Appell: Zum Menschsein erziehen
102 Absolventen der Marienrealschule in Cham wurden mit „vielen Perspektiven“ entlassen

20.07.2024 | Stand 20.07.2024, 19:00 Uhr |

Die 20 Schulbesten der Marienrealschule zusammen mit Schulleiter Haringer (3.v.re.) und seinem Stellvertreter Dieckmann (li.) Fotos: Ferdinand Schönberger

„Irish Dream“ war eines der Bravourstücke, das die 13 Musiker der Bläsergruppe der Marienrealschule unter Leitung von Claudia Bauer anlässlich der Entlassfeier der Absolventen am Freitagvormittag in der Turnhalle vortrugen. Dessen zwei Themen – eine sanfte, verträumte Melodie für die natürliche Landschaft Irlands und eine aufpeitschende für die zerklüfteten Küsten und rauen Meereswinde der Insel – versinnbildlichen zugleich die vergangene Schulzeit.

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Nach einem Dankgottesdienst in der Klosterkirche und einem Stehempfang im Mensahof der Schule begrüßte Konrektor Johannes Dieckmann in der Turnhalle die 102 Absolventen mit ihren Eltern, die Lehrkräfte, den Schulleiter Christian Haringer und dessen Vorgänger Josef Maier. Diekmanns Gruß galt auch Regina Braunreiter, Verwaltungsdirektorin der Schulstiftung, und den vielen weiteren Ehrengästen. Die letzten sechs Jahre, so Dieckmann, könne man in drei Abschnitte gliedern: den Anfang als hoch motivierte Fünftklässler, die beschwerliche Zeit des Homeschooling und die gemeinsame Zeit – erstmals in Cham von Mädchen und Jungen – in einem nagelneuen Schulgebäude mit vielen schönen Erlebnissen.

Allen Grund zum Feiern

Mit „Sie haben es geschafft, können ausatmen und haben allen Grund zum Feiern“, wandte sich die Landratsstellverteterin Gerlinde Graßl an die Schüler. Lernen und Ausdauer hätten sich gelohnt. Der Realschulabschluss könne als Kompass dienen, der in stürmischen Zeiten Orientierung gebe und neue Erfahrungen in der Aus- und Weiterbildung einordnen helfe.

Bürgermeister Martin Stoiber freute sich, dass die beiden Schulen zusammengewachsen sind. Für die Absolventen gebe es in der heutigen Aufsteigerregion viele Perspektiven. Der Beruf könne zur Berufung gemacht werden, um glücklich in der Stadt und im Landkreis zu sein und sich verwirklichen zu können.

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Elternbeiratschef Christoph Althammer begann mit „Es ist umme und guad iss“ und hatte drei Glücksbringer in die Abschlussmappe gelegt: Hufeisen, Kleeblatt und Marienkäfer. Sein Stellvertreter Andreas Meyer trug für die Schüler den Aphorismus „Wir wünschen euch“ vor, den Althammer mit „Schutz und Segen auf all euren Wegen“ abschloss. Sebastian Piendl als Vorsitzender des Fördervereins Freunde der Maristen und Gerhardinger versicherte, da zu sein, wenn die Schule und Schüler Unterstützung brauchen. Wenn sich die Türe heute schließe, bleibe sie durch den FMG nicht geschlossen. Sie, die Absolventen, seien auch die erste Generation, welche die Tools der Künstlichen Intelligenz beherrsche, aber auch nachdenken müsse, ob man oder ob etwas manipuliert werde.

Nach dem mit großen Beifall bedachten Adele-Song „Skyfall“, gekonnt und prägnant von Pauline Plötz (7d) interpretiert, gratulierten sich die drei Absolventenvertreter Viktoria Posel, Jana Lehner und Michael Muhr zunächst selbst: „Wir haben es be- und überstanden.“ Dann gingen sie auf humorvolle Erlebnisse aus dem Schulleben ein. Da Teamwork alles gewesen sei, dankte Michael auch den Sitznachbarn. Nun beginne für viele eine Berufsausbildung, andere gingen an die FOS oder würden Influencer oder Bodybuilder.

Es folgte eine Bildershow der Fachschaft Kunst mit dem Thema „KI – Künstlerische Intelligenz“, ehe Schulleiter Haringer seiner Ansprache den Lehrkräften für ihren großen Einsatz und den Eltern für das gute Miteinander dankte. Im Mittelpunkt stand das Zitat „Sei ein Mensch!“, das der Sportjournalist Marcel Reif im Bundestag als Botschaft seines die Gräuel des 3. Reiches äußerlich überstandenen Vaters vortrug.

Mensch sein als Hautptfach

„Mensch sein“ müsste eigentlich Hauptfach an unseren Schulen sein: „Wir müssen euch zu „Menschen“ erziehen, auch damit sich Geschichte nicht wiederholt.“ Erstens sei jeder Mensch einzigartig und wertvoll. Deshalb hoffe er, dass jeder Schüler erfahren konnte, was ihn ausmache und wo seine Stärke liege. Zweitens trage jeder als Gemeinschaftswesen Verantwortung, dass die Welt etwas besser werde. Das beizubringen, habe man in der Schule versucht,so Haringer.

Und zum Dritten mache in unserem christlichen Denken die Verbindung zu Gott den Menschen aus. Dass Gott Orientierung, Kraft, Trost und Liebe gebe, sollte jeder während seiner Schulzeit gespürt haben. Das alles fasse das Jahres-Schulmotto „Ohren und Augen, Hände und Herz offen für Gott und die Menschen – wie Maria“ zusammen.

Den Realschulpreis „Prix Saint-Exupéry“ von der Deutsch-französischen Gesellschaft Regensburg für herausragende Leistungen im Fach Französisch ging an Emmy Althammer und Marita Gall. Der seit zwei Jahren geschaffene Realschulpreis „Brückenbauer/in“ wird an alle Jahrgangsstufen vergeben für das Engagement in der Klasse und Schule, den Einsatz für die Mitmenschen, das persönliche Verantwortungsbewusstsein und das besondere Gespür bei der Konfliktbewältigung. Diesen erhielten Fabienne Ruhland (10a), Sarah Urban (10c) und Maria-Magdalena Schmid (10d) sowie als Hauptpreisträger Fynn Owerdieck (10b).

Das Instrumental „Final Countdown“ leitete die Überreichung der Abschlusszeugnisse ein, die mit dem Lied „Maria, Himmelskönigin“ beschlossen wurde.

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