Der Star des Schwarzachtals sind die Flussperlmuscheln. Allerdings sind die Tiere höchst gefährdet. Bayernweit gibt es etwa noch eine handvoll Standorte. Auch im Schwarzachtal sind diese erst 2007 festgestellten Muscheln höchst gefährdet.
Nur noch zehn Stück davon gibt es auf einer Muschelbank, machte der Biologe Rainer Woschee deutlich. Und die Muscheln leiden unter der Schlammfracht der Schwarzach. Sie brauchen sandigen und steinigen Untergrund. Dafür soll der Gewässerrand verbessert und das Düngen in einem Zehn-Meter-Streifen zum Fluss vermieden werden.
Den Lebensraum der Flussperlmuschel zu verbessern und die Art möglichst zu erhalten, ist Ziel des Managementplanes für das Schwarzachtal zwischen Hocha und Schönthal. Diesen Managementplan stellte die Höhere Naturschutzbehörde am Freitag etwa 100 Zuhörern aus Vereins- und Behördenvertretern sowie Eigentümern und Pächtern am Fluss vor. Ein Ziel der Veranstaltung war es, bei den Nutzern die Bereitschaft zu fördern, die Flächen in ihrem jetzigen Zustand zu erhalten und schlechte Zustände zu verbessern. Dafür gibt es dann auch Ausgleichszahlungen und Fördermittel.
Fünf Lebensraumtypen
Der Neunburger Biologe Woschee hat dieses Gebiet als Planer untersucht und beschreibt auf einer 39 Hektar großen Fläche entlang der Schwarzach fünf Lebensraumtypen. Den Fluss selbst mit seiner Vegetation und den darin lebenden Arten. Nur vier Prozent dieses Gewässers sind in einem schlechten Zustand, der verbessert werden sollte. Der Rest soll so erhalten werden, wie er jetzt ist . Das gilt auch für die feuchte Hochstaudenflur mit Mädesüß und Blauweiderich. 4,4 Prozent sind verbesserungswürdig.
Die 8,8 Hektar mageren Flachland-Mähwiesen mit Wiesenknöterich, Rotklee, Wiesenknopf, Teufelskralle und Scharfem Hahnenfuß seien „besondere Wiesen“, sagte Woschee. Solche Wiesen gebe es beispielsweise bei Albernhof. Hier bat Woschee die Bauern nur, die Nutzung nicht zu verstärken. Hier seien alle Wiesen bisher in einem guten Zustand. Nicht im Standard-Datenbogen für FFH-Gebiete enthalten, aber dennoch schützenswert, sind nährstoffreiche Tümpel und Teiche mit Seerosen, Seggen und Binsen und der Kuckuckslichtnelke. Über die Auwälder entlang des Flussufers gab später Aline Schwarz vom AELF Neumarkt-Amberg Auskunft. Sie beschrieb auch die jeweiligen Ausgleichszahlungen.
Biber, Bläuling und Bitterling
An wichtigen Tierarten dieser fünf Gebiete beschrieb Woschee neben der Flussperlmuscheln, den Biber, von dem es neun Tiere an diesem Flussabschnitt gebe. An der Schwarzach gebe es auch einen Fischotter. Weitere Arten sind die Bachmuschel, die Grüne Keiljungfer (eine Libelle), der Wiesenknopf-Ameisenbläuling (ein Falter), der Schied und der Bitterling (zwei Fischarten). Für Fischotter und Biber seien keine besonderen Unterstützungsmaßnahmen nötig, sagte Woschee. „Denen geht es bei uns gut!“
Bei den Auenwäldern mit Schwarzerle und Esche, die Aline Schwarz vorstellte, handelt es hauptsächlich um Galeriewälder entlang des Flusses, die regelmäßig überschwemmt werden. Zeigerpflanzen dieses Gebietes sind Mädesüß und Sumpfdotterblume. Die Wälder seien nicht bewertet worden. Ihr Schutz sei aber als §30-Biotop gewährleistet.
Eine Einführung in das Natura2000-Netzwerk der FFH-Flächen in Bayern gab der Sachgebietsleiter der Höheren Naturschutzbehörde, Johannes R. Gebler. In der Oberpfalz seien zehn Prozent der Landfläche ein FFH-Gebiet. Ein großer Teil der Flächen befinde sich hier aber auf den Truppenübungsplätzen. 2019 sei die Auftaktveranstaltung für das Schwarzachtal gewesen. Danach sei mit der Kartierung der zu schützenden Landschaftsteile, Tiere und Pflanzen begonnen worden, die Woschee vorgestellt habe. Das Gewässernutzungskonzept des Wasserwirtsschaftsamtes liege seit 2022 vor. Die damals schon geplante öffentliche Vorstellung des Managementplans habe wegen Corona auf den November 2023 verschoben werden müssen. Der Managementplan sei ein Handlungsleitfaden, um eine Verschlechterung des jetzigen Zustands zu verhindern. Dabei seien die Behörden auf die Unterstützung durch Landwirte und Eigentümer angewiesen. Sie erhielten bei entsprechender Nutzung Fördergelder. Bis 2027 sollen die Maßnahmen des Managementplans umgesetzt sein.
Problem eines Landwirts
Max Rohrmüller, ein Landwirt aus Schönthal, schilderte sein Problem: Er beteilige sich gerne an den Programmen, aber wer verspreche ihm, dass in ein paar Jahren nicht die Vorgaben verschärft würden und er dann sein Eigentum nicht mehr entsprechend nutzen könne. Woschee erklärte, dass es bei Abschluss der Förderverträge einen Vertrauensschutz für die Landwirte gebe. Gebler sagte, dass bisher immer auf Freiwilligkeit gesetzt wurde. Aber er wisse auch nicht, wie die Politik in Zukunft entscheide. Klar sei, dass der Fokus auf die Umwelt immer größer werde und Eigentum neben dem Nutzen auch Verpflichtungen bringe.