Ein bestimmter Tag ist für den 64-jährigen Josef Maier ein besonderes Datum: Am 1. September 1974 hatte er beim Rhanerbräu seine Ausbildung begonnen und auf den Monat und den Tag genau beendete er hier 49 Jahre später seinen Dienst. Das nahm Firmenchef Alois Plößl zum Anlass, seinen außergewöhnlichen Mitarbeiter im Büro gebührend zu würdigen.
Dass jemand sein gesamtes Berufsleben lang ununterbrochen in einem einzigen Unternehmen tätig sei, daran könne er sich nicht erinnern und sei wohl generell heutzutage sehr selten. Sepp Maier, der gleich gegenüber der Brauerei wohnt – eine Besonderheit, die es eigentlich nur auf dem Dorf gibt – habe damit einen schwer zu toppenden Rekord aufgestellt.
Langjährige Verbundenheit
Er habe als Azubi Brauer und Mälzer gelernt, sei jedoch dank seiner Fähigkeiten und der langjährigen Verbundenheit zu einem Allrounder geworden. Denn neben seiner klassischen Ausbildung war der Maier auch als Bierfahrer unterwegs, den ganz viele heute noch kennen. Unter den jetzigen Kunden seien bereits wieder die Enkel da, die ihn so erlebten.
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Dann war Maier im Wesentlichen in der Abfüllerei der Brauerei tätig. Diese habe sich in den fünf Jahrzehnten so sehr verändert – wie das gesamte Berufsbild: „Als Maier anfing, war die Abfüllerei vorne im alten Brauereigelände. Auf Rollbahnen wurden die gesamten Bierkisten durch die Brauerei hin zur Straße gefahren, wo der Bierfahrer auf dem VW-Bulli händisch jede in Empfang nahm und so sein Auto belud."
Mit der Verlegung der Brauerei nach hinten und dem Bau einer großen Halle 1985 wurde die Arbeit mit dem Gabelstapler ermöglicht. Es kamen in die Abfüllerei neue Maschinen, weil nun (zunächst noch mit der Hand) palettiert werden konnte. Als 2004 eine neue Halle gebaut und das Palettieren automatisiert wurde, galt es, sich mit neuen Maschinen mit SPS-Steuerung und EDV-Programmen zu beschäftigen.
„In der Zeit, in der Sepp Maier hier war, hat sich die Brauerei durch technische Entwicklungen grundlegend verändert. Dabei war er mit seinem großen handwerklich-technischen Geschick ganz intensiv an baulichen Maßnahmen und organisatorischen Abläufen beteiligt", sagte Plößl.
Stets von seiner Arbeit begeistert
Und fast nebenbei und hobbymäßig sei auch die Tätigkeit des Schankkellners hinzugekommen. Maiers große Leistung sei, dass er über nahezu 50 Jahre den wandelnden Prozess zum endgültigen Produkt aktiv begleitet und ihn gesteuert hat. Dabei war er stets von seiner Arbeit begeistert.
Deshalb hoffe man sehr, dass Maier, der die Jubiläumsfeste als Höhepunkte bezeichnete, dem Unternehmen auch in Zukunft nach einer Zeit des Urlaubs, des Reisens und Hausbauens als „Spezialwaffe“ erhalten bleibt. Plößl überreichte ihm als Anerkennung ein gerahmtes Bild mit Würdigung. Mit Max Pollak startete am Tag von Maiers Verabschiedung ein neuer Azubi. In seine Lehrzeit wird eine weitere einschneidende Veränderung fallen: die CO2-Neutralität der Brauerei.
cds