Schule
Drei Tage lang lernen und Spaß haben

04.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:33 Uhr
54 Schulklassen – rund 1100 Mädchen und Buben – aus dem gesamten Landkreis Kelheim haben an den dreitägigen Waldjugendspielen rund um das Frauenhäusl teilgenommen. −Foto: Fotos: Erl

Auch Riedenburger Schüler waren von den Waldjugendspielen begeistert.

Die heitere und bisweilen auch quirlige Stimmung um das Frauenhäusl bei Kelheim ist von Dienstag bis Donnerstag nicht zu überhören gewesen. Wo sonst das Jahr über zumeist Ruhe und Idylle in den ausgedehnten Wäldern herrschen, war diesmal der Forst erfüllt von den Geräuschen tatendurstiger Kinder. Denn nach zweijähriger Corona-Pause durften die seit Jahrzehnten beliebten Waldjugendspiele endlich wieder stattfinden.

Wie Peter Enders als Bereichsleiter Forst am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Abensberg-Landshut mitteilte, nahmen wieder 54 Schulklassen mit gut 1100 Schülerinnen und Schülern aus dem gesamten Landkreis an den dreitägigen Spielen teil. „Wir haben nach dieser zweijährigen Pause sehr positive Reaktionen auf unsere Einladungen bekommen. Die Schulen haben sich bedankt und hoffen, dass nicht wieder eine Unterbrechung notwendig ist“, erzählte Enders aus der Vorbereitungszeit.

Auch in den eigenen Reihen der Forstleute und der Landwirtschaftsverwaltung sind die Waldjugendspiele längst als fester Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit manifestiert. „Durch die vielen zusätzlichen Aufgaben nach der Reform habe ich bei einer Dienstbesprechung mal gefragt, ob wir die Spiele nicht weglassen sollten. Dafür habe ich aus dem Teilnehmerkreis einen Sturm der Entrüstung geerntet“, berichtete Enders und weiß seitdem, dass seine Kollegen die Waldjugendspiele ebenfalls mit Leidenschaft und Engagement angehen.

Mit Forstpaten unterwegs

Drei Schulklassen der dritten Jahrgangsstufe aus Riedenburg nahmen gleichfalls an diesem spielerischen Vormittag im Wald teil. Mit einem Forstbeamten als Forstpaten an ihrer Seite durften sie drei Stunden lang den Wald erleben, an Informationsständen ihr Fachwissen über den Wald belegen und an mehreren Spielstationen ihre Geschicklichkeit als Team unter Beweis stellen. „Jetzt können die Spiele wieder stattfinden, es ist ein einmaliges Erlebnis“, sagte die Lehrerin der Klasse 3 b und stellvertretende Schulleiterin Elke Erdl.

Bereits bei der ersten Wissensstation, an der die Kinder die verschiedenen Baumarten unterscheiden sollten, legten die Schülerinnen und Schüler einen faszinierenden Eifer an den Tag. „Die Spiele sind cool, weil man da mit der Klasse zusammenarbeiten muss. Der Wald ist sehr interessant und der Förster erklärt viel“, sprudelte es aus der neunjährigen Linda Bayerl heraus. Der ebenfalls neunjährige Moritz Schröter aus Haidhof fand die Spiele sehr interessant. Für ein längeres Gespräch hatte er aber keine Zeit, denn die nächste Spielstation wartete schon.

Forstpate Kai Sühlfleisch ist sonst als Arbeitslehrer an der Waldbauernschule Goldberg tätig. „Mit den Kleinen ist es anders als mit den Großen, aber es ist anders schön“, sagte er und freute sich über die Begeisterung der Mädchen und Buben.

Die Klasse 3a der Aventinus Grundschule Abensberg war derweil an einer Spielstation angekommen. Die Kinder sollten aus vorgefertigten Elementen einen Dachstuhl zusammensetzen. Eine Zimmerei aus Ihrlerstein hatte eigens drei Miniaturausgaben von Dachstühlen als Spende für die Waldjugendspiele gefertigt. Auf die Eingangsfrage des Forstpaten, was man denn aus Holz machen könne, meinte einer der Schüler ganz pragmatisch und als Tribut an die sommerliche Hitze: „Stiele für Eis.“ Da musste auch die Lehrerin Luisa Wanderer schmunzeln. „Jetzt nach Corona ist endlich wieder mal ein außerschulischer Lernort möglich. Wir sind super froh, dass wir wieder raus können“, meinte sie.

Viel Wissen vermittelt

Die Vorbereitung dieser drei Spieltage mit jeweils etwa 20 Forstpaten und fünf Leuten als Standpersonal war natürlich ein gewaltiger Organisationsaufwand und so zeigte sich Enders froh um die Unterstützung durch die Waldbauernschule, die Bayerischen Staatsforsten, die Waldbauernvereinigung und natürlich die Kollegen aus dem Bereich Landshut. Anders als in den Jahren vor Corona verzichteten die Organisatoren vom AELF Abensberg-Landshut diesmal auf den Wettbewerbscharakter. Anstatt am Ende der drei Tage eine Siegerklasse zu küren, erhielten die Kinder nach jeder gelösten Aufgabe ein paar Edelsteine aus dem Jutesäcklein ihres Forstpaten. Die mussten sie am Ende zwar wieder abgeben, erhielten dafür aber Teilnahmeplaketten.

„Der Wald ist Unterrichtsthema in den dritten Klassen und da passen unsere Waldjugendspiele gut in das Konzept der Schulen“, erläuterte Enders zu den Hintergründen.

Das Anliegen der Förster sei es, in spielerischer und unterhaltsamer Weise das Wissen um den Wald und Holz als nachwachsenden Rohstoff zu vertiefen sowie den Kindern Informationen und den Spaß im Wald mit nach Hause zu geben. „Ohne Waldjugendspiele hat schon was gefehlt. Solche Tage bleiben in der Erinnerung der Schüler hängen“, sagte Elke Erdl am Ende der Waldrunde überzeugt.