Heimkino-Tipp
Walter Proska im Kampf mit sich selbst

„Der Überläufer“ ist ein spannendes und beklemmendes Weltkriegsdrama. Das herausragende Schauspieler-Ensemble zahlt sich aus.

03.09.2020 | Stand 16.09.2023, 4:50 Uhr
Walter Proska (Jannis Niewöhner) trifft in einem polnischen Wald erneut auf die junge Partisanin Wanda (Małgorzata Mikołajcza). −Foto: Krzysztof Wiktor

Im letzten Kriegssommer 1944 begibt sich der junge Wehrmachtssoldat Walter Proska gegen den Willen seiner Schwester und seines Schwagers vom elterlichen Hof auf den Rückweg an die Ostfront. Die Zugfahrt endet abrupt. Partisanen lassen die Triebwägen im Niemandsland der polnischen Wälder mithilfe einer Mine entgleisen. Ein kleiner Trupp deutscher Soldaten unter der Leitung des sadistischen Unteroffiziers Willi Stehauf (Rainer Bock) befreit Proska aus dem Wrack.

Die Begegnung mit der jungen polnischen Partisanin Wanda und intensive Gespräche mit seinem Kameraden und Regimekritiker Wolfgang Kürschner lassen Proska an der Richtigkeit seines Auftrags zweifeln. Als die Rote Armee näher rückt, gerät der junge Soldat in sowjetische Kriegsgefangenschaft und kann sich nur noch retten, indem er zum Feind überläuft.

„Der Überläufer“, basierend auf dem gleichnamigen Buch von Bestseller-Autor Friedrich Lenz, ist ein spannendes und gleichzeitig beklemmendes Weltkriegsdrama. Auch wenn der Film fast drei Stunden dauert, wirkt er nie langatmig. Jannis Niewöhner spielt die Hauptrolle des jungen Wehrmachtssoldaten Walter Proska intensiv und glaubwürdig. Mit seiner Mimik und Gestik lässt er stets seine nie enden wollende Unsicherheit über sein eigenes Handeln durchblicken: Vom treuen deutschen Soldaten, über die Liebesgeschichte mit einer polnischen Partisanin bis hin zu seinem Übertritt zur Roten Armee.

„Der Überläufer“ wurde als Zweiteiler erstmals am 8. und 10. April im Ersten ausgestrahlt. Bis 25. Oktober sind beide Teile noch in der ARD-Mediathek abrufbar. Auf DVD und Blu-ray ab ca. 14 bzw. 15 Euro erhältlich.

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