Regengüsse sind ja gemeinhin das, was Veranstalter fürchten. Doch der Sommerregen, der beim Regensburger Bürgerfest 1997 in das Konzert von Trio-Salato im Thon-Dittmer-Hof platzte, sollte ungeahnte Folgen haben.
Alex Bolland, Veranstalter des Palazzo-Festivals, das in diesem Jahr sein 25. Jubiläum feiert, erinnert sich an diesen Abend, als wäre es gestern gewesen: Weil die Nässe das technische Equipment gefährdete, stand das Publikum vor der Entscheidung, zu gehen – oder das Konzert ohne Technik zu Ende zu hören. Bolland erinnert sich: „Keiner ist gegangen, die positiven Vibrations der Musik haben den Regen überstrahlt“. Bolland erkannte damals das großartige Flair des Thon-Dittmer-Palais. Ihm kam die Idee, es dort mit einem Sommer-Festival zu probieren. Der Name Palazzo verweist auf den Ort und die Band von damals: Das Palais als „kleiner Palazzo“ und Trio Salato, die selbst erklärten „Italiener im Geiste“ und laut Bolland „Maskottchen“ des Festivals.
Bei der ersten Festival-Ausgabe 1998 waren legendäre Namen wie die afroamerikanische Soul-Band The Temptations und Davis Lindley die Stars. Später verschob Bolland den Akzent auf die „local heroes“: Künstler wie Steffi Denk, Yankee Meier oder Markus Engelstädter und Formationen wie I dolci Signori oder das Regensburger Kammerorchester gehören zum Inventar des Palazzo. Trio-Salato-Sänger und Gitarrist Rainer Hasinger sagt am Telefon, wegen der Verbundenheit mit und dem tollen Ambiente sei das Palazzo ein Höhepunkt im Bandkalender. Der jährliche Termin motiviere die Band, dem Publikum stets frische Ideen zu präsentieren.
Mit den Jahren ist aus dem anfangs kleinen Festival mit drei Konzerten ein Großes mit regelmäßig zehn bis 13 Formationen geworden. Die ersten Jahre seien mühsam gewesen, sagt Bolland. Er setzte dann auf mehr Werbung und eine aufwändige Beleuchtung, was sich auszahlt: „Wenn abends das Optische dazukommt, gehst du sogar bei Regen glücklich raus.“
Statt nervös auf den Wetterbericht zu schauen, entschied Bolland, die Konzerte bei jedem Wetter stattfinden zu lassen. Fürs Publikum gibt es bei Bedarf Regenponchos und Sitzkissen gratis. Die Altstadt-Lage zieht spontane Besucher an: Touristen und Regensburger, die im August zuhause sind, spitzen bei nachmittäglichen Soundchecks die Ohren.
In diesem Jahr beginnt das Festival am 2. August mit The Palazzo Ladies Night. Neben bayerisch-österreichischen Schmankerln von Drei Männer nur mit Gitarre, Dreiviertelblut und Cobario, gibt es mit „La vie en rose“ einen Edith-Piaf-Abend und das „Festival son Cuba“ am 12. August.
Wegen des August-Termins, konnte das Festival auch 2020 und 2021 stattfinden – als wohl einziges in Bayern, sagt Bolland. Dass der zweijährige Bruch ausblieb, sei etwas Besonderes: „Das Palazzo will ich noch lange weitermachen.“
