Ali Hashemi:
Der ab 1. Januar geltende Mindestlohn ist für Ali Hashemi „eine klare Verbesserung“. Allerdings nicht für alle: „Die Fahrer freuen sich, die Unternehmer nicht“, sagt der Angestellte. Hashemi sitzt 40 Stunden in der Woche in seinem Fahrzeug – sowohl in der Tag- als auch in der Nachtschicht. Damit würde er künftig rund 1400 Euro brutto im Monat verdienen – ohne Trinkgeld. Er glaubt allerdings, dass der Mindestlohn mit den aktuellen Tarifen nicht zu erwirtschaften ist. „Ich sitze jetzt sechseinhalb Stunden im Taxi und habe 80 Euro Umsatz gemacht. Beim Mindestlohn würden davon 25 Euro für meinen Chef übrigbleiben.“
Gerd Heinbuch: Eine andere Rechnung macht Gerd Heinbuch auf. Der Rentner fährt gelegentlich als Aushilfsfahrer und kennt die wirtschaftlichen Schattenseiten des Metiers. „Manchmal gibt es Standzeiten von bis zu zwei Stunden am Stück. Beim Mindestlohn werden auch dafür 17 Euro allein für den Fahrer fällig – ohne einen Euro eingenommen zu haben.“ Insofern werde es für die kleinen Taxi-Unternehmen noch schwieriger, überhaupt Personal beschäftigen zu können. Zudem steige der bürokratische Aufwand, wenn Arbeitszeiten penibel dokumentiert werden müssen. „Das wird noch zu vielen Auseinandersetzungen führen.“
Klaus Engl: Klaus Engl fährt seit 32 Jahren Taxi. Der Angestellte ist momentan noch sehr skeptisch, was die Einführung des Mindestlohns angeht. „Die 8,50 Euro stehen uns zwar zu, aber ob viele Kleinunternehmer wirklich einen festen Stundenlohn zahlen können, sei mal dahingestellt.“ Denn: „Großartig läuft das Geschäft nicht gerade.“ Bisher sei er durch die Beteiligung am Umsatz auf einen Stundenlohn von sechs bis sieben Euro gekommen. „Die Rechnung ist doch ganz einfach“, sagt Engl: „Wenn ich in einer Stunde nur eine Fahrt für sieben Euro habe, kann mein Chef halt keine 8,50 Euro zahlen.“
Manfred Kohl: Einer der angesprochenen Kleinunternehmer ist Manfred Kohl. Er ist seit über 20 Jahren als selbstständiger Taxifahrer unterwegs und beschäftigt einen Angestellten. „Unsere Branche funktioniert nun mal anders als etwa produzierendes Gewerbe. Das ignoriert der Gesetzgeber aber“, sagt Kohl. Er muss sich seine Kunden dort suchen, „wo es Laufkundschaft gibt, zum Beispiel am Bahnhof“. Pro Tag schlage ein – bezahltes – Taxi mit Fixkosten von 60 Euro zu Buche – ohne Wertverlust und Sprit. „Bei 8,50 Euro Mindestlohn muss ein Fahrer mindestens 21 Euro Umsatz in der Stunde haben – das hat er aber nicht immer.“