Die Festspielsaison in Waldmünchen ist schon wieder Geschichte: Am Samstagabend, 10. August, ritt der Pandurenoberst zusammen mit seinem Gefolge ein letztes Mal auf den Trenckplatz. Die Verantwortlichen zeigten sich mit dem Verlauf der Saison weitgehend zufrieden, und im Trenckstadl wurden gegen Mitternacht einige Sprechrollenträger verabschiedet, die sie teilweise seit Jahrzehnten ausgefüllt hatten.
Noch einmal lief die Spielerschar am Samstagabend zur Höchstform auf, und bekam natürlich den großen Applaus vor so gut wie ausverkauftem Haus. Damit liegen dann auch schon wieder sechs anstrengende Wochen hinter dem Verein der Trenckfestspiele. Von diesem gab es auch gleich eine erste Bilanz: Die acht Aufführungen und auch die Proben waren weitestgehend trocken – von Unwettern blieben alle verschont.
Keine Verletzungen
Es kam zu keinen nennenswerten Verletzungen oder Unfällen, und auch der Zuspruch der Gäste war gut und viele verließen den Schlosshügel mit begeisterten Eindrücken. Die letzte Aufführung in der diesjährigen Saison wurde von Vera Schmid als Schwabenkatherl und Lawrence Gast als Pandurenoberst bestritten. Es machte sich aber auch ein wenig Wehmut breit.
Lesen Sie auch: Waldmünchen: Ein Vorgeschmack aufs Kathi-Buch von Schröpfer
Zum einen, weil die Aufführungen nun schon wieder zu Ende sind. Zum anderen, weil auch einige zum Teil langjährige Sprechrollenträger aufhörten. Diese wurden dann auch im Trenckstadl von Martin Frank und seinem Vorstandskollegen Andreas Frank jeweils gebührend verabschiedet, zumeist mit einem Bild in der jeweiligen Rolle als Anerkennung für das Engagement.
40 Jahre der Wastl
So war es Anton Bauer, der für insgesamt 40 Jahre in die Rolle des Hausknechts Wastl schlüpfte und die zerrissene Fahne vor die Stadtmauer hängte. „Er sorgte immer für die Lacher im Publikum. Aber er ist auch schon seit Jahrzehnten als Saugriller am Pandurenlager aktiv“, so Martin Frank. Dem „Done Done“ zu Ehren waren viele seiner ehemaligen Bärbels gekommen, und die schenkten ihm eine halbwegs zerrissene Fahne für zuhause.
Ein weiteres Urgestein wurde am Samstag auch noch verabschiedet: Mit Herbert Bauer hört nach 35 Jahren der Fuhrmann auf: „Du hast es auf zirka 350 Einsätze gebracht und bist seit 25 Jahren mit deinen Haflingern am Spiel.“ Noch mehr aber würdigte Martin Frank seine ganzjährige Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft bei der Betreuung der Pferde. „Seit über 30 Jahren haben unsere Vereinspferde bei der Familie Bauer in Blumlohe eine Heimat gefunden.“ Um ihn auf seine neue Traumrolle als „Eseltreiber“ vorzubereiten, wurde dann kurzerhand der Esel Isa in den Trenckstadl geführt. Mit großem Applaus wurde Herbert Bauer verabschiedet.
Das könnte Sie auch interessieren: Außergewöhnlicher Besuch: Grill-Weltmeister Klaus Breinig in Waldmünchen
Als Babett stand Luise Berger seit 1990 auf der Bühne. Sie habe, so Martin Frank, als „Dorrade“ immer nichts gehört, was jetzt mit einem Schlag wieder vorbei sei. Als berittene Rollen wurden Hans Braun als General Kevenhüller und Andreas Dietl als Kundschafter verabschiedet.
Mit Alwin Lieg, der seit 1967 mit seiner Geige als Musikant die Bühne bereicherte, ging einer in den Ruhestand, der schon seit 1952 beim Festspiel aktiv ist. Sprichwörtlich aus seiner Rolle gewachsen ist Bernhard Liegl, der den Burschen aus Cham mimte und dabei die schlechte Botschaft vom niedergebrannten Cham überbrachte. Für Regina Paa endete die Rolle als Frau Müller, der Frau des Gerichtsschreibers, die ihren betrunkenen Mann im Festspiel „halb tot schlägt“. Auch Hans Ruhland hörte als Amtsbürgermeister Kayser auf, er hatte diese Rolle seit 2012 inne. Nach zehn Jahren als Leutnant Gossau beendete Benjamin Schlegl seine Rolle als Offizier, um den Platz für Jüngere frei zu machen. Schließlich wurden noch Anna Vogl als Wirtin und Irmi Vogl als Frau des Stadtpflegers Kern verabschiedet. Alle erhielten als Anerkennung eine Fotokollage von ihren Rollen.
Im Trenckstadl waren auch Bundestagsabgeordnete Martina Engelhardt-Kopf und Landrat Franz Löffler anwesend. Löffler hatte in diesem Jahr unter anderem die Schirmherrschaft inne und überbrachte auch die begeisternden Eindrücke von Prof. Dr. Rainer Rupprecht, der die Saison ja ebenfalls beschirmte. Er dankte den vielen Rollenträgern, welche auch oft Charakterrollen seien. Er ließ nicht unerwähnt, dass ihn damals Herbert Bauer zum Festspiel gebracht habe, und er betonte die Bedeutung des Trenckspiels, das es seit über 70 Jahren gebe, mit „ganz viel Herzblut und einem top Niveau – Die Kulturvielfalt wird immer verrückter, und da müssen sich solche Festspiele immer beweisen“, sagte er. Die Beteiligten, so Löffler, würden dies bestens umsetzen. Der letzte Festspielabend endete traditionell mit der Bayernhymne.
wbs
Zu den Kommentaren