat Habsburg eine umstrittene Position. Anlässlich des 70. Jahrestages des Anschlusses sagte er im März 2008: „Ich glaube es gibt keinen Staat in Europa, der mehr Recht hat, sich als Opfer zu bezeichnen, als es Österreich gewesen ist.“
Am Montagmorgen starb der 22-fache Großvater und zweifache Uropa friedlich in seinem Haus in Pöcking am Starnberger See im Beisein seiner sieben Kinder.
Otto von Habsburg wird in der Kaisergruft unter der Kapuzinerkirche in der Wiener Innenstadt beigesetzt. Sie ist die Familiengruft der Habsburger.