Album Herr Rossi und der Jazz
Oliver Perau widmet sich unter seinem Pseudonym Juliano Rossi stilvoll-lässigem Jazz, Swing und Pop.
Hannover.Was als Party-Mucke begann, hat sich für Rocksänger Oliver Perau als Glücksfall erwiesen. Nun macht er Jazz-Pop – auch wenn sein Pseudonym auf die falsche Spur führen könnte.
Nein, bei Juliano Rossi geht es nicht um Schlager mit Exotik-Touch und Schunkelfaktor. Hier singt auch kein Bruder von Semino Rossi, dem in Deutschland höchst erfolgreichen Leichtmusikanten aus Argentinien. Juliano Rossi – unter diesem Pseudonym ist seit einigen Jahren Oliver Perau unterwegs. Älteren Musikfans ist der Sänger noch als Frontmann der Hannoveraner Rockgruppe Terry Hoax geläufig. Und schon seit längerem scheint er auf dem Sprung, ein deutscher Sinatra zu werden.
Denn was Perau (51) auf seinem neuen, bereits vierten Rossi-Album namens „Drunk On Love“ macht, ist eine sehr stilvolle Aneignung von Jazz, Swing und Pop, sowohl mit eigenen Songs, als auch mit Fremdmaterial. Man spürt in jedem der elf üppig instrumentierten Stücke, dass dieser jugendlich wirkende Sänger den Nostalgie-Sound liebt und auch beherrscht. Dabei hat er der Rockmusik gar nicht abgeschworen, im Gegenteil: Terry Hoax, die Ende der 1980er Jahre gegründete, unter anderem mit dem Depeche-Mode-Cover „Policy Of Truth“ erfolgreiche Indie-Band, betreibt er weiterhin.
Vom Sport zur Musik
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Sport:
Oliver Perau spielte als Kind Tennis und brachte es bis zu einem Sichtungsturnier für einen Lehrgang der Junioren-Nationalauswahl. Dann wechselte er zum Fußball und spielte bei Hannover 96 zuletzt für die A-Junioren. Mit 18 Jahren beendete er seine sportlichen Ambitionen.
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Album:
„Drunk On Love“, via Peppermint Park/Tessmar-Classic & Jazz; CD ca. 18 Euro.
Die zweite Karriere geht zurück auf das Jahr 1996. Kurz nach der zeitweiligen Auflösung von Terry Hoax sollte Oliver Perau bei der ersten Ausstellung des befreundeten Fotografen Olaf Heine singen – und fragte den Jazzpianisten Lutz Krajenski, ob man dabei einige Klassiker in Anlehnung an Sammy Davis jr., Dean Martin, Burt Bacharach und Frnak Sinatra präsentieren könne. „So viele entsetzte Gesichter habe ich selten gesehen, aber für mich war es wie eine Offenbarung“, sagt Perau.
Aus dieser zufälligen Juliano-Rossi-Premiere hat der Niedersachse im Laufe der Jahre zusammen mit Krajenski spürbar Selbstvertrauen geschöpft. Und so singt er nun eigene Songs wie „Drunk On Love“ oder „Melody“ mit klangvollem Bariton ebenso lässig wie Swing-Stücke oder – besonders reizvoll – zwei moderne Pop-Klassiker: „There Is A Light That Never Goes Out“ (im Original von The Smiths) und Neil Youngs „Harvest Moon“ funkeln hier in ganz eigenem Licht. Spätestens mit der streicherdurchwehten Ballade „When You Find A Girl“ wird aus dem Genre-Ausflug vor 25 Jahren endgültig eine glückliche Fügung.
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