Waldbrände von oben erkennen
Hohe Gefahr wegen Trockenheit: Der Landkreis Cham wird weiter aus der Luft beobachtet

14.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:16 Uhr |

Der Flächenbrand bei Walderbach am vergangenen Sonntag Fotos: Karl Pfeilschifter

Da für das Wochenende hohe Temperaturen vorausgesagt sind und die Regenfälle der letzten Tage nicht ausreichten, hat aufgrund der anhaltend hohen Waldbrandgefahr die Regierung der Oberpfalz für die kommenden Tage die weitere Luftbeobachtung angeordnet.



Zahlreiche Felder und Wälder haben in den letzten Tagen gebrannt. Die Zeichen für erhöhte Brandgefahr im Landkreis könnten deutlicher nicht sein. Sie fordern die Feuerwehren mehrmals täglich.

Der Waldbrand-Gefahrenindex (WBI) ist bei tropischen Temperaturen und anhaltender Trockenheit in einigen Regionen bereits auf die höchste Warnstufe 5 geklettert. Auch der Grasland-Feuerindex hat die höchste Warnstufe erreicht.

Höchste Warnstufe erreicht



Schon seit Wochen ist im Landkreis die Luftrettungsstaffel mit ihren ausgebildeten Luftbeobachtern im Einsatz. Zweimal täglich an über 20 Tagen beflogen sie den Landkreis und einige Gebiete darüber hinaus. Sie sollen Waldbrände erkennen, die Rettungsstellen am Boden alarmieren und die Feuerwehren rasch zum möglichen Brandherd dirigieren.

Lesen Sie hier: Dauereinsatz am Wochenende: Flächenbrände fordern Feuerwehren im Landkreis Cham

Angeordnet werden diese Flüge von der Regierung der Oberpfalz in Absprache mit Forstverwaltung. Die Flugrouten sind mit anderen Stützpunkten genau abgestimmt. So ist festgelegt, auf welchen besonders gefährdeten Strecken nach möglichen Feuern Ausschau gehalten wird. Die Luftbeobachtung ist ein wichtiger Teil der Gefahren- und Katastrophenabwehr. Immer dann, wenn der Überblick von oben erforderlich wird, sind auch die Luftbeobachter des Landkreises Cham gefragt.

Nach Anordnung der Regierung der Oberpfalz wird bei Waldbrandgefahr zweimal täglich die vorgegebene Route Oberpfalz Ost beflogen. Auf Anforderung durch die Feuerwehren vor Ort, den jeweiligen Einsatzleiter oder auf Aufforderung des Landratsamts Cham wird ebenfalls Unterstützung aus der Luft gewährt.

Die Regierung der Oberpfalz hat in diesen heißen Tagen im Einvernehmen mit dem regionalen Waldbrandbeauftragten der Bayerischen Forstverwaltung Luftbeobachtung als Maßnahme der vorbeugenden Waldbrandbekämpfung in der Region angeordnet. Der Deutsche Wetterdienst erwartet für die kommenden Tage keinen nennenswerten flächendeckenden Regen, so dass in weiten Teilen der Region wegen der anhaltenden Dürre hohe Waldbrandgefahr herrscht.

Die Flüge finden in den Nachmittagsstunden statt, wenn die Waldbrandgefahr durch die steigenden Temperaturen und Freizeitaktivitäten der Bevölkerung am größten ist. Die Befliegung wird von ehrenamtlichen Piloten der Luftrettungsstaffel durchgeführt. An Bord des Flugzeugs befinden sich neben dem Piloten je eigens dafür ausgebildete Luftbeobachter der Feuerwehr und der Forstbehörden, die die relevanten Waldgebiete aus der Luft auf mögliche Brandgefahren hin absuchen.

Wird ein Brand festgestellt, wird aus der Luft per Funk über die Leitstelle die Feuerwehr alarmiert und zur Brandstelle geleitet. Die Luftbeobachter sind mit Digitalfunk ausgerüstet. Ab dem Stützpunkt Cham verläuft die Flugroute Oberpfalz-Ost wie folgt: Flugplatz Cham-Janahof über den Neubäuer Forst, Nittenau in Richtung Maxhütte-Haidhof bis zur Autobahn A93, dann weiter über Regenstauf, Wenzenbach zum Scheuchenberg und Wörth a. d. Donau. Weiter geht es über Falkenstein nach Bad Kötzting, zum Kaitersberg, nach Lam, Neukirchen b.Hl. Blut und Furth im Wald zurück zum Flughafen. Diese Runde dauert ungefähr eine Stunde.

Äußerste Vorsicht geboten



Alle Verantwortlichen von Politik und Feuerwehr bitten dringend darum, in Waldgebieten und, ganz wichtig, auch auf freier Flur, äußerste Vorsicht walten zu lassen, keinesfalls mit offenem Feuer zu hantieren oder zu rauchen. Eine der wichtigsten Verhaltensregeln, um einen Waldbrand zu vermeiden, ist es, in den Wäldern nicht zur rauchen – es gilt Rauchverbot vom 1. März bis 31. Oktober. Ganz wichtig: auch beim Autofahren keine Zigarettenkippen aus dem Fenster werfen; im Wald oder in Waldnähe kein offenes Feuer entzünden; Fahrzeuge wegen der heißen Fahrzeugkatalysatoren keinesfalls auf leicht entzündbarem Untergrund parken; Autos, Krafträder und landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge nicht auf Wiesen und Waldwegen abstellen.
Zusätzlich ist die Bevölkerung dazu aufgerufen, Waldbrände oder auch Flächenbrände auf Feldern mit möglichst genauer Ortsangabe sofort an die Feuerwehr unter der Nummer 112 zu melden und stets so zu parken, dass Betriebs-, Rettungs- und Löschfahrzeuge bei ihrem Einsatz nicht behindert werden.

cft

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