Umwelt
Neue Winterquartiere für Wildbienen

Schüler der BOS Regensburg setzen sich für Insekten ein, begrünen Klassenzimmer und richten eine Fahrrad-Service-Station ein.

28.02.2022 | Stand 15.09.2023, 21:05 Uhr
Schüler beim Bau der Insektenhotels für Wildbienen −Foto: Stefan Krämer/Stefan Krämer

An der städtischen Beruflichen Oberschule (BOS) in Regensburg, die zum Beruflichen Schulzentrum Matthäus Runtinger gehört, heißt es in diesem Schuljahr wieder: „Alle guten Dinge sind vier“. Mit vier großen Projekten will das Umweltteam unter Leitung von Stefan Krämer den Titel „Umweltschule in Europa“ verteidigen. Es werden dabei Wildbienen überwintert, die Klassenzimmer grüner gemacht und das Fahrradfahren gefördert. Darüber hinaus soll im Frühjahr die Zero-Waste-Initiative der Stadt Regensburg mit einer Müllsammelaktion unterstützt werden.

Dabei haben Erziehung hin zu nachhaltiger Entwicklung und der Einsatz in Umweltfragen am Petersweg eine lange Tradition. Einst als Lyzeum und Bildungsstätte für höhere Töchter gegründet, beherbergt das Haus heute eine Berufsfachschule für Büroberufe und die Berufsoberschule Wirtschaft mit gut 200 Schülern, die sich aktiv seit Jahren den Titel „Umweltschule in Europa“ sichern. Belohnt werden sie allemal: Jedes Jahr erhält die Schule die Höchstfördersumme für ihre Energie- und vor allem Mülleinsparungen aus dem Regensburger Öko-Schulprogramm. Auch eine Sonderauszeichnung hat die Schule schon bekommen.

Dies gibt es aber nicht umsonst. In der Vergangenheit liefen an der Schule bereits große Umweltprojekte. So wurde ein E-Auto-Mobilitätstag mit über einem Dutzend Elektro-Fahrzeugen durchgeführt. Auch einen Mehrweg-Kaffeebecher mit eigenem Branding hat die Schule auf den Weg gebracht. In diesem Schuljahr stand nun die Überwinterung von Wildbienen auf dem Stundenplan. Dafür haben sich BOS und BFS mit dem Berufsschulzentrum Regensburger Land zusammengeschlossen, um ein coronagerechtes gemeinsames Umweltprojekt umzusetzen. Zunächst mussten sich die Schüler in einer ersten Arbeitsphase über Wildbienen und deren wirtschaftliche und ökologische Top-Leistungen informieren und sich in deren Brut- und Schlafgewohnheiten einarbeiten.

Grüner Daumen war gefragt

In einer angeschlossenen Praxisphase bauten die Schüler der BOS mit schuleigenem Werkzeug ein gutes Dutzend Wildbienenhotels. Sie verwendeten hochwertiges Hartholz und schliffen die unterschiedlich großen Bruthöhlen gewissenhaft aus, damit die jungen Wildbienen beim Schlüpfen unverletzt aus der Behausung gelangen können. Im Anschluss wurden die Hotels mit hochwertigen Farben gestaltet, damit sie einen mehrjährigen Einsatz überdauern. Zu guter Letzt montierten die Schüler die fertigen Insektenhotels als Blickfang in den Schulgärten beider Schulen, bei sich selbst zuhause und in den Äckern der solidarischen Landwirtschaft in Lappersdorf.

Umwelt:Anmeldung:
Die Städtische Berufliche Oberschule (BOS) Wirtschaft ist gut vernetzt: sie ist Seminarort für Lehrerfortbildungen der Umweltbeauftragten der beruflichen Schulen der Oberpfalz und hat den bald bayernweit erscheinenden Umweltnewsletter für diese Schulart initiiert.Ab 7. März starten an der BOS Wirtschaft sowie an der BFS für Büroberufe die Anmeldungen für interessierte Schülerinnen und Schüler. Nähere Informationen zum Ablauf und den benötigten Unterlagen gibt es auf den Internetseiten der jeweiligen Schule.

Ein weiteres Projekt hatte zum Ziel, das Umfeld im historischen Schulgebäude wohnlicher zu machen. So wurde das Motto ausgegeben: „Grün, grün, grün sind alle unsere Klassenzimmer!“ Getreu dieses Leitspruchs stellten die Schüler ihren grünen Daumen unter Beweis. Zusammen mit ihren Lehrkräften Sonja Holzer und Theresa Eibl sorgten sie dafür, dass alle Klassenzimmer der Berufsfach- und Berufsoberschule mit Pflanzen ausgestattet wurden. Dabei setzten sie das gesammelte Wissen aus der Energiemanager-Schulung um. Sie erarbeiteten in Gruppen, inwiefern die Lernenden mit ihrem alltäglichen Verhalten Energie einsparen und ihr Umfeld umweltfreundlicher gestalten können. Zum krönenden Abschluss sorgten die Schüler durch die Begrünung der Klassenzimmer für eine Verbesserung des Raumklimas. Vier Säcke Erde, über ein Dutzend Töpfe und Pflanzen später war für jedes Klassenzimmer eine grüne Zone geschaffen.

Nicht nur in den Klassenzimmern kommen die Umweltbestrebungen den Schülern zugute. Auch in Sachen umweltfreundliche Mobilität bietet die Schule Unterstützung an. Durch die zentrale Innenstadtlage erreichen viele Schüler und Lehrer die Schule ganzjährig per Fahrrad. Da bleibt gerade im Winter der ein oder andere Platten nicht aus. Das dürfte künftig jedoch kein Problem mehr sein, da für den Schulhof nun eine schuleigene Fahrradservice-Station installiert wurde.

Ein Platten? Kein Problem!

Das Pannenfahrrad kann mit Flickzeug, Werkzeug und Luftpumpe – finanziert aus dem Regensburger Öko-Schulprogramm – schnell wieder flott gemacht werden. Direkt neben den ebenso neu angeschafften Fahrradstellplätzen ist auf diese Weise eine schnelle Reparatur jederzeit möglich.

Und viele Aktionen sind für das restliche Schuljahr noch in Planung. Wenn die Pandemie-Bedingungen es zulassen, ist auf jeden Fall ein Aktionstag mit einer Müllsammelaktion im Park- und Bahnhofsumfeld geplant, vieles wird dabei berücksichtigt von der Aufzeichnung der Müllmengen per Handy-App bis hin zu den zurückgelegten Wegen. Zudem stehen Exkursionen im Schulkalender, etwa zur Müllverbrennungsanlage nach Schwandorf. Durch diese Vielfalt an Projekten zur Umweltbildung gehen jedes Jahr viele Schüler auch ökologisch gut geschult und motiviert ins Berufsleben und das Studium.