PV-Freiflächenanlagen
Beim Projekt mitten in Runding scheiden sich die Geister, das am Eyerberg wird befürwortet

21.09.2023 | Stand 21.09.2023, 20:34 Uhr

PV-Freiflächenanlagen sind immer häufiger Thema in Gemeinderatssitzungen. Symbolbild: Christian Charisius/dpa

In der jüngsten Gemeinderatsitzung ging es um die Bauvoranfrage für zwei Photovoltaik-Freiflächenanlagen, die in der Gemeinde gebaut werden sollen.
Zur Anfrage zum Neubau einer PV-Freiflächenanlage (1739 kWp) in Runding erinnerte Bürgermeister Franz Kopp daran, dass aufgrund der Energiekrise im Landkreis Cham die Regionalwerke gegründet wurden, die im ersten Schritt Energieprojekte ins Laufen bringen sollen und im zweiten Schritt die erzeugte Energie vor Ort und Überschüsse auch überregional vermarkten sollen.

„Es gilt, das Ganze in Form zu bringen und die sozusagen „goldene Mitte“ zu finden“, sagte der Bürgermeister. Vorgespräche mit dem Antragsteller und den Grundstückseigentümern hätten bereits stattgefunden. Dabei sei auch besprochen worden, dass die Gemeinde den Weg mit den Regionalwerken eingeschlagen hat. Zunächst müsse geklärt werden, ob der Gemeinderat einer PV-Freiflächen-Anlage auf den angedachten Grundstücken grundsätzlich zustimmt. Im zweiten Schritt werde dann mit dem Antragsteller das „PV-Schema“ nochmals besprochen.
Kopp ging dann ins Detail: „Die Firma Helmut Mauerer UG & Co. KG hat eine Bauvoranfrage zum Neubau einer PV-Freiflächenanlage mit circa 1,7 MW auf dem Grundstücken Fl.Nr. 58, Gemarkung Runding, gestellt. Die Fläche befindet sich zentral in Runding. Die betroffene Fläche beträgt circa 33600 Quadratmeter. Die Anlage soll mit einem 2,20 Meter hohen Zaun mit Übersteighilfe und 20 Zentimetern Bodenabstand für Kleintiere abgegrenzt werden. Es soll geklärt werden ob bei einer Eingrünung (Sichtschutz) der Abstand zur Wohnbebauung bzw. zu den Nachbargrundstücken auf zehn Meter reduziert werden kann, da dann die Anlage deutlich mehr Leistung erzielen würde.

Ein Anschlusspunkt konnte noch nicht benannt werden, da das Bayernwerk vor dessen Berechnung einen Nachweis für eine ernsthafte Bauabsicht benötigt, z.B. einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan. Das Ausschlusskriterium eins der Gemeinde kann daher nicht angewendet werden“, so Kopp.

„Mitten im Dorf passt nicht“

„Eine PV-Freiflächenanlage mitten im Dorf passt nicht“, bezog Gemeinderat Markus Griesbeck Stellung. „Es ist viel Wohnbebauung drum rum, die Bewohner müssen dann auf die Anlage blicken, wenn sie aus dem Fenster schauen. Eine Fläche im Außenbereich am Eyerberg ist dafür viel besser geeignet, weil sie weniger einsehbar ist und außerhalb des Ortes liegt“, meinte er.
Gemeinderat Franz Piendl sah das anders. „Die Lage im Dorf ist passend. Der Strombedarf ist da. Weiter draußen passt es weniger als im Ort. Schließlich ist im Ort die Erschließung schon da.“
„Das passt nicht“, meinte Gemeinderat Martin Kolbeck. „Im Dorf ist das Dorf um die Anlage rumgebaut. Wahrscheinlich kommt es da auch zu Blendungen.“ Dazu erklärte Kopp auf Nachfrage von Gemeinderätin Iris Raab: „Sicher kann es zu Blendungen kommen. Da sich aber der Einstrahlwinkel ständig verändert, wird es keine Dauerblendung sein.“

Gemeinderat Josef Mühlbauer, Garten, sagte, er empfinde die PV-Anlagen im Außenbereich störend fürs Landschaftsbild, wohingegen eine Anlage wie die hier geplante „sich ja gar nicht besser verstecken lässt als auf einer Wiese im Innenbereich“. Gemeinderat Josef Schmid sagte, er empfinde eine Anlage im Innenbereich als störend, auch bei Eingrünung. Josef Mühlbauer, Runding, schloss sich Griesbeck an: „Die Anlage passt nicht ins Dorf.“ Am Eyerberg würde er die Installation befürworten.
Für Bürgermeister Kopp wäre die Lage im Dorf mit dem Abstand vom 25 Metern und einer Eingrünung o.k. Das Vorgehen sollte eigentlich so sein, dass bei den Regionalwerken angefragt wird, ob eine Anlage für sie interessant ist. Falls diese absagen, solle der Investor alleine bauen. Falls die Regionalwerke mitmachen, sollten diese planen und dann mit dem Investor mit Minderheitsbeteiligung zusammen das Projekt durchführen. Nur so könne die regionale Stromvermarktung auch kommen. „Das ist ein schlechtes System“, meinten dazu Josef Mühlbauer und Martin Speckner. Ein privater Investor sollte nicht durch den Zwang, mit den Regionalwerken zusammenzuarbeiten, ausgebremst werden.

Sechs Ja-, fünf Neinstimmen

Auf Kopps Vorschlag stimmte der Gemeinderat mit sechs Ja- und fünf Neinstimmen grundsätzlich der Errichtung einer 1739,07 kWp-Freiflächen-PV-Anlage auf FlNr. 58 der Gemarkung Runding zu. Die Anlage solle eingegrünt und mit 25 Metern Abstand zur angrenzenden Bebauung ausgeführt werden. Mit dem Antragsteller sind die weiteren Parameter zu klären, bevor ein Bauleitverfahren eingeleitet werden kann.
Im Prinzip um die gleichen Fragen ging es bei einer weiteren Bauvoranfrage der Firma Helmut Mauerer UG & Co. KG zum Neubau einer 3859,52 kWp PV-Freiflächenanlage in Runding, FlNr. 207, 208 und 209, Gemarkung Runding. Die Flächen befinden sich zusammenhängend südlich von Runding am Eyerberg im Landschaftsschutzgebiet Oberer Bayerischer Wald. Die Gesamtfläche der drei Grundstücke beträgt rund 33790 Quadratmeter.

Auch diese Anlage soll mit einem 2,20 Meter hohen Zaun mit Übersteighilfe und 20 Zentimetern Bodenabstand für Kleintiere abgegrenzt werden. Diese Voranfrage befürwortete das Gremium einstimmig.

fsh