Zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie hat das BRK Cham bei einer offiziellen Feierstunde wieder einen neuen Rettungswagen (RTW) in Betrieb genommen. Die evangelische Pfarrerin Kathrin Nagel und der katholische Stadtpfarrer Wolfgang Häupl segneten den rund 130.000 Euro teueren Mercedes-Benz Sprinter am frühen Dienstagabend am Stellplatz in der Dr.-Matthias-Lechner-Straße in Waldmünchen.
„Wir haben jetzt wieder ein zuverlässiges Rettungsmittel – auch unter dem Gesichtspunkt besserer Versorgungsmöglichkeiten“, erklärte BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner, der Wachleiter Walter Urban den Fahrzeugschlüssel übergab.
Das Vorgänger-Modell war seit 2017 unterwegs gewesen und hatte zuletzt die 300000-Kilometer-Marke überschritten. „Und das ist sogar noch die Untergrenze“, verdeutlichte Rettungsdienstleiter Dominik Lommer, nach dessen Angaben die Neuanschaffung aus Gründen der Wirtschaftlichkeit erfolgte, informiert das BRK in einer Pressemitteilung.
Mit dem neuen Fahrzeug kämen Mensch und moderne Technik zusammen, betonte Theo Zellner in seiner Rede vor den Ehrengästen, der Rot-Kreuz-Familie aus dem Altlandkreis sowie Einsatzpartnern von Feuerwehr und Malteser Hilfsdienst.
Bei der Investition sei große Rücksicht auf den Arbeits- und Gesundheitsschutz genommen worden – etwa über die elektrohydraulische Trage und den Tragetisch. „Hier ist eine Antwort gefunden worden für das, was Ihr leistet“, sagte Zellner an die Adresse der Mitarbeiter und verwies auf das Betriebliche Gesundheitsmanagement beim BRK-Kreisverband. „Das ist auch etwas, das mit solchen Anschaffungen zum Ausdruck kommt“, meinte er.Die medizinische Ausstattung des Rettungswagens – durch den großen Innenraum sei die Patienten-Versorgung von allen Seiten möglich – entspreche dem einheitlichen Standard im Landkreis. Wegen der guten Pflege hätten die Gerätschaften aus dem Vorgängerfahrzeug übernommen werden können.
Lob in den höchsten Tönen
Walter Urban lobte das Fahrzeug ebenfalls in den höchsten Tönen – nicht zuletzt wegen der erstmals verbauten Luftdruckfederung und der rückenschonenden Arbeitsweise, die künftig möglich sei. „Das ist ein Quantensprung“, sagte der Wachleiter über die Indienststellung.
Theo Zellner dankte den Maltesern, die der Rötzer Wachleiter Markus Wolkner vertrat, und den Feuerwehren „für die gute Kooperation und Begleitung“ in der Region. Mit Kreisbrandinspektor Norbert Auerbeck nahm laut Dominik Lommer zum ersten Mal ein Floriansjünger an einer Fahrzeug-Segnung des BRK teil. „Wir wollten damit bewusst die immer intensivere Zusammenarbeit zum Ausdruck bringen“, sagte der Rettungsdienstleiter.
Mit Blick auf frühere Gutachter-Überlegungen für eine zentrale Rettungswache in Schönthal freute sich nicht nur Theo Zellner darüber, dass die Stellplätze in Waldmünchen und Rötz erhalten geblieben seien. Durch die entsprechende Vorhaltung könne die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist von zwölf Minuten zu 80 Prozent eingehalten werden. „Das ist eine gute Zahl“, befand der frühere BRK-Präsident, der den Rot-Kreuz-Aktiven in Waldmünchen „ein besonders starkes Engagement sowohl im Haupt- als auch im Ehrenamt“ bescheinigte.
Bester verfügbarer Standard
Pfarrerin Kathrin Nagel sprach von einem „guten, wichtigen Tag“ und bestätigte den Rot-Kreuz-Beschäftigten ihrerseits große Motivation.„Wir brauchen Rettung, wir brauchen Heil, wir brauchen es, dass wir uns gegenseitig retten. Dazu brauchen wir Rettungsfahrzeuge – am besten mit dem besten Standard, den wir haben.“
Landrat Franz Löffler verwies auf die steigenden Ansprüche dieser Zeit und darauf, dass es heutzutage darum gehe, vom „Einsatzort weg schon OP-fähig oder Intensivstation-fähig“ zu sein. Den Landkreis sah er durch die jüngsten Weichenstellungen des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Regensburg (ZRF) auf dem Weg zu noch mehr Sicherheit für die Bürger.
Der Rettungswagen wird ab Januar von der Integrierten Leitstelle Regensburg flexibel eingesetzt. Sprich: Immer dann, wenn ein Fahrzeug aus den umliegenden Standorten gebunden ist, rückt der Flexi-RTW zu einem Abrufplatz aus. Ziel ist es, die Zwölf-Minuten-Hilfsfrist in den Bereichen Roding, Wald und Wörth an der Donau zu erreichen. „Das ist für die Diensttuenden nicht einfach. Aus der Sicht des Betroffenen ist es aber eine tolle Sache“, befand Löffler. In seiner „Beleuchtung der Gesamtsituation“ ging er außerdem auf Neuerungen im Lamer Winkel ein. Als „echt sensationell“ bezeichnete er den neuen Stellplatz, der voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2024 in Weiding an der B 20 entstehen soll. Dort soll nach dem Beschluss des ZRF täglich von 8 bis 20 Uhr ein Rettungswagen stationiert werden.
Bürgermeister Markus Ackermann bezeichnete das BRK am Dienstag als „verlässlichen Partner“ für die Stadt. „Wir haben wirklich Topleute“, betonte er. Sowohl das haupt- als auch das ehrenamtliche Engagement in Waldmünchen seien herausragend, so Ackermann.
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