Der Aufruf von Susi Nock war deutlich, die Antwort ebenso: Die Stadt erhöht ihre finanziellen Beteiligung am Mehrgenerationenhaus (MGH). Der Grund für eine Aufstockung ist ein erfreulicher: Die Nachbarschaftshilfe hat sich etabliert.
Um das Angebot, das es seit nunmehr fast einem Jahr unter dem Dach des MGHs gibt, in Umfang und Qualität aufrecht zu erhalten, sei eine finanzielle städtische Beteiligung erforderlich: rund 10.000 Euro, schätzt MGH-Projektleiterin Nock. Der Grund: Die Zuwendungen des Bundesministeriums waren für die Startphase und damit 2023 höher als jetzt.
Ohne Hilfe der Stadt müssten Stunden gekürzt werden
Ohne weiteres Engagement der Stadt würde dies unter anderem bedeuten, dass Koordinatorin Nadine Himmelhuber ihre Wochenstunden für diese Aufgabe enorm verkürzen müsste. „Das ist nicht im Sinne der Sache und auch ehrenamtlich nicht zu schultern, wenn man dieses nicht ausnutzen will“, machte Nock mit Verweis auf viele Anfragen und Einsätze deutlich. Von Menschen, an die „keiner von uns denkt“. Hilfe, die oft nur darin besteht, dass jemand nicht alleine zum Arzt oder aufs Amt muss.
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Nock beschrieb die Nachbarschaftshilfe als Bindeglied zwischen Notlage und struktureller Hilfe. „Wir sind nicht Notarzt oder Feuerwehr, aber im sozialen Bereich irgendwie doch.“ Sie sicherte zu, nach alternativen Fördermöglichkeiten Ausschau zu halten, machte aber genau so deutlich, dass der Initiative ein Sterben auf Raten drohe, wenn sich die Stadt nicht beteilige.
Haus ist 35 Stunden pro Woche geöffnet
Zuvor hatte sie darauf verwiesen, dass auch die anderen beiden Säulen – Kernarbeit sowie die Erwachsenenbildung – gut laufen würden. 35 Stunden pro Woche sei das Haus geöffnet, auffallend der Zuwachs an Selbsthilfegruppen, teils mit Alleinstellungsmerkmal.
Bereits im Vorjahr hatte sich angekündigt, dass der Finanzbedarf für den Regelbetrieb steigen würde. Dem trug der Stadtrat nun mit einer Aufstockung von 10 000 auf 15 000 Euro jährlich Rechnung. „Ab November trauen wir uns kaum noch schnaufen“, verlieh die Verantwortliche dieser Entscheidung Nachdruck. Auch eine Anpassung der Teilnehmer- und Nutzungsbeiträge sei unumgänglich – erfolgen soll sie in verträglichem Maß. Wie sehr trotz Sparwillens auf Kante genäht Alles sei, ließ sie an Beispielen durchblicken. Der Ausfall des Wlan-Routers oder wie zuletzt ein kaputter Backofen wären „eigentlich nicht drin“.
Nock verwies auf rund 100 Angebote, die 2023 gemacht wurden, den Vorgaben gemäß niederschwellig, generationenübergreifend, offen. „Wir sind stolz auf diesen Leuchtturm, wir wissen das Engagement zu schätzen“, betonte Bürgermeister Markus Ackermann denn auch deutlich. Dass die Nachbarschaftshilfe noch einer Anschubfinanzierung bedürfe, stellte er außer Frage.
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