Ausstellung Alles eine Frage der Perspektive

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Regensburg.Die Regensburgerin Johanna Strobel, derzeit am Hunter-College in New York, bezieht sich auf Alltägliches – den Tennisball, die Banane, die Becher, die Hände, die bunt lackierten Fingernägel. All das stellt sie in geometrisch gerasterten Bildern da, die bis zum 14. September in der Galerie Lesmeister zu sehen sind.

# Hände können Bedeutung rein haptisch erzeugen. Und sie sind Aufforderungen und Vor-Bilder, wie die vielen täglichen Hand-Zeichen mit ihren Anweisungen. Hinlangen, das ist meist die erste Bedeutung einer Hand. Dann aber die Irritation: Man schaut in eine Ecke der Galerie und sieht einen Tennisball. Ihn grapschen? Die Ausstellung ist eine große Rauminstallation. Dinge derselben Art haben hier verschiedene Orte und Erscheinungsweisen. Und also auch Bedeutungen, wobei diese von unmerklichen, imaginären, aber wirkungsvollen Ordnungssystemen wie von Fäden gelenkt zu sein scheinen.

# Optische Signale sind mittlerweile das Leitmedium, prägen mehr denn je die Bedeutung, die wir allem geben (sollen), nichts erscheint uns sicherer und einfacher, und wir fallen darauf herein, obwohl wir stets nur Ausschnitte sehen, Kontexte nicht kennen, viel zu wenig wissen, und doch unterliegen wir dem Optischen. In dem Verwirrspiel der Ausstellung, das deshalb so gelungen ist, weil es präzise und vielschichtig, eingängig und durchdacht ist, macht uns die Künstlerin auf visuelle Art auf Mehrdeutigkeiten, Ambiguitäten und Strukturen von optischen Wirksamkeiten aufmerksam, legt den Finger ein wenig in diese Wunde. Es herrscht heute ein infantilisierender Mangel an Diskursivität, mit der sich differenziert argumentieren und analysieren ließe, anders als mit der Oberflächen-Suggestivität optischer Reize.

# Zur Kunst gehört es, suggestiv zu sein, aber dennoch etwas transparent machen zu können. Der Künstlerin gelingt dies, weil ihre Rauminstallation selbst so verführerisch sinnlich ist, aber dabei Irritationen und Spannungen bereithält: Hände im geometrischen Umfeld, oder die Künstlichkeit der gemalten oder modellierten Hand und doch das Nichtlinienhafte, das Geheimnisvolle daran. Johanna Strobel gibt den Icons und ihren sonst einschichtigen Codierungen ein Geheimnis zurück, und im Gegenzug nehmen wir hier wahr, wie etwas für uns welche Bedeutungen erlangt.