Seit 2019 schränkt die Commerzbank, die gerade im Landkreis Cham durch die Übernahme der Schmidtbank viele Kunden gleich mit übernommen hatte, den Service für ihre Kunden immer weiter ein. So wurden 2019 die Mitarbeiter aus Lam nach Bad Kötzting versetzt, die drei Jahre später ebenfalls die Räume an der Herrenstraße verlassen haben. Was blieb, war einer von bis dahin zwei Geldautomaten. Der Kontoauszugsdrucker ist ebenfalls schon lange abgebaut.
Einzig ein Bankautomat, bei dem auch eingezahlt werden kann, steht seitdem noch zur Verfügung – doch auch das tut der seit vergangener Woche nicht mehr. Wer aktuell am Standort des Automatens an der Kreuzung Herrenstraße und Ludwigstraße vorbeifährt (oder geht), sieht zunehmend genervte Kunden der Bank, die den Automaten zwar sehen können – der Zugang bleibt ihnen allerdings verwehrt. Gerade am Wochenende, als viele Menschen einen der vielen Weihnachtsmärkte besuchen wollten, hätten sie eigentlich etwas gebraucht, was im Alltag immer weniger benutzt wird, nämlich Bargeld.
Während an so gut wie allen Kassen – selbst beim Bäcker – mittlerweile bargeldlos mit der Karte bezahlt werden kann, braucht es beim Weihnachtsmarkt nun einmal Scheine und Münzen. Dass ein Automat schon einmal ausfallen kann, und dass es in der ganzen Stadt für eben diesen einen Geldautomaten dann keinen Ersatz gibt, daran haben sich die Kunden seit Schließung der Filiale schon längst gewöhnt.
Immerhin kann dann noch an den diversen Supermarktkassen Geld abgehoben werden, was nichts kostest. Aber an einem Sonntag? Das hat bei nicht wenigen dann doch für Unmut gesorgt. Plant die Bank etwa, sich nun auch vom letzten verbliebenen Automaten in der Stadt zu trennen?
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Das sei nicht der Fall, heißt es auf Anfrage unserer Zeitung aus der Presse-Abteilung des Bankhauses. „Grundsätzlich ist unser Automat in der Herrenstraße in Bad Kötzting in Betrieb. Aktuell liegt allerdings ein technischer Defekt an der Eingangstür vor. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer zeitnahen Lösung. Die damit verbundenen Unannehmlichkeiten bitten wir zu entschuldigen“, heißt es in einer schriftlichen Mitteilung einer Sprecherin der Commerzbank.
Jahre lang konnte der Raum mit dem Geldautomaten ganz ohne technische Hürden betreten werden – doch vor kurzem wurde ein Schließmechanismus eingebaut, wie er durchaus auch bei anderen Banken üblich ist: Karte vor ein Kästchen halten, und schon öffnet sich die Tür, wenn eben kein Defekt vorliegt.
Ein oft praktiziertes Vorgehen, um Schäden vorzubeugen. Wenn eben nicht gerade ein technischer Defekt vorliegt und dann an der Tür gar nichts mehr geht und reihenweise die Bankkunden unverrichteter Dinge (und vor allem ohne Bargeld) wieder abziehen müssen.
Kurz schien es am Montag so, als sei eine Lösung gefunden worden. Ein schlichter Holzkeil sorgte dafür, dass die Türe bei eisigen Temperaturen gar nicht mehr zufiel. Am Nachmittag hatte aber auch der dann seine Arbeit schon wieder eingestellt.
„Mit dem Geldein- und Auszahlautomat in Bad Kötzting stehen wir unserer Kundschaft auch weiterhin für die Bargeldversorgung vor Ort zur Verfügung“, heißt es aus dem Unternehmen. Stellt sich nur noch die Fage, ab wann das wieder der Fall sein wird.
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