Die Firma Flabeg Automotive Germany mit Standort Furth im Wald, die sich auf Glasveredelung spezialisiert hat, schippert weiter in unruhigem Gewässer. Nach einem Insolvenzverfahren im Jahr 2020 und Entlassungen im vergangenen Jahr, wurde am Montag erneut ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet. Aber es gibt auch Hoffnung, wie Matthias Braun, Pressesprecher der renommierten Kanzlei Schultze & Braun im Gespräch sagt.
Am Mittwoch sind weder Dr. Matthias Schneider, technischer Leiter (CTO) des Werks in Furth im Wald, noch Insolvenzverwalter Volker Böhm telefonisch zu erreichen.
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Wie Braun mitteilt, befindet sich Böhm, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht, derzeit in der Drachenstichstadt. Der vorläufige Insolvenzverwalter habe bereits erste gute und konstruktive Gespräche mit der Belegschaft, mit Lieferanten und mit Kunden von Flabeg geführt, heißt es dazu auch in einer Pressemitteilung „Es zeigt sich bereits jetzt, dass es eine große Bereitschaft gibt, bei der Sanierung an einem Strang zu ziehen“, sagt Böhm und ergänzt: „Ich sehe auch deshalb gute Chancen für die Sanierung.“
Geschäftsbetrieb läuft weiter
Das Ziel sei der Erhalt des Unternehmens und möglichst vieler Arbeitsplätze, so der vorläufige Insolvenzverwalter weiter. Dies wäre durch eine Sanierung aus eigener Kraft oder den Einstieg eines Investoren in das bestehende Unternehmen möglich.
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Weiter heißt es in der Pressemitteilung: „Für die Kunden der Flabeg Automotive Germany GmbH, die aus unterschiedlichen Branchen, aber hauptsächlich aus dem Automotivebereich stammen, hat der Insolvenzantrag während des vorläufigen Verfahrens keine Auswirkungen. Der Geschäftsbetrieb des Unternehmenssitz und Produktionsstandort Furth im Wald läuft in vollem Umfang weiter. Projekte und Aufträge werden in gewohnter Qualität geplant, gefertigt und ausgeliefert.“
Schieflage soll bis Ende September behoben werden
Böhm: „Flabeg Automotive Germany gehört durch die Spezialisierung auf die Verarbeitung von Glas und von Produkten, bei denen Glas mit anderen Werkstoffen verbunden wird, zu den führenden Unternehmen in seinem Segment“ Hinzu komme, dass die Produkte von Flabeg Automotive Germany auch in E-Autos zum Einsatz kommen würden.
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Grund für die finanzielle Schieflage, die die Sanierung des Unternehmens notwendig macht, ist demnach unter anderem die herausfordernde wirtschaftliche Situation im Automotivebereich. Die Auswirkungen – etwa durch niedrigere Verkaufszahlen für E-Autos bei den Herstellern – trafen Flabeg Automotive Germany direkt durch einen Rückgang bei den Bestellungen von Produkten des Unternehmens. Die finanzielle Schieflage von Flabeg Automotive Germany soll bis Ende September mit den Möglichkeiten des Insolvenz- und Sanierungsrechts behoben werden.
„Die Zeit bis dahin wollen wir nutzen, um mit den Möglichkeiten des Insolvenz- und Sanierungsrechts die Maßnahmen fortzuführen, die bereits initiiert wurden und sie zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Gleiches gilt für die Gespräche mit potenziellen Investoren, die bereits begonnen wurden.
Wir sind zuversichtlich, dass uns das gelingt“, betont Böhm. Zusammen mit der Geschäftsführung hat er die Belegschaft bereits über die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen informiert. Die Löhne und Gehälter der fast 190 Mitarbeitenden sind mindestens bis Ende September gesichert.
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