Enge Beziehungen zur Wirtschaft und damit verbundene Vergünstigungen haben schon so manchen Spitzenpolitiker unter Beschuss gebracht. Einige von ihnen mussten die "Sonderpreise" am Ende teuer bezahlen.
LOTHAR SPÄTH (CDU): Ende 1990 wird bekannt, dass der baden-württembergische Ministerpräsident 1986 auf Kosten einer Firma Urlaub in der Ägäis gemacht hat. Danach werden weitere Privatreisen auf Kosten von Industriekonzernen publik. Im Januar 1991 tritt Späth zurück.
KLAUS WEDEMEIER (SPD): Der Bremer Bürgermeister (Foto Mite) gerät 1992 in die Kritik, weil er als Aufsichtsratsvorsitzender der Bremer Stadtwerke Strom zum halben Preis erhalten hat - Vergünstigungen in Höhe von 1 617 Mark. Auch Diensträume des Politikers wurden auf Kosten der Stadtwerke ausgestattet. Wedemeyer übersteht die Affäre.
HANS EICHEL (SPD): Der hessische Ministerpräsident kommt im Juli 1992 ins Gerede, weil seine Dienstvilla mit hohen Kosten umgebaut worden ist. Kritisiert wird im Nachhinein auch die Vergabe des Architekturauftrages an eine Freundin der Familie Eichel.
MAX STREIBL (CSU): Dem bayerischen Ministerpräsidenten wird 1993 die Amigo-Affäre zum Verhängnis. Er hatte mehrfach Fernreisen auf Kosten eines Unternehmers gemacht. Sein damaliger Innenminister Edmund Stoiber gibt zu, kostenlos von Autofirmen zur Verfügung gestellte Fahrzeuge benutzt zu haben. Am Ende tritt Streibl zurück, Stoiber wird sein Nachfolger.
GERHARD SCHRÖDER (SPD): Dem niedersächsischen Ministerpräsidenten wird 1996 in der Opernball-Affäre vorgeworfen, als Mitglied des VW- Aufsichtsrats Vorteile angenommen zu haben. Auf Kosten von VW-Chef Ferdinand Piech hatte er zusammen mit seiner Frau den Wiener Opernball besucht.
GERHARD GLOGOWSKI (SPD): Schröders Nachfolger als Ministerpräsident stürzt 1999 über die Hochzeits-Affäre. Er hatte sich den Flug in die Flitterwochen am Roten Meer von einem Reiseunternehmen bezahlen und seine Hochzeitsfeier in Braunschweig teilweise von örtlichen Firmen ausrichten lassen.
CEM ÖZDEMIR (GRÜNE): Der Grünen-Politiker legt 2002 sein Amt als innenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion nieder, nachdem ein Billigkredit des PR-Beraters Moritz Hunzinger sowie privat genutzte Bonusmeilen für Empörung gesorgt hatten.
JÜRGEN TRITTIN (GRÜNE): Wegen privat genutzter, aber dienstlich erworbener Bonusmeilen gerät auch der damalige Bundesumweltminister in die Schlagzeilen. Die Vorwürfe bleiben folgenlos.
GREGOR GYSI (LINKE): Er tritt 2002 als Berliner Wirtschaftssenator zurück. Gysi räumt ein, als Bundestagsabgeordneter "gelegentlich" Bonusmeilen privat genutzt zu haben.