Das Nebenzimmer im Berggasthof Hastreiter war am Montagabend gut besetzt, und das freute Bürgermeister Sepp Ederer, der zur Bürgerversammlung 2024 eingeladen hatte. „Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Waffenbrunn stehen im Mittelpunkt meiner Bemühungen“, sagte er bei der Begrüßung. „Es geht mir darum, die Lebensqualität jedes Einzelnen zu steigern. Dazu zählt auch eine Verbesserung der Infrastruktur“, sagte er unter anderem – und ging in medias res.
Die Verwaltung ist mit 4,6 Vollzeitstellen besetzt. Im Bauhof sind aktuell drei Mitarbeiter. Zwischen August und Mitte Dezember verstärkt eine Saisonarbeitskraft das Team. Im Wertstoffhof leiten zwei Kräfte den Ablauf, für die Kläranlage Obernried ist Alfons Greil als Klärwärter zuständig.
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Die Schülerehrung mit neun Absolventen fand im September statt. Vom 1. Januar 2024 bis 30. Oktober gab es 33 Geburtstags-Jubilare zwischen 80 und 97 Jahren sowie sieben goldene Hochzeiten.
Einwohnerzahl in Waffenbrunn sind stabil
Elf Kinder kamen zur Welt, 18 Todesfälle wurden registriert. Bis dato gab es sechs Eheschließungen. 92 Wegzügen stehen 95 Zugänge gegenüber. Die Einwohnerzahl ist mit über 2000 weiter stabil. Aktuell hat Waffenbrunn 2071 Einwohner, davon 123 ausländische.
Im Kindergarten St. Martin werden aktuell 88 Kinder betreut. Das Angebot der Kinderkrippe wird weiterhin sehr gut angenommen. Für die Gemeindekinder gab es wieder ein Ferienprogramm.
Im neuen Schuljahr wurde die verlängerte Mittagsbetreuung bis 16 Uhr aufgrund räumlicher Gegebenheiten am Standort Willmering für den gesamten Schulverband Waffenbrunn Willmering eingeführt. Zudem kann um 13 Uhr ein warmes Mittagessen in der Mittagsbetreuung eingenommen werden.
Im Bereich Feuerwehrwesen mit fünf Ortswehren präsentierte Ederer durchwegs positive Zahlen mit diversen Neuanschaffungen. Im Gemeindebereich wurden sechs der neun Sirenen auf die digitale Alarmierung umgestellt. Beschafft wurden zusätzlich zwölf digitale Funkmeldeempfänger.
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Die Anzahl der Bauanträge war vor 2024 rückläufig, stieg aber 2023 von drei Wohnhausneubauten auf jetzt sieben.
Die Finanzkraft liegt 2024 mit 726 Euro knapp unter dem Landesdurchschnitt von 753 Euro bei Gemeinden gleicher Größenklasse. Die geringe Finanzkraft wirkt sich negativ auf den Zuführungsbetrag zum Vermögensetat aus. Auch die Höhe der Steuereinnahmen der Gemeinde liegt 2024 mit 693 Euro pro Einwohner weit unter dem Landesdurchschnitt bei Gemeinden gleicher Größenklasse mit circa 1089 Euro.
Nicht ohne Stolz verkündete der Bürgermeister, dass in den Haushaltsjahren 2021 bis 2024 keine Neuverschuldung erfolgte, obwohl durchaus größere Investitionen getätigt wurden. Der Schuldenstand beläuft sich Ende 2024 voraussichtlich auf circa 525 770 Euro (Vorjahr 624 720 Euro). Die Pro-Kopf-Verschuldung sinkt im Vergleich zu 2023 mit knapp 301 Euro auf circa 253 Euro. Der Ansatz des Haushalts 2024 beläuft sich im Verwaltungsetat auf 3 676 650 Euro und m Vermögenshaushalt auf 3 525 000 Euro.
Breitbandausbau ist voll im Gange
Der Breitbandausbau in Balbersdorf und Obernried ist voll im Gange. Die Sanierung der Straßen im Bereich Waffenbrunn, Kolmberg, Klessing (vor der Bahnbrücke), Thonberg, Rhanwalting und Wackerlinger Weg ist abgeschlossen. Derzeit wird der Wackerlinger Weg von der Müllverladestation Richtung Rhanwalting asphaltiert.
Angeschafft wurden für den Bauhof ein neuer Transporter und ein neuer Hänger. Diese sollen noch heuer geliefert werden.
Die Gemeinde hat sich beim Energiecoaching beworben und wurde ausgewählt. Alle Feuerwehrhäuser wurden besichtigt und einer Datenermittlung unterzogen. Im Rathaus wurde die EDV-Anlage erneuert und ist nun r auf dem neuesten Stand.
Der Radweg Waffenbrunn- Balbersdorf (Bauabschnitt II) ist bis zur Querung der Staatsstraße im Bau. Im Bereich Weiher, Thonberg, Darstein und Kolmberg wurden die Straßengräben durch den Bauhof instandgesetzt. Insgesamt wurden 2023 gut 120 Wasseruhren durch den Bauhof ausgetauscht. Alle Schieber, Hydranten und Leitungen des Wassernetzes wurden digitalisiert und mittels GPS eingemessen. Die Erstellung eines digitalen Wasserkatasters soll 2025 abgeschlossen werden.
Bei zehn Schächten wurden Regulierungen durchgeführt und zudem eine Risseverpressung in Kolmberg, Thonberg, Darstein und Balbersdorf. Die Ruhebänke wurden teilweise erneuert. Die Maßnahme wird 2025 fortgesetzt.
Waldkindergarten in Kothleben geplant
Ederer warf auch einen großen Blick nach vorne. Geplant sind: Sanierung und Ausbau des Schulgebäudes in Waffenbrunn mit Planungsvorbereitung und Fördermittelbeantragung; Neubau einer Brücke bei der Klinglmühle. Der Radweg zwischen Waffenbrunn und Balbersdorf ist im Bau – Fertigstellung 2025 geplant.
Geplant ist weiterhin ein Waldkindergarten auf dem Gelände des Schäferhundevereins in Kotheben. Die Planungen dazu, wie Bauantrag, Genehmigung und Suche eines Betreibers, laufen derzeit.
Baustart für Nahwärmenetz
Auch der Baubeginn für das Nahwärmenetz Waffenbrunn soll Realität werden. Demnächst ist dazu ein Termin mit den Gesellschaftern beim Registergericht. Geplant sind auch Ausweisung bzw. Erweiterung von Baugebieten im Bereich Waffenbrunn und Rhanwalting.
Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit Fragen, Anregungen und Kritik. Eine Frage zur Kreisumlage beantwortete der Bürgermeister. Waffenbrunn müsse an den Kreis circa 1 000 000 Euro zahlen und erhalte dafür 1,1 Millionen Euro Schlüsselzuweisung, insgesamt also ein Plus von 100 000 Euro.
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Ederer kam auch auf die geplante Schutzzone III, die das Wasserwirtschaftsamt im Bereich Kolmberg festgesetzt hat, zu sprechen. „Sobald Näheres feststeht, werde ich dazu in Kolmberg eine eigens einberufene Bürgerversammlung abhalten“, so der Gemeindechef.
Der Gemeindechef ging auch nochmals auf den Radweg ein, von dem Teile noch im Dezember geteert werden sollen und der bis Klinglmühle weiterführen soll. Dort sei ja auch die Brücke erneuert worden. Leider gebe es noch Probleme wegen der Fördermittel.
Bürger übten Kritik an Dorfplatzgestaltung
Im Vorfeld der Bürgerversammlung konnten schon Fragen an die Verwaltung gestellt werden. Eine davon betraf die Straßenbeleuchtung in der Stockerlgasse in Kolmberg. „Wir werden uns das anschauen“, so Ederer. und dann weitersehen. Einen Zehn-Punkte-Katalog an Fragen stellte Jürgen Rappert, ietzt stellvertretender Landesvorsitzender der WerteUnion Bayern. Unter anderem bemängelte er den Winterdienst. Er berichtete von einem Unfall seiner Frau im Bereich der Waldstrecke der Straße Waffenbrunn-Kolmberg und sprach von einem Räumungsdefizit. Einen Waldkindergarten sehe er als Konkurrenz zur bestehenden Kita.
Unter der These „Nichts wird billiger“ übte ein Kolmberger Bürger Kritik an der schon oft im Gemeinderat diskutierten Dorfplatzgestaltung. Eine Gefahr für die Umgebung sah ein Bürger durch einige sehr hohe Bäumen im Bereich Buchenhang. Ederer führte dazu aus, dass er jedes Jahr mit dem Förster solche Bereiche abgehe, um Gefahren zu erkennen.
fsh
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