Popstar Mark Forster versetzt seine Fans bei seinem Auftritt am Samstag am Pürkelgut in Hochstimmung.
Viel haben sie nicht gemeinsam, der polnische Künstler Pawel Althamer und der polnischstämmige Popsänger Mark Forster, dessen bürgerlichen Namen Marek ĆWiertna kaum jemand parat hat. Immerhin standen beide am gleichen Tag in Regensburg auf der Bühne, die bei Pawel Althamer die Stadt als Ganzes bildete, und verbreiteten ihre Botschaften.
Vermittelte Althamers goldfarben gekleidete Common-Task-Gruppe nonverbal einen spirituellen Gedanken, sang Mark Forster vor einer riesigen Anhängerschaft am Samstag am Pürkelgut von einfachen Gefühlen und vertraut-gewöhnlichen Eindrücken.
Die kleine Amelie musste nicht lange nachdenken, als sie gefragt wurde, was ihr an der knapp zweistündigen Show von Popstar Mark Forster am besten gefallen habe: „Die Luftballons!“, strahlte die Siebenjährige, die mit ihrer Mama zum Openair-Konzert gekommen war. Ein Stück entfernt von ihnen schwebten über den Köpfen der Menge dinosauriereiergroße bunte Luftballons, immer wieder angestoßen von spielfreudigen Zuschauern. Die Mama sang derweil gemeinsam mit Tausenden von Fans hellauf begeistert den Refrain vieler Songs aus voller Kehle mit.
Manchmal überließ der geschickt agierende Sänger ganze Textzeilen seinem Publikum, motivierte und lenkte es nur mit dem Beginn einer Zeile oder einem eingestreuten Wort. Auch anderen Aufforderungen des agilen 39-Jährigen leistete die hochgestimmte Menge höchst bereitwillig Folge. Handys wurden gezückt und leuchteten wie einst Feuerzeuge bei früheren Events bei einer stimmungstrüben Ballade.
Dem mit gedämpfter Stimme verabreichten pflichtschuldigen Hinweis auf die Ukraine und schlimme Dinge in Europa folgte eine ermunternde Heilsbotschaft. Im nach oben gereckten rechten Arm und auf- und zuklappender Hand sollte „alle Liebe gebündelt und in die Welt hinaus geschickt“ werden. Es klappte! Wo, wie und bei wem die Liebe ankommen konnte, danach fragte niemand.
Nach einem furiosen Einstieg mit heulenden Gitarren im Sehnsuchts- und Trennungssong „Drei Uhr nachts“ tobte Forster, über den Köpfen seiner Fans, singend und tanzend über einen Laufsteg, der von der Bühne ins Publikum hineinragte. Dabei sprang ihn auch der auf Plakat hochgereckte Wunsch einer jungen Frau an: „Mark, unterschreibst du auf unseren T-Shirts?“ Und dahinter, deutlich kleiner: „Bitte“. Ob dieses kindliche Begehren noch seine Erfüllung gefunden? Kaum anzunehmen.
Dagegen klappte ein Versteckte-Kamera-Coup mit dem Handy einer Zuhörerin, bei dem ihr Freund zuhause angerufen wurde. Am Ende stand Ollie, der Freund, mit dem Star auf der Bühne und konnte seiner Freundin eine Liebeserklärung machen. Das Publikum quittierte das oberpfälzisch-pragmatische Auftreten des unverhofften „Gaststars“ Ollie mit viel Beifall, genau so wie es „Übermorgen“ aus dem Album „Musketiere“, „Sowieso“ und die vielen anderen Song jubelnd beklatschte.
Die mit vier Bläsern und Background-Chor groß besetzte Band Forsters präsentierte die mal mit souligem, bluesigem oder leicht jazzigem Touch angehauchten abwechslungsreichen Arrangements mit viel Verve und zupackender Energie. Forster, der auch in Teenie-Kreisen ein großer Star ist, verabschiedete sich in Regensburg passend mit seinem großen Hit „Au Revoir“, der verdammt nach Aussteiger klingt, bevor er noch Zugaben anhängte.
Mark Forster wurde von den Fans bejubelt. -Foto: Michael Scheiner
Mit vier Bläsern und Background-Chor: Mark Forster und seine Band am Pürkelgut -Foto: Michael Scheiner
