Spitzenspiel der Oberliga Nord vor 600 Zuschauern
Handballer des ASV Cham holen sich gegen den HBC Nürnberg die Tabellenführung zurück

02.02.2025 |
Thomas Mühlbauer

Sechs Treffer gelangen Chams Altmeister Petr Tahovsky im Spiel um die Tabellenführung gegen den HBC Nürnberg. Fotos: Tschannerl

Nach diesen 60 Minuten gab es am Samstag in der Fraunhofer-Halle keine zwei Meinungen. Das war beste Werbung für den Handballsport im Landkreis Cham. In einem packenden Spitzenspiel der Oberliga Nord behielt der Tabellenzweite ASV Cham mit 32:24 (16:12) vor 600 Zuschauern gegen Tabellenführer HBC Nürnberg die Oberhand.

  

Damit zieht die Vetrovec-Truppe wieder an den Mittelfranken vorbei. Und nachdem die DJK Rimpar II ihr Spiel bei der SG Auerbach mit 39:41 in den Sand gesetzt hat, dürfte klar sein, dass sich die Meisterschaft zwischen beiden Teams entscheidet.

Schon 30 Minuten vor Beginn war die Halle voll besetzt. Rund um das Spielfeld hatten sich die Zuschauer in Zweierreihen versammelt und auch auf der Galerie standen die Zuschauer dicht an dicht in Zweier-Reihen.

Die Chamer fanden sehr gut ins Spiel. Sedlak zeigte gleich, wo der Weg des ASV hinführen soll, als er den Ball zum 1:0 mit einem sehenswerten Dreher aus einem fast unmöglichen Winkel ins Tor beförderte. Doch auch der HBC Nürnberg war direkt gut dabei und glich aus dem Rückraum aus.

Enorm hohes Tempo

Das Tempo, das beide Seiten an den Tag legten, blieb über die 60 Minuten sehr hoch.

Als ASV-Goalie Bistrian in der 3. Minute zum ersten Mal eine Hand an einen Abschluss brachte und Kovarik zum 3:1 traf, waren die Zuschauer endgültig auf Betriebstemperatur. Es entwickelte sich über die komplette Spielzeit eine ungemeine Stimmung und Lautstärke in der Turnhalle.

Beide Seiten zeigten in der Folge warum man der Konkurrenz in der Liga so enteilt ist, denn die Abschlüsse waren äußerst präzise. Bekam Bistrian mal eine Hand an einen Ball, tat ihm dies sein gegenüber Haßferter gleich. Sehenswert war unter anderem der Treffer in der 13. Minute von Petr Tahovsky, der unter höchster Bedrängnis im Zeitspiel zum 6:5 traf.

Die Gäste aus Mittelfranken versuchten den ASV über eine ganz schnelle Mitte vor Probleme zu stellen, um so den Wechsel von Angriff auf Abwehr etwas schwieriger für die Hausherren zu gestalten. Die Partie blieb in den folgenden Minuten umkämpft und spannend. Auf zwei Tore konnte sich der ASV in der 24. Minute absetzen, als die Rot-Weißen in Überzahl durch Besta und Tahovsky erfolgreich waren (13:11). Murrmann musste in der 25. Minute vom Platz. In Überzahl stellte Bollinger in der 26. Minute mit einem wuchtigen Wurf aus dem Rückraum auf 14:11. Die Halle stand Kopf. In der 28. Minute musste der ASV eine kritische Situation überstehen, als binnen weniger Sekunden zunächst Besta, dann Steif mit einer Zeitstrafe runter mussten. Doch Mittag (28.) scheiterte mit seinem Siebenmeter an Christian Schindler. In doppelter Unterzahl traf Tahovsky 15 Sekunden vor der Pause zum 15:12. Der HBC nahm seinen Torhüter heraus, produzierte aber einen technischen Fehler, Wagener schaltete blitzschnell und traf zwei Sekunden vor dem Ende der ersten Hälfte ins leere Tor zum 16:12. Den 600 Zuschauern in der Halle war klar, diese Partie längst nicht entschieden ist. Die Vetrovec-Truppe setzte nahtlos an der ersten Hälfte an und hielt in den ersten Minuten den Vorsprung konstant bei drei bis vier Toren.

Siebenmeter-Killer Schindler

In der 32. Minute parierte Christian Schindler gegen den Toptorschützen der Liga Couto den nächsten Siebenmeter. Das führte zu einem Bruch im Spiel des HBC. Mit zwei weiteren Toren von Besta und Simunek zogen die Rot-Weißen auf 19:13 davon. Von diesem Sechs-Tore-Vorsprung ließen sich die Chamer nicht mehr viel nehmen, auch weil sie eine unglaubliche Präzision an den Tag legten. Immer wieder wurde Petr Sedlak Außen freigespielt und versenkte den Ball. Auch die Chamer Gegenstöße saßen diesmal fast alle. Der HBC wollte sich nicht t ergeben. In der 48. Minute stand es nur noch 25:21. Vetrovec reagierte, nahm die Auszeit. Steifs Abschluss klatschte an die Latte, im Gegenzug traf Zahn zum 25:22. Die versammelte Auswechselbank des HBC sprang auf und ballte die Fäuste. Aber auch das Chamer Publikum war direkt wieder zur Stelle und feuerte seine Truppe mit lauten Sprechchören an. Als Tahovsky und Sedlak zum 27:23 trafen, blieb die Führung wieder konstant (54.). Nürnberg nahm die Auszeit. In den folgenden zwei Angriffen parierte ASV-Keeper Marius Bistrian gegen Zahn und gegen Stummvoll. Beide Gegenangriffe des ASV führten durch Sedlak und Simunek zu Treffern, was beim Stand von 29:23 (57.) die endgültige Entscheidung bedeutete. In der 58. Minute parierte Christian Schindler einen Siebenmeter gegen Mittag. Rund um das Spielfeld wurde bereits gefeiert. Am Ende stand es dank Sedlak und Steif 32:24.

Chamer Stimmen zum Spiel



Lukas Steif: „Das war eine überragende Leistung von der ganzen Mannschaft. Wir hatten super Zuschauer, das war eine überragende Stimmung.“
Marius Bistrian: „Es war Wahnsinn, vor so vielen Leuten zu spielen. Das ist einfach wunderschön. Die Zuschauer haben uns zum Sieg geführt und uns bis zum Ende Kraft gegeben. Jetzt haben wir nur noch Endspiele vor uns.“
Jan Vetrovec (Trainer ASV Cham): „Wir haben verdient gewonnen. Das war unsere Topleistung. Von der ersten Minute an haben wir eine kompakte 6:0-Abwehr gespielt mit einem starken Keeper Marius Bistrian. Wir haben gewusst, dass es nicht einfach wird, weil Nürnberg ist auch ein Aufstiegskandidat. Jeder Spieler ist auf sein Topniveau gekommen “
Andreas Schmaderer (ASV-Abteilungsleiter): „Dass es am Ende so klar ausgeht, das hat von uns keiner erwartet. Es war ein Kampfspiel, wir haben Gas gegeben, und das Publikum war einfach sensationell. Die Stimmung war wie in der Bundesliga. Wenn du so etwas hast, dann kannst du solche Spiele abliefern. Die Jungs haben das aufgenommen, wie wenn du eine Vitamintablette nimmst. Das war Wahnsinn.“

Die Statistik



Cham – Nürnberg 32:24 (16:12)ASV Cham: Bistrian, Schindler – Tahovsky (6), Bollinger (1), Wagener (2), Besta (5/3), Wittmann, Sedlak (7), Steif (4), Kovarik (1), Meierhofer, Simunek (3), Rom (3)
HBC Nürnberg: Haßferter, Toprak – Halmen, Stummvoll (2), Maußner (2), Längst (4), Grüger (1), Köhler, Nerreter (1), Weltzien (1), Murrmann, Couto (4), Mittag (4), Wein (3), Zahn (2)
Siebenmeter: 3/3 – 6/3
Zeitstrafen: 6:10 Minuten
Schiedsrichter: Drummer/Langner
Spielfilm: 2:1; 5:3; 9:8; 12:11; 14:12; 16:12 – 18:13; 21:15; 23:17; 26:22; 30:23; 32:24

Artikel kommentieren