Handlungsbedarf
Arbeitskreis Landkreis Cham auf Tour: Wie barrierefrei ist die Gemeinde Treffelstein?

30.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:18 Uhr

Bürgermeister Heumann (Mi.) im Gespräch mit der Delegation Fotos: Bucher

Wie barrierefrei ist Treffelstein? Dieser Frage sind die Mitglieder des Arbeitskreises Landkreis Cham inklusiv und barrierefrei nachgegangen.

Und um es vorwegzunehmen: Obwohl die Gemeinde schon viel für den Abbau von Stolperfallen getan hat, gibt es noch Handlungsbedarf. Hier und da muss nachgebessert werden. So wie bei der Gemeindekanzlei. Diese war bei der Sanierung vor einigen Jahren mit einem Treppenlift ausgestattet worden. Eine Rampe ermöglicht einen barrierefreien Zugang.

Den Mitgliedern des Arbeitskreises fiel aber auf, dass eine seitliche taktil-visuelle Markierung fehlt – vor allem für Sehbehinderte oder Rollstuhlfahrer stelle das ein nicht unerhebliches Risiko dar. Es ist eines dieser Beispiele, mit denen nichtbehinderte Menschen vor Augen geführt wird, wo es hapert.

Stolperfallen im Blick



Treffelsteins Bürgermeister Helmut Heumann versprach, sich umgehend darum zu kümmern. Die Gemeinde tue alles dafür, um möglichst allen Menschen eine Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen. Viel zu lange sei das Thema Barrierefreiheit stiefmütterlich behandelt worden. Als nichtbehinderter Mensch nehme man oft gar nicht wahr, wo im Alltag überall Hürden auftreten. Wer gut zu Fuß ist, dem fallen diese gar nicht auf. Nur wer im Rollstuhl sitzt oder einen Rollator vor sich herschiebt, der kennt diese Stolperfallen.

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„Wir müssen sie sehen und verstehen lernen“, sagte Heumann. Er ist deshalb froh, mit Manuela Bindl für die Gemeinde eine ehrenamtlich tätige Behindertenbeauftragte gefunden zu haben. Sie solle Sprachrohr für all jene sein, die mit einer Beeinträchtigung zu kämpfen haben. Sie solle aber auch ihre Erfahrungen als Mitglied des Arbeitskreises in die künftige Ortsgestaltung mit einbringen.

„Sehen und verstehen“



In der Gemeinde sei schon vieles richtig gemacht worden, stellte Renate Hecht, Behindertenbeauftragte des Kreistags, fest. In Pfarrheim und Kirche gibt es eine Induktionsschleife für Hörgeschädigte, der Silberseerundwanderweg wurde barrierearm gestaltet, behindertengerechte WCs finden sich in der Mehrzweckhalle und am Drachenturm.

Treffelsteins Wahrzeichen war dann auch die nächste Station des Inklusionsspaziergangs. Auch dort ging es nicht um das Offensichtliche. Beim Öffnen der Tür zum Behinderten-WC zeigte sich, dass dies für Rollstuhlfahrer schwierig ist. In diesem Fall wäre es ratsam gewesen, wenn bei der Planung in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen einbezogen worden wären, musste Heumann zugeben. Dies wolle man in Zukunft anders machen. Für das neue Bürgerhaus in der Hauptstraße 1 wolle man das beherzigen. Neben einem behindertengerechten WC sind dort ein barrierefreier Zugang und ein Lift geplant.

wbf