Schlosskonzerte
Toller Auftritt eines Ausnahmetalents

Die 19 Jahre alte Pianistin und Geigerin Sophie Druml aus Wien zeigt bei ihrem Gastspiel in Höfling ihre ganze Klasse.

03.05.2018 | Stand 16.09.2023, 6:03 Uhr
Gerhard Dietel Dr.Dr.

Begeistert ihr Publikum: die 19-jährige Sophie Druml Foto: Dietel

Höchst beeindruckend liest sich die lange Liste der Auszeichnungen, welche die erst 19 Jahre alte, in Wien geborene Geigerin und Pianistin Sophie Druml in ihrer bisherigen Karriere bereits erringen konnte. Dass sie ein Ausnahmetalent ist, bestätigt die junge Künstlerin bei ihrem Auftritt im Rahmen der „Höflinger Schlosskonzerte“, wo sie mit einem anspruchsvollen Programm das Publikum durch ihre technischen und gestalterischeren Fähigkeiten am Tasteninstrument beeindruckt.

Vorzüglich eignet sich der Bösendorfer-Flügel im Salon von Schloss Höfling für die Musik Franz Schuberts. In singendem Ton lässt Sophie Druml das Thema von Schuberts B-Dur-Impromptu anheben, bevor sie es variativ entfaltet: mal figurativ ins Brillante erweitert, mal keck und springlebendig, dann wieder in einer pathetisch aufgeladenen Moll-Variante, bevor schließlich Schuberts Musik wieder zur Ruhe kommt und sanft verklingt.

Scharf beleuchtete Kontraste, was Tempo und Dynamik betreffen, charakterisieren danach ihre Interpretation von Beethovens Es-Dur-Sonate op. 31/2. Mit viel Drive intoniert sie dabei die Musik des Allegro-Kopfsatzes, doch unterbrechen immer wieder harte Sforzati-Schläge das leichtgewichtige Spiel. Rhythmisch federnd kommt das Scherzo daher, gefolgt von einem Menuetto mit graziöseren Wendungen. Tatsächlich „Con fuoco“ stürmt dann das Finale voran. Sophie Druml macht mit ihren treibenden Rhythmen hörbar, warum dieses Werk Beethovens gelegentlich auch als „Jagdsonate“ bezeichnet wird.

Deutliches Relief erhält in Sophie Drumls Vortrag auch Chopins g-Moll-Ballade. Wie rezitativisch frei steigen die ersten Unisono-Gänge aus der Tiefe empor und münden in ein nachsinnendes „Moderato“, bevor sich Chopins Musik zu nobler Größe erhebt und dann rätselhaft endet: in einer Verflechtung von Presto-Furor und dumpfen, wie einem Trauermarsch entstammenden Piano-Akkorden in tiefen Basstönen.

Vollends wie zu einem Orchester wird der Flügel unter den Händen der jungen Künstlerin in Robert Schumanns g-Moll-Sonate op. 22. Der Klang des Instruments weitet sich hier zum einen ins Massive, aus dem sich nur selten einmal kleine lyrische Inseln herausheben, wird aber auch vielstimmig, wenn die Stimmen des Gesamtsatzes sich zum polyphonen Dialog aufspalten.

Sophie Druml hat all dies bewundernswert im Griff. Die junge Künstlerin bleibt auch da, wo Schumann „so rasch wie möglich“ fordert und dann ein „noch schneller“ draufsetzt, dem Notentext nichts schuldig.

Begeistertem, anhaltendem Beifall der Zuhörer folgt eine schlichte Zugabe: Beethovens „Für Elise“.

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