CDU-Vize Armin Laschet (Foto: dpa) wertete das Ergebnis als Regierungsauftrag für Kanzlerin Angela Merkel. "Die Deutschen wollen, dass sie vier Jahre weiter regiert", sagte Laschet, der auch CDU-Chef in Nordrhein-Westfalen ist. Das Ergebnis sei "in erster Linie Anerkennung für die Arbeit von Angela Merkel". Laschet lobte den zurückhaltenden Kurs der Parteivorsitzenden in den vergangenen Wochen ohne starke Angriffe auf den politischen Gegner: "Der Wahlkampf war richtig, die Themen waren richtig, und die Zukunftsidee war richtig."
Unionsfraktionschef Volker Kauder sagte in der ARD: "Wir haben einen klaren Auftrag der Wähler, die Regierung zu bilden." Das Ergebnis zeige, dass die Wähler wollten, dass Angela Merkel Kanzlerin bleibe. Die Union freue sich riesig. Ein Ergebnis von mehr als 40 Prozent habe man für eine Volkspartei schon gar nicht mehr für erreichbar gehalten.
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles wollte nach dem Ausgang der Bundestagswahl am Sonntagabend in einer ersten Reaktion keine Koalitionsaussage treffen. Dies werde zuerst in den Gremien besprochen. Man habe sich sicherlich einen höheren Zuwachs gewünscht, sagte sie im ZDF. Nun sei die Gewinnerin der Wahl gefragt, CDU-Vorsitzende Kanzlerin Angela Merkel.
Der SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann (Foto: dpa) zeigte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht. "Wir hatten mehr erhofft", sagte Oppermann in der ARD. "Das ist kein Auftrag der Wähler, um Gespräche über die Regierung zu führen." Der Ball liege jetzt bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). "Sie hat die entsprechenden Gespräche zu führen."
Grünen-Geschäftsführerin Steffi Lemke (Foto: dpa) sprach von einem enttäuschenden Ergebnis für ihre Partei bei der Bundestagswahl. Man habe die Wahlziele, eine rot-grüne Koalition sowie ein besseres Ergebnis als 2009 zu erreichen, nicht geschafft. Das müsse nun kritisch analysiert werden. Zu einer rechnerisch möglichen Koalition mit der Union sagte Lemke, man würde eine Einladung zu Gesprächen annehmen. Aber die bisherige Politik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei für die Grünen nicht akzeptabel.
Der Kieler FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki (Foto: dpa) kritisierte die Wahlkampfstrategie seiner Partei. "Ich finde das eine beachtliche Leistung, dass man mit fünf Ministern der größten Bundestagsfraktion aller Zeiten innerhalb von vier Jahren die FDP von 14,6 auf 5 Prozent oder darunter bringt", sagte Kubicki am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. "Eine ordentliche Wahlkampfstrategie mit einem souveränen Auftreten sieht anders aus."
Linken-Fraktionschef Gregor Gysi (Foto: dpa) hat das Ergebnis seiner Partei als herausragend gewürdigt. Zwar habe die Linke nicht das von ihm ausgegebene Ergebnis im zweistelligen Bereich erreicht, sagte er im ZDF. "Aber wir brauchten ein Ziel, damit wir mit Leidenschaft kämpfen." Gysi ergänzte: "Wer hätte das 1990 gedacht, dass diese Partei die drittstärkste politische Kraft der Bundesrepublik Deutschland wird. Das haben wir geschafft."
Der Parteichef der eurokritischen Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, hat nach den ersten Hochrechnungen von einem "ganz starken Ergebnis" gesprochen. "Wir haben die Demokratie in Deutschland reicher gemacht", sagte er am Sonntagabend vor jubelnden Anhängern in Berlin. Er hoffe auf den Einzug in den Bundestag. "Aber auch 4,9 Prozent wären ein großartiger Erfolg", sagte er.
Der Vorsitzende der Piratenpartei Deutschlands, Bernd Schlömer beantwortet am 08.08.2013 in der Wahlkampfzentrale in Berlin Fragen von Journalisten. Die Piratenpartei informiert die Medienvertreter zum Auftakt der Bundestagswahlkampagne "Menschenrechte enden nicht am Stadiontor" - für mehr Rechte für Fußballfans über geplante Aktionen vor den Stadien am kommenden Wochenende. Foto: Wolfgang Kumm/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Über ein „überwältigendes Ergebnis“ freute sich Albert Rupprecht (Foto: MZ-Archiv) aus dem Wahlkreis Weiden. Rupprecht erreichte zum ersten Mal seit seinem Einzug in den Bundestag 2002 ein besseres Ergebnis als seine Partei, die CSU. Im Landkreis Tirschenreuth heimste Rupprecht sogar über 63 Prozent der Erststimmen ein. Der 45jährige aus Waldthurn (Kreis Neustadt/Waldnaab) beansprucht für sich das Verdienst, als Verhandlungsführer der CSU die Fortsetzung der EU-Regionalförderung für Ostbayern erkämpft zu haben. Bevor er vom heimischen Waldthrun zum Feiern in den Weidener „Postkeller“ wechselte, gab Rupprecht seine persönlichen Ziele für die neue Legislaturperiode zu Protokoll: Zum Einen müsse die Elektrifizierung der Bahnstrecke Regensburg-Hof finanziert werden. Zum Anderen steht bei ihm das Thema (Aus-)Bildung ganz oben auf dem Programmzettel. „Wir müssen qualifizierte Ausbildungsmöglichkeiten schaffen, damit möglichst viele junge Leute in der Region bleiben“, sagte Rupprecht.
Die Sorge von Karl Holmeier (CSU, Foto: MZ-Archiv), Direktkandidat im Wahlkreis Schwandorf-Cham, galt eine halbe Stunde nach der ersten Prognose dem Schicksal der FDP. „Wir wollen die Koalition fortsetzen“, sagte Holmeier, der hoffte, sein Stimmergebnis von 2009 (51,3 Prozent) „halten und vielleicht sogar ausbauen“ zu können. In der kommenden Legislaturperiode will sich der Abgeordnete aus Weiding im Landkreis Cham im Verkehrs- und Bauasschuss des Bundestags vor allem für die wichtigen Bahnprojekte in der Region ins Zeug werfen, allen voran die Elektrifizierung der Strecke Regensburg-Hof und die Bahnverbindung von München nach Prag über den Knotenpunkt Schwandorf mit Anbindung nach Amberg und Nürnberg. Auch dem Straßenausbau in den Landkreisen Schwandorf und Cham wolle er sich unter vielen anderen Themen wie der Stärkung der Kommunen, der Familienpolitik und dem Lärmschutz widmen.
Von München nach Berlin: Philipp Graf von und zu Lerchenfeld (Foto: MZ-Archiv) zieht für die CSU im Stimmkreis Regensburg in den Bundestag ein. Auch wenn er sich am frühen Abend noch zurückhaltend auf seine neue Aufgabe freut: „Man soll das Fell des Bären schließlich nicht zerteilen, bevor er erlegt ist“. Doch obwohl noch nicht alle Stimmkreise ausgezählt sind, zeichnet sich ein sehr gutes Ergebnis für den Politiker aus Köfering ab. Graf Lerchenfeld will auf seine Erfahrungen im Bayerischen Landtag aufbauen und auch in Berlin regionale Themen auf den Tisch bringen, wie er sagt. Zuvor stehe aus seiner Sicht aber eine schwierige Koalitionsbildung an. „Ich finde es sehr bedauerlich, dass die FDP nicht mehr vertreten sein wird. Sehr überrascht hat mich aus das gute Abschneiden des AfD.“ Im Moment könne man deshalb noch keine Aussagen zu möglichen Koalitionen treffen.
„In Schockstarre“ befand sich am Wahlabend nach eigener Aussage die Regensburger CSU-Kandidatin Astrid Freudenstein (Foto: MZ-Archiv) – aber nicht, weil sie ein Wahldebakel hinter sich hatte. Im Gegenteil: Kurz vor 20 Uhr sah es so aus, als ob Freudenstein, die Nummer neun auf der CSU-Liste, aufgrund des hervorragenden Ergebnisses für ihre Partei den Einzug ins Parlament geschafft hätte. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, sagte die Regensburger Stadträtin bei der Wahlparty im „Leeren Beutel“.
„Ich bin durchaus sehr zufrieden mit meinem Ergebnis“, sagt Alois Karl, der wieder als Direktkandidat für den Stimmkreis Neumarkt/Amberg in den Bundestag einziehen wird. Die Wähler hätten die Arbeit der Union und insbesondere die von Kanzlerin Angela Merkel „allerbestens honoriert“. Für das schlechte Abschneiden der FDP findet Karl deutliche Wort: „Du bekommst für Vergangenes nicht viel Kredit.“ Überrascht habe ihn das gute Ergebnis der Eurokritiker AfD. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie mit diesem einen Thema so viel Zuspruch finden.“
Enttäuscht zeigte sich Holmeiers direkte Konkurrentin Marianne Schieder (SPD, Foto: MZ-Archiv). Als sechste der SPD-Landesliste zog Schieder zwar erneut in den Bundestag ein, doch dass ihre Partei so deutlich hinter dem Wahlsieger zurückgeblieben war, versetzte ihrer Freude über ihre Wiederwahl einen deutlichen Dämpfer. „Momentan bin ich ratlos“, sagte die SPD-Abgeordnete aus Wernberg-Köblitz. Vor allem die Themen im Bereich „Arbeit“, vom Mindestlohn bis zur Leih- und Zeitarbeit hätten nach Schieders Meinubng beim Wahlvolk besser zünden müssen. Dass eine halbe Million Wähler von der SPD zur europakritischen AfD übergelaufen war, ist für Schieder hingegen verständlich. „Die Angst der Menschen vor dem Niedergang des Euro kann man natürlich ausnutzen“, sagte sie.
Gedämpfte Freude beim frischgebackenen SPD-Abgeordneten Uli Grötsch (Foto: Grötsch) aus dem Wahlkreis 235 (Weiden). Platz 15 auf der Landesliste reichte für den Newcomer aus Waidhaus (Kreis Neustadt/Waldnaab) zum Einzug ins Parlament. Anstatt die Korken knallen zu lassen, was angesichts des Gesamtergebnisses der SPD ohnehin keine gute Idee gewesen wäre, will sich Grötsch lieber „an die Arbeit machen“. Der Beamte des Bundesgrenzschutzes will in seiner ersten Legislaturperiode vor allem den Kampf gegen die Abwanderung in seinem Wahlkreis angehen. Auch die Energiewende liegt ihm am Herzen. „Eine Alleinherrschaft der Union wäre das Todesurteil für die Energiewende“, ist sich Grötsch sicher. Für seine ersten Gehversuche als Abgeordneter verfügt der SPD-Mann übrigens über einen versierten Berater: Ludwig Stiegler, emeritierter Abgeordneter aus der Oberpfalz mit Wohnsitz in Berlin, stehe jederzeit als Coach zur Verfügung.
Der Regensburger FDP-Bundestagsabgeordnete Horst Meierhofer (Foto: MZ-Archiv) hat nicht mit einem so schlechten Ergebnis seiner Partei bei der Bundestagswahl gerechnet. „Der Schock sitzt tief“, sagte er in einer ersten Stellungnahme der MZ. Er sei zwar immer vorsichtig optimistisch gewesen, weil es schließlich „keinen Automatismus gebe, dass die FDP immer im Bundestag vertreten ist“. Für einen Plan B habe er aber dennoch keine Vorkehrungen getroffen. „Ich habe mich voll für meinen Plan A engagiert, dass dieser nun gescheitert sein könnte, tut mir auch für die vielen ehrenamtlichen Helfer leid, die bis zuletzt alles gegeben haben.“