Festival
Zwölf Abende Theater im Dauermodus

Die Regensburger Ärztin Susanne Reu gönnt sich nur eine Pause – und stürzt sich zwei Wochen lang ins „Wilde Bayern“.

02.06.2016 | Stand 16.09.2023, 6:44 Uhr
Zwei Wochen nichts als Theater: Die Regensburger Ärztin Susanne Reu −Foto: Sperb

Regensburg. Die Frau mit den wilden Locken, dem schönen Teint und dem strahlenden Lächeln fällt einem irgendwann bei den Theatertagen auf: Es gibt fast keinen Abend, an dem man Dr. Susanne Reu nicht irgendwo zwischen Haidplatz und Bismarckplatz unter den Besuchern des Festivals entdeckt. Die Regensburger Gynäkologin nimmt den Appell von Intendant Jens Neundorff von Enzberg offenbar ernst: „Seien Sie wild und hemmungslos! Kommen Sie, sooft Sie können!“ Reu kann: An zwölf der insgesamt 13 Tage stürzt sie sich ins „Wilde Bayern“.

An einem normalen Abend nach der Arbeit in ihrer Praxis stehen Relaxen oder Sport auf dem Programm. Beim Festival ist die Ärztin im Theater-Dauermodus. Sie ist theateraffin seit der Schulzeit, aber keine Abonnentin: „Ich kaufe eher spontan.“ Und: Bei Städtereisen ist ein Besuch im jeweiligen Theater vergnügliche Pflicht, wie zuletzt in Hamburg: „Der Ballettabend dort war ganz toll.“

Beim Regensburger Festival hat sie bisher nur gute Erfahrungen gemacht: Susanne Reu hat die Eröffnungspremiere von „Der Prozess“ gesehen („Klasse!“), „Wir sind Gefangene“ vom Münchner Resi, einen „richtig guten Räuber Kneissl“ vom Landestheater Oberpfalz, schwärmt von dem opulenten Musical „Gefährliche Liebschaften“ vom Gärtnerplatz und erlebte am Mittwochabend den Tanzabend der Junior Company aus München. Auch an Tag sechs im „Wilden Bayern“ lodert ihre Begeisterung: „Diese jungen frischen Tänzer – großartig!“ Nach der Vorstellung im Velodrom hat sie ein paar Minuten Zeit für ein Gespräch, dann will sie weiter: Um 22 Uhr beginnt der Chansonabend „Wie war ich, Schätzchen?“. Auch den will sie sich an diesem Abend noch geben. Nicht einmal, dass diese Woche in der Praxis die Telefonanlage streikte, ein mittlerer GAU im laufenden Praxis-Betrieb, konnte die Frauenärztin vom Theaterbesuch abhalten.

„Als junger Mensch stand ich nur auf Schauspiel, am liebsten absurdes Theater, Kammerspiele. Das ändert sich zunehmend: Ich entdeckte immer mehr die Oper, das Musiktheater“, erzählt Susanne Reu von ihren Vorlieben.

Am Donnerstag gönnte sie sich die einzige Pause während der zwei Wochen Festival. Am Freitag geht’s weiter, mit „Albert Herring“ vom Opernstudio München ...