Kulturpreis
Bezirk Oberpfalz kürt in Arnschwang neun herausragende Kultur- und Denkmalprojekte

20.09.2023 | Stand 20.09.2023, 20:06 Uhr

Bürgermeister Michael Multerer nahm den Preis für das Wasserschloss in Empfang. Frieder Roßkopf (Necker-Haus in Hemau) sowie Claudia Kummer-Götz und Andreas Götz (Hüthäusl in Kleinschönbrunn) waren die weiteren Preisträger in der Kategorie Denkmalpreise. Fotos: Frimberger

Am Dienstag Abend war das Wasserschloss in Arnschwang Schauplatz der Kulturpreisverleihung des Bezirkes der Oberpfalz. Das Schloss wurde auch ausgezeichnet und befand sich in einem illustren Kreis herausragender Preisträger.

Bevor insgesamt neun Preise in den drei Kategorien Kulturpreis, Jugend-Kulturförderpreis und Denkmalpreise des Bezirks Oberpfalz verliehen wurden, begrüßte Bezirkstagspräsident Franz Löffler die zahlreich erschienen Gäste und warb für die Oberpfalz als Kulturstandort, der früher häufig verkannt wurde und heute beneidet wird. „Wir sind eine moderne, wirtschaftlich starke Region, die Zugkraft hat.“ Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Zuzug in die Region sei höher als die Abwanderung.

Gesellschaft und Kultur

„Die Kultur hat dabei einen wesentlichen Beitrag geleistet, denn wo Kultur funktioniert, funktioniert auch die Gesellschaft.“ Deshalb hätten die Preisträger eine besondere Bedeutung für die Oberpfalz: „Sie sind Menschen, die etwas Besonderes geleistet haben.“ Wie auch alle anderen Laudatoren, bekräftigte Löffler, dass in allen Kategorien viele außergewöhnliche Projekte eingereicht wurden und die Jury zum Teil große Mühe hatte, eine Auswahl zu treffen. „Ich denke in dieser Stunde auch an die, die sich für den Preis beworben haben und nicht zum Zug gekommen sind - Ihre Arbeit ist nicht minder interessant. Aber ein ausgelobter Preis führt eben dazu, dass man sich am Schluss für eine Bewerbung entscheiden muss.“ Die Laudatio für die drei Denkmalpreise des Bezirks Oberpfalz sprach Löffler. An alle drei Preisträger gewandt, sagte er: „Jedes mit denkmalpflegerischem Sach- und Fachverstand sanierte Gebäude trägt ein Stück mehr von unserer reichen Oberpfälzer Kulturlandschaft, die sich über die Jahrhunderte entwickelt hat und die es zu schützen gilt, in die nächste Generation hinein.“ Dazu gehört das ehemals stark einsturzgefährdete Wasserschloss Arnschwang. Es war schon fast verloren, der Abbruch im Jahr 2005 seitens des Gemeinderates und des Besitzers beschlossene Sache. „Dass es anders gekommen ist, ist der Beharrlichkeit, Ausdauer und sicher auch einer guten Portion Idealismus der Verantwortlichen zu verdanken.“

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Das Ehepaar Claudia Kummer-Götz und Andreas Götz hat mit dem so genannten „Hüthäusl“ an der Vilsquelle in Freihung (Lkr. Amberg-Sulzbach) dem fortschreitenden Verfall eines Kleinods Einhalt geboten und dem Wunsch der Dorfgemeinschaft folgend ein Dorfwirtshaus geschaffen. Frieder Roßkopf aus Hemau wurde für seine Bemühungen geehrt, das Necker-Haus aus der Gattung der Jurahäuser in Stand gesetzt zu haben.

Jürgen Preisinger vom Bezirksjugendring sprach die Laudatio in der Kategorie Jugend-Kulturförderpreis. Im Bereich Gesellschaft wurde das grenzüberschreitende Jugendzentrum Oberpfalz Nord in Tennenlohe für ihr Anti-Cyber-Projekt geehrt. „Mit ihrem Engagement leisten die Jugendlichen einen nachhaltigen Beitrag, ihre Altersgenossen zu sensibilisieren.“ Die Kunststudentinnen Lea Wagner und Lina Kolb wurden in der Kategorie Kunst für ihr Projekt Kunstvermittlung ausgezeichnet. Der Preis soll unter anderem „als Förderpreis für eine kreative und relevante Erweiterung der Kunst in der Oberpfalz gesehen werden.“ In der Kategorie „Kunst und Gesellschaft“ räumten die Kinder und Jugendlichen des OVIGO Theaters aus Oberviechtach ab. Mit ihrem Projekt Zeitreise verknüpfen sie geschichtliche Fakten mit Wanderungen und Schauspieleinlagen. Der Mix aus Unterhaltung, Bewegung in der Natur und anschaulicher Wissensvermittlung verdiene höchsten Respekt.

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Im Jahr 2023 erstmals vergeben wurde der Kulturpreis im Bereich „Kulturlandschaftspflege“. Zwölf Projekte haben sich heuer beworben, zwei sind es laut Tobias Hammerl, Leiter des Freilandmuseums Oberpfalz, geworden. Er sprach die Laudatio für die Weihergemeinschaft Kornthan im Landkreis Tirschenreuth. „Der Preis an die Kornthaner Weihergemeinschaft soll ein Stück weit auch stellvertretend für alle Teichwirte in der Oberpfalz stehen, die gerade auch für den Wasserrückhalt in der Fläche, den Hochwasserschutz, die Aufbesserung des Grundwassers, das Mikroklima und die Artenvielfakt so viel leisten.“ Bezirksheimatpfleger Tobias Appl sprach für das Gebäudeensemble am Petersberg im Seubersdorfer Ortsteil Waldkirchen. Architekt Michael Kühnlein jun. habe „mit diesem Gebäudeensemble, das alte regionale Bautraditionen ebenso aufnimmt, wie es mit der vorgegebenen Landschaft interagiert“, dafür gesorgt, dass der Ort deutlich an architektonischer Qualität gewonnen habe.

Lupburger Musikanten

Der letzte Preisträger des Abends war die Tanzl- und Wirtshausmusik Lupburger Musikanten (Lkr. Neumarkt), die auch die musikalische Umrahmung des Abends übernommen hatten.

Heidi Christ, Leiterin der Forschungsstelle für fränkische Volksmusik, lobte das seit 51 Jahren bestehende Ensemble für die herausragenden Leistungen in ihrer Kategorie. „Die Lupburger Musikanten können auf ein beeindruckendes Lebenswerk blicken, das sie zu würdigen Kulturpreisträgern macht.

Preisgelder: Denkmalpreise je 4000 Euro, Jugendkulturpreise je 1500 Euro, Kulturpreise je 3500 Euro.