Kultur
Zwei hinreißende Schwestern bei den Schlosskonzerten Höfling

08.11.2022 | Stand 15.09.2023, 3:00 Uhr
Gerhard Dietel Dr.Dr.
Meisterhaft: Ania Druml (links) und ihre Schwester Sophie Druml in Schloss Höfling. Schier schwindlig wird einem, wenn man auch noch weiß, welche Wettbewerbserfolge die Musikerinnen trotz ihres zahrten Alters bereits vorweisen können. −Foto: Dietel

Ania und Sophie Druml verblüffen im Rahmen der Schlosskonzerte in Höfling als musikalische Multitalente.

Die Geige in der Hand betritt Sophie Druml den Salon von Schloss Höfling, gefolgt von ihrer Schwester Ania mit dem Cello. Doch dann legen die beiden ihre Streichinstrumente erst einmal zur Seite, setzen sich ans Klavier und beginnen vierhändig zu spielen.

Zwei junge musikalische Multitalente erleben die verblüfften Zuhörer bei den „Höflinger Schlosskonzerten“ an diesem Sonntag, die sich pianistisch ebenso souverän erweisen wie beim Spiel auf den Saiten. Schier schwindlig wird einem, wenn man dann noch im Programmheft nachliest, welche Wettbewerbserfolge die beiden Künstlerinnen trotz ihrer Jugend bereits vorweisen können.

Mit Mozarts vierhändiger Klaviersonate KV 381 eröffnen Sophie und Ania Druml ihren Vortrag, in messerscharf präzisem Zusammenspiel auch dort, wo sich Primo- und Secondo-Part in flinken Oktav-Parallelen bewegen. Kraftvoll und agil, dabei jederzeit durchsichtig erklingen die schnellen Rahmensätze, während das zentrale Andante durch vermehrten, doch dezenten Pedalgebrauch einen Hauch Romantisierung erfährt.

Zwei weitere vierhändig gespielte Stücke folgen: In Maurice Ravels „Rapsodie Espagnole“ gibt es schillernde und flirrende Klänge zu hören, die einen südlichen Sternenhimmel malen, und spanische Tanzrhythmen, die immer wieder aus verschleiertem Pedal-Sfumato glutvoll ans helle Licht treten. Spektakulärer noch wirkt „Shichimi (7 Gewürze)“ des österreichischen Pianisten und Komponisten Eduard Kutrowatz. „Hot Stuff“, wie es im Untertitel heißt, wird hier von den Schwestern Druml tatsächlich geboten: mit Boogie-Woogie- und Jazz-Anklängen, Reminiszenzen an die perkussive Rhythmik eines Igor Strawinsky, zu denen ein „Klar“ betitelter Abschnitt als Hommage an Johann Sebastian Bach kontrastiert.

Zwischendurch erlebt man mit Reinhold Glières „Huit morceaux“ op. 39 Duo-Musik für Violine und Cello: geschickt so eingerichtete Stücke, dass sich Geige und Cello beständig in Führungs- und Begleitrolle abwechseln dürfen und dabei, im intimen Rahmen des Salons von Schloss Höfling, eine erstaunliche Klangfülle entfalten.

César Francks A-Dur-Sonate, ursprünglich für Violine und Klavier geschrieben, doch gerne auch von Cellisten gespielt, bildet die Schlussnummer, und man konnte es ahnen: Die Schwestern Druml machen sich ein Vergnügen daraus, nach dem zweiten der vier Sätze die Positionen zu tauschen und das, was sie als Cellosonate begonnen haben, in hellerer Violin-Klanglage fortzusetzen.

Auf die Spitze treiben die beiden ihre Beweglichkeit und Vielfalt aber erst bei dem „Libertango“ Astor Piazzollas, wo sie in fliegendem Wechsel, aber stets auf den Punkt getaktet, alle der ihnen möglichen Instrumentenkombination durchqueren. Diesem letzten Höhepunkt folgt ein beruhigender Ausklang: eine in kristalliner Klarheit ertönende Bach-Bearbeitung.

In Schloss Höfling spielen am 10. Dezember (19.30 Uhr) das Javus-Streichquartett und am 11. Dezember (15 Uhr) Pianist Alexander Stepanow, Info: www.schloss-hoefling.de.