Regensburg
Die Tage Alter Musik präsentieren sich kraftstrotzend

24.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:47 Uhr
Andreas Meixner
Bei den Tagen Alter Musik 2022 spielte Leila Schayegh im Alten Rathaus −Foto: altrofoto.de

Wenn am kommenden Montag, 9.30 Uhr der Vorverkauf für die Tage Alter Musik 2023 beginnt, werden sich wieder Fans aus der ganzen Welt um die begehrten Konzertkarten bemühen.

Zum 38. Mal wird Regensburg am Pfingstwochenende erneut ganz im Zeichen der historischen Aufführungspraxis stehen, 16 Konzerte locken die Besucher vom 26.-29. Mai 2023 in die alten Kirchen und Säle der Stadt, die wie kaum in einen anderen Ort den perfekten Rahmen für ein derartiges Festival bieten. Die Macher des Festivals, Ludwig Hartmann, Stephan Schmid und Paul Holzgartner müssen sich um die Publikumsnachfrage keine Sorgen machen. Die Konzerte werden nicht nur voll, sondern größtenteils ausverkauft sein, wenn internationale Künstler in selten zu erlebenden Besetzungen und teils ausgefallenen Raritäten zu hören sind. Besonders freut es die Verantwortlichen, dass sich die Pforten der Ulrichskirche als Konzertort wieder öffnen. Zuletzt war dies 1986 der Fall, als damals das aufsehenerregende Hilliard Ensemble mit seinem Gesang begeisterte. Am Pfingstsonntagnachmittag werden dort die Gambistin Lucile Boulanger und Pierre Gallon am Cembalo Musik von Les Défis de Monsieur Forqueray präsentieren. Erstmals in der Geschichte des Festivals wird auch die Niedermünsterkirche genutzt, wenn das Ensemble La Réveuse Kantaten und Instrumentalmusik des 17. Jahrhunderts aus Norddeutschland erklingen lässt. Damit kompensiert man den bitteren Wegfall der in Renovierung befindlichen Oswaldkirche sowie der Dominikanerkirche, die möglicherweise erst in 2024 frisch saniert wieder zur Verfügung steht. Der Bayerische Rundfunk nimmt acht Konzerte auf, davon werden das Eröffnungskonzert mit den Regensburger Domspatzen und der krönende Abschluss mit dem Ensemble „Oh! Orkietra“ aus Polen live übertragen, ebenso am Pfingstmontag die Radio-Sendung „Tafel-Confect“. Auch gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg in Form einer Tagung am 26. Mai, die sich im Bonhoeffersaal des Alumneums intensiv mit den Rosenkranzsonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber beschäftigt. Ebenso schließt sich direkt an die Festivaltage der schon traditionelle Kurstag an der Hochschule für katholische Kirchenmusik & Musikpädagogik an, diesmal mit Florence Bolton und Benjamin Perrot an der Gambe und Theorbe. Die große Ausstellung internationaler Instrumentenbauer im historischen Salzstadel an der Steinernen Brücke rundet schließlich ein prall gefülltes Pfingstwochenende ab. Die Tage Alter Musik sind offensichtlich völlig unbeschadet durch die Verwerfungen der Pandemie gekommen und präsentieren sich kraftstrotzend als weltweit sichtbarer Leuchtturm der Musikkultur. Das ist der Grund, warum die drei Macher, Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Kulturreferent Wolfgang Dersch und Axel Noé als Vertreter des Hauptsponsors Sparkasse bei der Präsentation sehr zufrieden wirkten. Völlig zu recht!