Finanzieller Kraftakt
Freizeitwelle Rötz: Dachsanierung kostet 250.000 Euro – Bürgermeister hofft auf Fördertöpfe

08.09.2023 | Stand 12.09.2023, 16:17 Uhr |

Noch bis einschließlich diesen Sonntag ist das Freibad in Rötz für Besucher geöffnet. Anschließend wird das Wasser des großen Außenbeckens in das des Hallenbads gepumpt. Foto: Kestler

Die Rötzer Freizeitwelle ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Ob Hallen- oder Freibad – die Besucher kommen nicht nur aus dem Landkreis Cham, sondern auch aus dem Nachbarlandkreis Schwandorf. Dass die Einrichtung einen so guten Ruf hat, liegt zum Gutteil an der guten Arbeit, die die beiden Bademeister Heinrich Kestler und Thomas Baier leisten.

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Darauf wies Bürgermeister Stefan Spindler besonders hin, als vergangene Woche Landtagsabgeordneter Gerhard Hopp kam, um sich die Freizeitwelle anzuschauen. Dabei informierte ihn der Bürgermeister über die Anstehende Sanierung des Hallenbaddachs. Nach rund 30 Jahren ist das Flachdach nicht mehr dicht. An mehreren Stellen regnet es hinein. Ende September beginnt aber die Sanierung des maroden Dachs. Und das lässt sich die Stadt einiges kosten: Rund 250 000 Euro sind dafür veranschlagt.

Stadt investiert regelmäßig



Dafür gibt es eine Förderung in Höhe von 54 000 Euro. Laut Bürgermeister Stefan Spindler werden die Arbeiten vier bis sechs Wochen dauern. Der Badebetrieb wird dadurch nicht beeinträchtigt. Es sei durchaus über eine andere Dachform nachgedacht worden, um künftige Probleme zu vermeiden. Die Statik, aber vor allem die Fördermöglichkeiten hätten dem nicht entsprochen.

Fast jedes Jahr investiere die Stadt in ihr Hallen- und Freibad. Erst im vergangenen Jahr war das Beachvolleyballfeld aufgewertet worden. Im Vergleich dazu ist die Dachsanierung ein finanzieller Kraftakt für die Stadt. Das neue Flachdach werde dann das dritte in der 50-jährigen Geschichte des Hallenbads. Das erste habe rund 15 Jahre gehalten, berichtete Bademeister Kestler. Das zweite immerhin 30 Jahre, „also doppelt so lange wie das erste“.

Warum die Stadt trotz knapper Finanzmittel in ein neues Dach investiert, begründet Spindler mit der guten Auslastung des Hallenbads: Es ist von Montag bis Freitag belegt. Insgesamt neun Schulen aus den Landkreisen Cham – von Walderbach bis Schönthal – und Schwandorf halten dort ihren Schwimmunterricht ab.

Außerdem trainieren im Rötzer Bad die DLRG Rötz und die Wasserwacht aus Oberviechtach, die außerdem das ganze Jahr über Schwimmkurse durchführen. Zwölf Stunden pro Woche findet des Weiteren Rehasport statt. Dankbar ist Spindler in diesem Zusammenhang dem Landkreis Cham für den Betriebskostenzuschuss.

Hoher Strompreis



Dabei seien die beiden Bademeister sehr darauf bedacht, die Kosten so gering wie möglich zu halten. Angesichts der immens gestiegenen Strompreise sei das gar nicht so leicht. Pro Jahr würden die rund 30000 Euro Mehrkosten verursachen. Und das bei gleichbleibendem Verbrauch. Das kann auch die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Hallenbades und der Nebengebäude nicht auffangen.

Deswegen laufen nun Überlegungen, eine Leitung von der Grundschule zum Bad zu legen. Auf deren Dach befinden sich drei Bürgersolaranlagen, eine davon – mit einer Leistung von 54 kW – wird im kommenden Jahr in den Besitz der Stadt übergehen und könnte – sofern Gespräche mit dem Bayernwerk positiv verlaufen – dann die Freizeitwelle mit Strom versorgen.

Auch heiztechnisch setzt man in Rötz auf Eigenversorgung: Die Wärme kommt aus dem benachbarten Heizkraftwerk. Dennoch gehe man mit Energie sparsam um, sagte Kestler. So wird das Wasser aus dem Freibad nach Ende der Saison ins Hallenbad gepumpt. Trotz all dieser Sparmaßnahmen sei ein Bad immer defizitär, sagte Spindler und richtete sich mit einer Bitte an den Landtagsabgeordneten: Fördertöpfe vor allem für kleinere Sanierungsmaßnahmen.

Denn dass das Bad für Rötz und den ganzen Landkreis wichtig sei, könne man auch an den Besucherzahlen ablesen: Im Freibad waren es in dieser Saison bis dato schon 10 000, die unter Sechsjährigen nicht mitgezählt. Das dürften laut Kestler noch einmal rund 5000 sein. „Wir sind einfach ein Familienbad.“ Ein weiteres Plus für den Bademeister: der Kiosk, den die Stadt seit 2013 in Eigenregie betreibt.

Das Gehörte nötigte Hopp allen Respekt ab. „Das Rötzer Bad ist ein Aushängeschild für den ganzen Landkreis, die beiden Bademeister ein echter Glücksfall“, sagte Hopp. Was hier geboten werde, sei einfach „der Wahnsinn“.

wbf



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