„Bayern Innovativ“ stellt mit der Veranstaltungsreihe „Roadshow der integrierten Energieversorgung mit KWK“ im Auftrag der Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK) und in inhaltlicher Zusammenarbeit mit dem Institut für Energietechnik (IfE) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden (OTH) Leuchtturmprojekte der Energiewende vor. Am Dienstag machte die Roadshow „Integrierte Energieversorgung mit KWK“ in Waldmünchen Station.
In der Perlseewirtschaft konnte Landrat Franz Löffler gemeinsam mit Ulrich Buchhauser, Leiter der Landesagentur für Energie und Klimaschutz in Regensburg, Referenten und Interessierte, die bereits mit einer Biogasanlage arbeiten oder diese errichten wollen, begrüßen.
Neue Techniken
Die Rolle von Biogaskraftwerken auf dem Weg zur Klimaneutralität, neue Techniken wie Brennstoffzellenkraftwerke für Biogas oder erneuerbare Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) mit Biomethan waren Thema. Schnell entspann sich eine Diskussion unter den Anwesenden, die auch die Mahnung an die Politik, solide Grundlagen zu schaffen, beinhaltete.
Was aber genau ist KWK? KWK ist die Umwandlung von Energie in mechanische oder elektrische Energie und nutzbare Wärme. Motoren oder Gas-Turbinen treiben einen Generator zur Stromerzeugung an. Mit einer KWK-Heizung wird die Abwärme für Heizung und Wassererwärmung genutzt.
Josef Haller, Geschäftsführer der Bioenergie GmbH & Co. KG in Schäferei, stellte in seinem Bericht die Anlage vor. Die Gesellschaft ist eine Gemeinschaft von sechs Landwirten, die seit 2005 eine Biogasanlage und das Nahwärmenetz in den Ortsteilen Schäferei und Kümmersmühle betreibt. Sie stellten sich die Frage, wie man die Energieversorgung des Dorfes sicherstellen könne – der Gedanke für die Biogasanlage nahm Form an. Bereits 2010 wurde mit Kümmersmühle eine weitere Ortschaft angeschlossen. Dafür wurde ein Fernleitungsnetz von rund dreieinhalb Kilometern gebaut. Die Anlage wird heute von vier Landwirten im Vollererb betrieben. Das erzeugte Biogas wird als Brennstoff in zwei Blockheizkraftwerken verwendet, wodurch eine Leistung von 500 kW elektrisch und eine Wärme von 640 kW thermisch erzeugt wird. Die Restwärme, die während der Sommermonate nicht benötigt wird, wird zur Trocknung von Schnitt- und Brennholz verwendet. 2016 wurde die Anlage erweitert auf 1 MW und einen Gasspeicher von 15000 Kubikmetern.
Bald stellte sich die Herausforderung: Abschalten oder die nächste Technikgeneration bringen? Hier kam der Kontakt zu Reverion zustande. Nach einer Besichtigung der Demonstrationsanlage an der Technischen Universität München (TUM) in Garching und der Biogasanlage bei Erding war die Entscheidung gefallen. Die Technik überzeugte und 2021 baute Reverion eine 100 kW-Anlage in Schäferei als Pilotprojekt.
1. Bioenergiedorf Bayerns
War das Bioenergiedorf Schäferei bei Gründung das erste in Bayern, stehen die Betreiber heute nicht mehr alleine da. Zwölf Bioenergiedörfer gibt es inzwischen in Bayern, 78 in Deutschland. Es war also ein Beispiel, das Schule gemacht hat.
Im Anschluss stellte Stephan Herrmann (Reverion GmbH) in einem Vortrag die Technik des Brennstoffzellenkraftwerks vor. Dieses habe einen hohen Wirkungsgrad und könne deshalb die doppelte Menge Strom als konventionelle Blockheizkraftwerke erzeugen, könne aber auch gleichzeitig Strom in Wasserstoff oder speicherbares Methan umwandeln. Gerade in der Gaskrise, so Referent Constantin Veil, komme Biomethan eine wichtige Rolle zu. Da man so unabhängiger von Gasimporten werde.
Abschluss der Veranstaltung war ein Ortstermin in Schäferei, bei dem die Anlage besichtigt werden konnte.