Joachim Gauck war evangelischer Pfarrer und Sonderbeauftragter für die Stasiunterlagen. Er kämpfte stets für die Demokratie. Nun ist er für das Amt des Bundespräsidenten nominiert. Ein Porträt in Bildern:
Gauck kam 1940 in einem Fischerdorf in der Nähe von Rostock zur Welt. Sein Vater verschwand für lange Zeit in einem Lager in Sibirien, als Gauck sechs Jahre alt war. Als evangelischer Pastor erlebte er später, wie das DDR-Regime brutal gegen Kirchenmitglieder vorging.
Nach seinen persönlichen Erfahrungen in zwei Diktaturen bezeichnet Gauck "Freiheit" als sein großes Lebensthema. Im Herbst 1989 predigte er in Rostock über die „tötende Selbstgerechtigkeit“, der er die „rettende Gerechtigkeit“ gegenüberstellte. Er wurde rasch zu einem der führenden Köpfe des neugegründeten „Neuen Forums“, für das er auch in die letzte DDR-Volkskammer einzog.
Am Tag der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 übernahm er die nach ihm benannte Stasi-Unterlagen-Behörde. Bis 2000, als er die Leitung an Marianne Birthler abgab, avancierte Gauck zum bekanntesten Gesicht der DDR-Demokratiebewegung. Verschiedene Angebote zur Übernahme von politischen Ämtern lehnte er danach ab.
Nach dem Ende seiner Amtszeit in der Stasi-Unterlange-Behörde widmete sich Gauck im „Verein gegen das Vergessen“ weiter der Aufarbeitung der SED-Diktatur , aber auch heutigen Bedrohungen der Demokratie. Als brillanter Redner ist der 72-Jährige im In- und Ausland gefragt.
Gauck hat vier Kinder, er lebt von seiner Ehefrau seit über 20 Jahren getrennt. Seine Lebensgefährtin ist die 20 Jahre jüngere Nürnberger Journalistin Daniela Schadt.
Mit Schadt führt Gauck eine Art Wochenendbeziehung. Sie wird wohl die nächste „First Lady“ im Schloss Bellevue werden.
Schon 2010 war Gauck als Kandidat von SPD und Grünen zur Präsidentenwahl angetreten. Er verlor erst im dritten Wahlgang gegen Chrisitan Wulff.
Dass er bei der durch Horst Köhlers überraschenden Rücktritt nötig gewordenen Wahl knapp scheiterte, änderte nichts an seinem gewachsenen Stellenwert.
Für viele Bürger war er der "Sieger der Herzen". Auch in aktuellen Umfragen wünschte sich die Mehrheit der deutschen Bürger, Gauck als Präsidenten.
Gaucks Verhältnis zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gilt als schwierig.
Trotzdem wurde Gauck am Sonntagabend (19.02.2012) parteiübergreifenden zum Kandidaten für das Bundespräsidentenamt gekürt.