Sieben Feuerwehren vor Ort
Große Übung in Gleißenberg mit Wohnhausbrand und schwerem Verkehrsunfall

27.09.2023 | Stand 27.09.2023, 19:07 Uhr |

Wegen des Brandes geriet ein Mann in Panik, wollte aus dem Fenster springen. Die Drehleiter rettet ihn. Fotos: Frimberger

Während abends zuvor in einem Rimbacher Hotel ein Feuer wütete und Millionenschaden anrichtete, wurde am Dienstag an einem Objekt im Dorfzentrum Gleißenberg der Ernstfall nur geprobt.

Sieben Feuerwehren aus Gleißenberg, Ried, Lixenried, Ränkam, Dalking, Weiding und Furth im Wald rückten mit insgesamt rund 100 Mann aus, nachdem Gleißenbergs 1. Kommandant Egid Amberger die Alarmierung um 19.15 Uhr abgesetzt hatte: Zimmerbrand mit starker Verrauchung im Ortskern von Gleißenberg, neun Personen im Inneren gefangen. Zusätzlich wurde ein Schaulustiger von einem Pkw angefahren und zwischen einer Mauer und dem Fahrzeug eingeklemmt. Der Fahrer des Pkws ist flüchtig.

Aktionswoche der Feuerwehr

Natürlich sollte die Übung, die im Rahmen einer Feuerwehr-Aktionswoche stattgefunden hat, so realistisch wie möglich ablaufen. Erste Schwierigkeit vor Ort: Es mussten lange Wasserleitungen gelegt werden. 350 Meter bis zum Dorfweiher und noch einmal 200 in die andere Richtung zum Wiegenbach.

Kreisbrandinspektor Mario Bierl und Kreisbrandmeister Markus Hierstetter beobachten in der Folgezeit, wie immer mehr Fahrzeuge eintreffen und die Floriansjünger, die ihnen gestellten Aufgaben routiniert erledigt.

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Auf der Rückseite des Hauses versucht ein Mann, dem der Fluchtweg abgeschnitten ist, sich vor den Flammen zu retten, in dem er aus dem Fenster des zweiten Stockes springt. Aufgrund der Höhe, verliert er den Mut und krallt sich am Fenstersims fest. Die eintreffenden Further Feuerwehr kommt ihm mit der Drehleiter zur Hilfe und rettet ihn unverletzt. „Natürlich ist der Kollege der Further Bergwacht nicht ungesichert am Fenster gehangen“, sagte Amberger später bei der Nachbesprechung. Neben der Bergwacht hat übrigens auch die Jugendfeuerwehr zu rettende Personen zur Verfügung gestellt. Unter anderem mussten einige Jugendliche über eine Leiter aus der Flammenhölle befreit werden. Eine weitere Person wurde unter Zuhilfenahme einer Atemschutzmaske ins Freie geführt. Während die Rettung im Haus auf Hochtouren läuft, kümmern sich einige Floriansjünger unter anderem mit Hebekissen und anderem schwerem Gerät um das eingeklemmte Unfallopfer. „Person frei“, kann Furths Kommandant Franz Stoiber kurz darauf melden.

Amberger blickt wenig später im Rahmen der Nachbesprechung in zufriedene Gesichter. Rund 14 Tage hat die Vorbereitung zur Übung in Anspruch genommen. Unter anderem musste die verkehrsrechtliche Frage geklärt werden, ob die Staatsstraße 2154 für die Übung gesperrt werden kann. „Das Gebäude ist interessant, weil es mitten im Ortskern steht und die Räume verwinkelt sind“, sagt der Gleißenberger Kommandant.

Verwinkelte Räume

Das bestätigte auch Hierstetter: „Die Übung war eine Herausforderung, auch weil so viele Leute gerettet werden mussten.“ Er befand außerdem: „Im Großen und Ganzen hat alles gut hingehauen.“

Nur die Funkverbindung in den zweiten Stock sei relativ schlecht gewesen. Der Einsatz eines Repeaters (Signalverstärker) könne hier sicher Abhilfe schaffen.

Auch Bierl dankte allen Beteiligten für die gute Arbeit, merkte lediglich an, dass man bei beengten Einsätzen darauf achten sollte, wie die Fahrzeuge abgestellt werden, damit sie nachfolgende Kollegen nicht behindern. „Aber macht ansonsten weiter so, gute Arbeit“, lobt er.

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