Das Kleistjahr, der Kölner Kunstfälscherskandal, die Verhaftung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei und der Tod von Loriot gehörten zu den Topthemen in den Feuilletons. Ein Überblick über die wichtigsten Ereignisse.
Das Kleistjahr rückte mit unzähligen Veranstaltungen quer durch die Republik einen der wichtigsten Vertreter der deutschen Klassik in den Mittelpunkt. Zum 200. Todestag Heinrich von Kleists am 21. November erinnerten Fans in aller Welt mit einer internationalen Lesung an den Dichter.
Der 80-jährige schwedische Dichter Tomas Tranströmer erhielt – etwas überraschend – den Literaturnobelpreis. In Deutschland ist der schwer kranke Tranströmer eher unbekannt.
Einen Oscar fürs Stottern gewann Colin Firth als König George VI. Insgesamt erhielt das britische Historiendrama „The King´s Speech“ von Tom Hooper in Hollywood vier der wichtigsten Trophäen.
Das Schauspiel Köln unter Intendantin Karin Beier wurde erneut zum "Theater des Jahres" gekürt.
Der Berliner Regie-Anarcho Frank Castorf wird zum 200. Geburtstag Richard Wagners im Jahr 2013 den vierteiligen „Ring der Nibelungen“ inszenieren. Zuvor hatte Erfolgsregisseur Wim Wenders seine geplante Verpflichtung überraschend abgesagt.
Die Verhaftung des bedeutendsten chinesischen Gegenwartskünstlers Ai Weiwei durch das Pekinger Regime schlug auch in Deutschland hohe Wellen. Erst nach 81 Tagen wurde der Regimekritiker unter strengen Auflagen in Hausarrest "entlassen", die Behörden fordern umgerechnet 1,7 Millionen Euro Steuernachzahlung von ihm.
Der Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi, auch bekannt als "Fälscherfürst", hatte mit seiner Frau und zwei Komplizen über Jahre hinweg mit Fälschungen von Avantgarde-Künstlern fast zehn Millionen Euro ergaunert. Das Urteil fiel milde aus: Im Gegenzug für sein Geständnis erhielt Drahtzieher Beltracchi nur sechs Jahre Haft. "Lenken Sie Ihr Talent in legale Bahnen", empfahl ihm der Richter zum Abschluss.
Schönste Frau des Jahres war für die Kunstwelt Leonardo da Vincis "Dame mit dem Hermelin". Das rätselhafte Gemälde einer jungen Frau um 1490 krönte die hochkarätige Ausstellung "Gesichter der Renaissance" im Berliner Bode-Museum, die rund 150 Meisterwerke der italienischen Porträtkunst versammelte.
Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses, das größte Kulturprojekt Deutschlands in diesem Jahrhundert, ist endgültig beschlossene Sache. Insgesamt sind für das geplante Kunst- und Kulturzentrum jetzt 590 Millionen Euro veranschlagt.
Die letzte Hollywood-Diva und Deutschlands größter Komiker: Mit Liz Taylor und Loriot sind zwei Jahrhundertfiguren auf immer von der Bühne abgetreten. Die dreifache Oscar-Preisträgerin Taylor starb nach einem Leben voller Höhen und Tiefen mit 79 Jahren in Los Angeles. Vicco von Bülow alias Loriot erlag mit 87 Jahren am Starnberger See seiner Altersschwäche. "Lieber Gott, viel Spaß!", war die Schlagzeile einer ganzseitigen Traueranzeige für Loriot.