Fest der Superlative zum 75.
„Das Wunder von Grafenwiesen“ ist geschafft – Viel Lob für den Sportverein

12.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:25 Uhr |
Alois Dachs
Der Patenverein SV Thenried überraschte den Grafenwiesener Festverein mit einer Jubiläums-Bandentafel. Fotos: Alois Dachs − Foto: Fotos: Alois Dachs

Von Alois Dachs

Grafenwiesen. „1954 wurde die deutsche Nationalmannschaft durch das Wunder von Bern Weltmeister und ihr habt das Wunder von Grafenwiesen geschafft“, für diese Aussage in seinem Grußwort erntete Schirmherr Hans Gmach viel Applaus bei seiner Ansprache am Sonntag nach dem Festgottesdienst im Bierzelt.

Von allen Seiten gab es uneingeschränktes Lob für die Vereinsverantwortlichen, die unter der Regie von Festleiter und 2. Vorsitzendem Johannes „Jockl“ Drexler ein Jubiläumsfest auf die Beine stellten, das noch lange in Erinnerung bleiben wird. Exakt 75 Jahre nach der Vereinsgründung im Gasthaus Schegerer, am 11. Juni 1948, feierten die Grafenwiesener mit vielen Gästen das 75-jährige Bestehen des Vereins.

Nach dem Festgottesdienst stand zunächst das gemeinsame Mittagessen aus der Festküche von Daniel Siegl mit Getränken von Festwirt Xaver Penzkofer auf dem Programm. Johannes Drexler hieß die Gäste willkommen und entbot unter den Ehrengästen spezielle Grüße dem Ehrenvorsitzenden Ulrich Kleinert und Ehrenmitglied Dieter Schmolke, ehe er Anneliese Pritzl als langjähriger Leiterin der Damengymnastik Genesungswünsche sandte.

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Ihm sei es eine Ehre, den Verein durch diese Feierlichkeiten zu führen, sagte Drexler. Der SV Grafenwiesen sei 75 Jahre nach der Gründung wichtiger Bestandteil im gesellschaftlichen Leben von Grafenwiesen und vermittle in seinen verschiedenen Sportabteilungen (neben Fußball auch Tischtennis, Gymnastik, Bogenschießen, Radfahren) Werte wie Disziplin, Respekt, Fairness und Teamarbeit im Sport.

Der enorme Zusammenhalt bei diesem Fest solle Ansporn sein, die kommenden Jahre erfolgreich für den Verein zu gestalten, wünschte sich der Festleiter und dankte allen, die mit freiwilligem Einsatz den Erfolg sicherstellten.

Gelebtes Ehrenamt



Landtagsabgeordneter Robert Riedl zollte den Grafenwiesenern Bewunderung für ihren Zusammenhalt und für die Unterstützung durch die Nachbarvereine. Der Sport fördere Integration, Teamgeist und Inklusion und der Staat unterstütze diese Arbeit finanziell, sagte Riedl.

Wie er gratulierte auch MdL Gerhard Hopp zu „75 Jahren gelebtes Ehrenamt“. Auf diesen Leistungen könne für die Jugend in Zukunft aufgebaut werden. Die Gesellschaft brauche dringend dieses Gemeinschaftsgefühl, so Hopp.

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Der Vorsitzende des Bayerischen Fußballverbandes für die Oberpfalz, Thomas Graml, verband die Gratulation zum Jubiläum mit der Überreichung einer Ehrentafel, einer Urkunde und eines Fußballs, zu dem er wünschte, dass er vor allem im Tor der jeweiligen Gegner einnetzen sollte. Die Stärke eines Vereins könne sich aber auch darin zeigen, wie mit Niederlagen umgegangen wird, sagte Graml. Der BLSV-Kreisvorsitzende Hubert Lauerer erinnerte in seiner Gratulation zum Jubiläum an das Gründungsjahr 1948, als Deutschland unter einem verlorenen Krieg litt, eine Währungsreform bewältigen musste und als Verlierer des Weltkrieges nicht an den Olympischen Spielen in St. Moritz und London teilnehmen durfte. Als deutscher Fußballmeister sei damals der 1. FC Nürnberg gefeiert worden. Mit einer Spende wollte Lauerer vor allem die Jugendarbeit in dem 400 Mitglieder starken SV Grafenwiesen unterstützen.

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„Wir können mit Stolz auf 75 Jahre Vereinsarbeit zurückblicken“, stellte 1. Vorsitzender Michael Illichmann fest. Der Sport und die Erfolge im Fußball hätten Jahre nach dem Krieg vielen Menschen wieder Kraft gegeben, sagte Illichmann. Für die stete Unterstützung der Vereinsarbeit dankte er auch Gemeinderäten und Bürgermeistern. Der SV Grafenwiesen habe mit diesem Fest etwas Gewaltiges auf die Beine gestellt, sagte Hans Kuchler als Sprecher des Ehrenpatenvereins 1. FC Bad Kötzting und gratulierte dem Festverein zu seinem Patenverein SV Thenried, der mit einer sensationell starken Mannschaft an den Festtagen teilnahm.

„Ein Leben lang“ treu



Der Thenrieder Vorsitzende Herbert Wendl verwies auf die seit Jahren bestehende Freundschaft zu den Grafenwiesenern, die eine Übernahme der Patenschaft „fast selbstverständlich“ werden ließ. Er gratulierte „zu diesem Megafest“ und überreichte ein Freundschaftsschild, das in die Bandenwerbung der Grafenwiesener integriert werden soll. Nachdem sich die Kötztinger den Marsch „Gruß an Kötzting“ von den Perlhütter Musikanten spielen hatten lassen, ließen sich die Thenrieder stimmgewaltig mit dem Lied „Ein Leben lang“ hören.

Ehrenschirmherr Josef Dachs merkte an, das Jubiläumsfest zeige eindrucksvoll, wie viele Freundschaften bestehen. Das Sportgelände des SV sei „unser Wohnzimmer“, sagte der frühere Bürgermeister, dankte Festleiter Johannes Drexler und allen Mitarbeitern im Festgeschehen.

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Schirmherr Hans Gmach erinnerte in seiner launigen Ansprache an die 60er- und 70er-Jahre und dankte allen, die zur Mitfeier des Jubiläums kamen. Bürgermeisterin Sabine Steinlechner bezeichnete das Jubiläum als das größte Fest der letzten 25 Jahre und zollte dem Verein „allergrößten Respekt“ für die gute Organisation. Als Geschenke für Schirmherrn und Ehrenschirmherrn gab es „Ehrendresse“ zum Jubiläum, und auch Festleiter Johannes Drexler wurde mit einem Dress mit seinem Namen und der Zahl 75 beschenkt.

Weil der SV Grafenwiesen keine Geschenke an die teilnehmenden Vereine verteilte, übergaben die Vorsitzenden Illichmann und Drexler jeweils Spendenschecks über 250 Euro für den Kindergarten, die Montessori-Schule und für den schwerkranken Tim aus Arrach, dem durch eine Typisierung geholfen werden sollte, an der sich möglichst viele Menschen beteiligen sollten.

„Barmherzig sein mit sich und anderen“



Ein traumhaft schöner Sommermorgen war dem SV Grafenwiesen am Haupttag seines Gründungsfestes beschert.

Nach einem farbenprächtigen Kirchenzug, dem die Einholung des Patenvereins SV Thenried und des Ehrenpatenvereins 1. FC Bad Kötzting vorausgegangen war, feierte Pater Georg auf der Terrasse des Vereinsheims den Festgottesdienst mit zahlreichen Gläubigen und stellte das Thema Barmherzigkeit in den Mittelpunkt seiner Predigt.

Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen hatten die zahlreich vertretenen Orts- und Gastvereine am frühen Morgen beachtliche Marschwege zurückzulegen. Angeführt von der Blaskapelle Perlhütte wurden zunächst Patenverein und Ehrenpatenverein mit dem Schirmherrn Hans Gmach und seiner Frau Ingrid sowie dem Ehrenschirmherrn Josef Dachs und seiner Frau Annemarie bei der Schule abgeholt und zogen mit dem Festverein zum Dorfplatz.

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Dort wurden sie bereits von den Feuerwehren aus Grafenwiesen, Voggendorf und Thenried, den Abordnungen des FC Miltach und des FC Zandt, dem Spielmannszug, Schnupferclub und Trachtenverein Grafenwiesen sowie Mitgliedern des Motorradclubs erwartet, die später mit dem Spielmannszug an der Schänke mitarbeiteten, während der Frauenbund zahlreiche Kuchen und Torten bereitgestellt hatte.

Gemeinsam ging es dann zum Sportgelände in Richtung Berghäuser, wo alles für den Einmarsch der Vereine in das prächtig herausgeputzte Stadion vorbereitet war.

Pater Georg zelebrierte den Festgottesdienst auf der Terrasse des Vereinsheims, mitgestaltet vom Männerchor Grafenwiesen mit Joachim Bauer, Josef Ritzenberger, Anton Simeth, Rudi Kolbeck und Stefan Graßl. Bettina Pritzl übernahm die Lesungen und die Fürbitten.

Anknüpfend an das Evangelium des Tages, das von der Begegnung Jesu mit dem Zöllner Matthäus kündete, den seine Mitmenschen als Sünder einstuften, wies Pater Georg auf die Aussage Jesu hin, dass nicht die Gesunden eines Arztes bedürften, sondern die Kranken. Deshalb sei er nicht in die Welt gekommen, um die Gerechten zu retten, sondern die Sünder zu bekehren.

„Jesus war ein Teamplayer“, sagte der Prediger und appellierte an die Gläubigen, Barmherzigkeit gegen sich und andere zu üben. Liebe und die Bereitschaft, zu verzeihen, gehörten zum Wort Gottes.

kad



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