Widrige Wetterbedingungen
147 Reiter beim Martiniritt in Miltach – besondere Ehre für Sepp Pielmeier

12.11.2023 | Stand 12.11.2023, 16:30 Uhr |

Auch zu viert in einer Reihe machten sich die Reiter auf den Weg.

Die Miltacher wissen um ihr schönes und besonderes Brauchtum, die Feier des Kirchweihtages mit Festgottesdienst, den sich daran anschließenden Martiniritt und die eucharistische Fußprozession. Am Samstag wurde das Patrozinium der Pfarrei Miltach bei widrigen Wetterbedingungen wieder würdig begangen.

Stadtpfarrer und Prodekan Thomas Winderl aus Bad Kötzting predigte zum Tagesevangelium vom Jüngsten Gericht. Im Jahr zuvor habe er bereits eine durchaus kritische Predigt an dieser Stelle gehalten, so der Geistliche - darum wolle er dieses Jahr auch ein wenig selbstkritisch werden. „Mit welchem Ohr haben Sie heute die Rede vom Weltgericht gehört?
Der furchteinflößende Richter einerseits, der ewiglich verdammt, und der harmlose König andererseits, der nichts anderes tut, als für immer zu beschenken - beide Extreme interpretieren das Evangelium vom Weltgericht ziemlich einseitig und ich glaube auch falsch. Nehmen wir es doch einfach so, wie es dasteht - mit seinem Zuspruch und mit seinem Anspruch.“ Drei Aspekte hob er hervor: „Das letzte Wort liegt bei Jesus, für Jesus zählen nur die Liebes-Taten und: Jesus identifiziert sich mit den Geringsten.“

Wenn der heilige Martin Jesus im Traum selbst mit seinem geteilten Mantel sehe, dann sei ihm klar geworden, dass Jesus selbst der Bettler gewesen war, mit dem er geteilt habe. „Eine schöne Vorstellung: Jeden Tag kann mir Jesus begegnen.“ Als besonderer Gast beim Gottesdienst konnte an diesem Tag außerdem ein Mitglied des Dikasteriums für die Evangelisierung in Rom, einer 400 Jahre alten Kongregation zur Missionierung, begrüßt werden. Für die Gottesdienstmitgestaltung sorgte in bewährter Weise die Blaskapelle „Weißblau-Königstreu“. Die Prozession führten die Martinireiter auf meist prächtig herausgeputzten Rössern - und dem Wetter geschuldet auch bisweilen in dicke (Regen-)Mäntel gehüllt - an. 147 Reiter auf 137 Pferden ritten zur Mariahilf-Kapelle, wo nach dem gesungenen Evangelium den Teilnehmern der Segen mit der Monstranz erteilt wurde. Nach Rückkehr zur St.-Martinskirche folgten die Ansprache von Bürgermeister Johann Aumeier und die Segnung von Ross und Reiter durch Monsignore Pfarrer Augustin Sperl.

Eine einmalige Ehrung gab es für Kapellmeister Josef Pielmeier, der mit seinen Bläsern seit 50 Jahren die Traditionsveranstaltung musikalisch bestens gestaltet. „Ich danke für die Ehre und Auszeichnung und gebe sie auch gleich an meine Kollegen weiter“, sagte er. Ab Mittag verlegte sich die weltliche Feier in die Mehrzweckhalle.

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