Doku-Tipp
„Assassins“: Der Giftmord an Kims Bruder

Wussten sie, dass sie töten? Eine Film-Doku rollt die Giftattacke zweier Frauen auf den Rivalen von Nordkoreas Diktator auf.

26.02.2021 | Stand 12.10.2023, 10:03 Uhr
Angelika Sauerer
Siti (li.) und Doan nach ihrer Festnahme −Foto: Ascot Elite Entertainment

Vor vier Jahren bestimmte der Mord am Bruder des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un die Schlagzeilen. Am Flughafen der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur hatten ihm zwei junge Frauen nacheinander das tödliche Nervengift VX in Gesicht und Augen geschmiert. Kim Jong-nam starb kurz danach im Krankenhaus. Die Polizei verhaftete die beiden Frauen, Hintermänner entkamen bzw. wurden ausgetauscht, nachdem es zur Krise zwischen Nordkorea und Malaysia gekommen war. Mit aller Härte wurde den Frauen der Prozess gemacht. Sie leugneten, von dem Gift gewusst zu haben. Ihnen drohte die Todesstrafe.

Minutiös und ernsthaft zeigt der Film die Recherchen der Anwälte von Siti Aisyah (heute 29) aus Indonesien und Doan Thi Huong (32) aus Vietnam. Siti und Doan wurden für angebliche Scherzclips angeheuert, sie sollten Passanten hereinlegen – und töteten Kim Jong-nam. Die Doku zeichnet die Charaktere und einfache Herkunft der naiven Frauen nach. Ohne jede Sensationslust gelingt der Blick in eine Welt, in der das Leben Angeklagter am seidenen Faden hängt.

Ein Journalist und eine Nordkorea-Kennerin führen zudem in das Komplott aus Spionage, Terror und Manipulation ein. Am Ende siegt nicht Gerechtigkeit, sondern Willkür. Regisseur Ryan Whites Dokumentation „Assassins“ über den spektakulären Brudermord feierte 2020 beim Sundance Film Festival Premiere. Nun ist er bei Ascot Elite Entertainment fürs Heimkino erschienen. Die Blu-ray kostet ca. 13 Euro, die DVD 11 Euro.