Barmherzige Brüder Reichenbach
Bildungsstätte für Heilerziehungspflege verabschiedete Leiterin Elfriede Käsbauer-Arndt

04.08.2024 | Stand 04.08.2024, 5:00 Uhr |

Das Kollegium der Fachschule verabschiedete seine scheidende Schulleiterin Elfriede Käsbauer-Arndt. Fotos: Ulrike Niklas

Ein würdiger Abschied wurde der scheidenden Schulleiterin der Fachschule für Heilerziehungspflege, Elfriede Käsbauer-Arndt, bereitet. Bei den Barmherzigen Brüdern in Reichenbach hat sie durch ihr engagiertes Wirken Spuren hinterlassen. Die Feierstunde nahm mit einer Andacht ihren Anfang, die Diakon Werner Szörenyi gestaltete.

„Wir müssen dich heute loslassen in die Freistellungsphase“, eröffnete er und bekundete, dass man dies mit einem lachenden und weinenden Auge tue, weinend, weil man eine „Herzensdame“ verliere. Die Kollegen Jörg Memmel und Monika Bückert hatten mit dem Diakon in Anlehnung an das Lied „Mögen die Straßen“ viele gute Wünsche vorbereitet, die sie als Herzen an einem Blumenstrauß befestigten.

Im Refektorium hatten sich im Anschluss zahlreiche Gäste eingefunden, die sich von der Schulleiterin verabschieden wollten. Provinzial Frater Rudolf Knopp bekundete: „Hinter jedem erfolgreichen Heilerziehungspfleger steht eine Lehrkraft, die begeistern kann, und hinter jeder guten Fachschule für Heilerziehungspflege eine engagierte Schulleitung.“

Bereichernde Begegnungen

In der langjährigen und vielfältigen Laufbahn bei den Barmherzigen Brüdern hätten sich die Wege immer gekreuzt, und die Zusammenkommen seien immer bereichernd gewesen. Die Bedeutungen hinter dem Namen Elfriede – Naturgeist, Kraft und Stärke – werfen Schlaglichter auf die scheidende Schulleiterin, so der Provinzial. Die Ausbildung von Fachkräften sei dem Orden ein besonderes Anliegen, nicht nur in Zeiten des Fachkräftemangels. „Sie haben im Sinne des Ordens unsere Fachschule in Reichenbach geprägt und weiterentwickelt.“ Mit Worten des Dankes und besten Wünschen verabschiedete Knopp die Schulleiterin.

Lesen Sie auch: Anwälte der Beschuldigten einer Pflegeeinrichtung in Furth im Wald zu spät informiert

Geschäftsführer Roland Böck legte den beeindruckenden Lebenslauf von Käsbauer-Arndt offen. Am 23. Juni 1986 war sie in Reichenbach eingestellt worden und war an verschiedensten Wirkungsstätten insgesamt 38 Jahre für die Einrichtung tätig.

„Der Ruhestand ist der Anfang der Freiheit“ – mit diesem Zitat Schillers brachte Böck die Hoffnung zum Ausdruck, dass sich die Mitarbeiterin in den letzten knapp vier Jahrzehnten nicht „unfrei“ gefühlt zu habe. Dass sie ab 1.September „Herr ihres Kalenders“ ist, dass wünschte Böck ihr von Herzen.

Der Ausbildungsweg der Diplom-Pädagogin sei sehr interessant: Hauptschule in Rötz; Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Kinderpflege in Oberviechtach, Fachoberschule in Cham; Studium der Sozialpädagogik an der FH Nürnberg, Studium der Pädagogik mit Fachrichtung Jugend- und Erwachsenenbildung an der Uni Regensburg.

In Reichenbach begann Käsbauer-Arndt 1986 als Erzieherin in der Wohngruppe Andreas. Im März 1987 wechselte sie als Sozialarbeiterin in die Johann-von-Gott-Werkstatt. Nach Erweiterung der Werkstatt für behinderte Menschen 1991 übernahm sie die Leitung der Förderstätte. Diese wuchs zum Leistungsbereich heran, der die Einrichtung bayernweit auszeichnet.

Im September 2001 wechselte Käsbauer-Arndt an die Fachschule HEP als Dozentin. Durch den Wechsel des Schulleiters Konrad Gstettner nach Tegernheim übernahm sie ab September 2017 die Fachschulleitung in Reichenbach. Bewegte Jahre als Schulleiterin folgten mit Pandemie und Lockdown... Das Jubiläumsjahr „50 Jahre Fachschule“ wurde 2022-23 mit einem kompletten Festjahr begangen.

Mit dem Eintritt in die Freistellungsphase komme nun das „letzte Baby“ der scheidenden Schulleiterin auf die Welt, so Böck: die Wiedergründung der ersten Schule, so dass im September die Fachschule für Heilerziehungspflegehilfe mit Möglichkeit der Weiterbildung zur qualifizierten Ergänzungskraft starte.

Das könnte Sie auch interessieren: Musikalische und kulinarische Schmankerl: Rodinger Reibn-Fest lockt mit buntem Programm

Nachfolger Alt sei seit 2022 an der Fachschule, und es freue ihn als Geschäftsführer, die Fachschulen (mit HEPH) wieder in guten Händen zu wissen. Im Namen der Behindertenhilfe der Barmherzigen Brüder in der Oberpfalz sprach Böck Käsbauer-Arndt offiziell den Dank für das aus, was sie in den letzten knapp 40 Jahren geleistet hat.

Nach musikalischen Beiträgen, wunderbar dargeboten von Monika Bückert, Ali Stadler, Markus Niemeier und Markus Alt, etwa nun „Für mich soll’s rote Rosen regnen“, folgten „Überraschungsbeiträge“, etwa durch Hans Emmert, Geschäftsführer der Barmherzigen Brüder Behindertenhilfe, der Käsbauer-Arndt vor 48 Jahren kennengelernt hatte, als sie gemeinsam die Schulbank gedrückt und ein Praktikum absolviert hatten. Bereits damals habe sie beides – Wissensdrang, aber auch die pragmatische Umsetzung – ausgezeichnet. Emmert nannte Käsbauer-Arndt ein Vorbild für die Schüler, das hohes Wissen und Tatkraft vereinte.

Für die Mitarbeitervertretung wünschte Vorsitzender Ludwig Strahl Käsbauer-Arndt alles Gute im wohlverdienten Ruhestand oder Unruhestand und vor allem Gesundheit.

Gute Wünsche wurden auch von den Schulleitern Marco Schleicher (Fachschule Straubing), Michael Veit (Fachschule Tegernheim – explizit auch für die Unterstützung beim Aufbau der Schule 2014) und Sandra Klas (Fachschule Gremsdorf) sowie dem Nachfolger in Reichenbach dargeboten, die ein Buch, einen Rotwein und eine Blume überreichten. Alt hatte auch im Namen des Kollegiums für den „Ruhepol“ Dankesworte und ein Präsent mitgebracht.

Die scheidende Schulleiterin stellte fest: „Man arbeitet und versucht, das Beste zu machen. In der Fachschule war für mich jeder Tag eine Herausforderung, es gab nie Wiederholungen. Für mich war das genau das Richtige!“ Darüber hinaus habe sie auch die Begegnungen geschätzt, für sie die Quintessenz ihrer Arbeit, mit Menschen, mit Mitarbeitern, Kollegen, Betreuten und Schülern.

Es war „genau das Richtige“

Dankesworte richtete Käsbauer-Arndt an Provinzial Frater Rudolf Knopp für ihre berufliche Heimat bei den Barmherzigen Brüdern. Weiter sprach sie Geschäftsführer Böck Dank für den Rückhalt aus. Ein Vergelt’s Gott ging ebenso an die Kollegen, das „Scharnierl“ Tanja Schambeck im Sekretariat, die Schüler, die Kollegen in der Fachschulleitung, die Bewohner, Werkstatt- und Förderstättengänger, Leitungskollegen...

Mit großem Applaus verabschiedeten sich alle von der Schulleiterin. „Nehmt Abschied Brüder“ – ein würdiger musikalischer Abschiedsgruß durch die Musikgruppe, gefolgt von Dankesworten durch Geschäftsführer Böck beendeten den offiziellen Teil, dem sich ein gutes Essen, angenehme Gespräche und viele persönliche Wünsche an die scheidende Mitarbeiterin anschlossen.

run

Zu den Kommentaren