Jakob Schoierer, allseits bekannter Viehhändler, einer der ältesten Bürger Stamsrieds, kam mit Finanzminister Albert Füracker in seinem Golfmobil (Papamobil) aus der Lukas-Rauffer-Straße vorgefahren. Füracker dankte, stieg aus und wurde von der wartenden Delegation der Lokalpolitiker willkommen geheißen. Füracker grüßte den Dirigenten der Stamsrieder Blasmusik und dirigierte gleich ein Musikstück.
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Froh gelaunt und zu Späßen aufgelegt ging es zum Gedenkstein „Dorferneuerung“ beim Marktbrunnen. Anschließend trug sich Füracker ins Goldene Buch ein. Die Blasmusik begrüßte ihn im Bierzelt mit dem Bayerischen Defiliermarsch, mit dem eigentlich nur der Ministerpräsident begrüßt werden dürfte. Der Bayerische Finanzminister gab sich volkstümlich, schwang anschließend seine Freie Rede.
Ende nach sieben Jahren
Vorbei und vergessen waren am Samstag die zahlreichen Ortstermine, die vielen Sitzungen und Besprechungen, die Entscheidungen, die notwendig waren. Die Stamsrieder Dorferneuerung wurde nach rund sieben Jahren abgeschlossen – und es wurde ein großartiges Fest gefeiert. Stamsried lud dazu zahlreiche Gäste, Vertreter der Politik, Ehrengäste der Gemeinde, aber auch besonders die Bürgerinnen und Bürger Stamsrieds zur „Segnung der Dorferneuerungsmaßnahme – Neugestaltung Marktplatz Stamsried“ ein.
Es war ein Doppelfest, da auch die Blasmusik ihr 40-jähriges Bestehen mitfeierte, und es so auch musikalisch ein Höhepunkt wurde. Bürgermeister Herbert Bauer hieß dazu die Gäste willkommen, unter anderem Finanzminister Albert Füracker und die Vorstandsmitglieder der Teilnehmergemeinschaft Stamsried II, Friedrich Auburger, Andreas Bucher, Bernhard Dirnberger, Achim Ferst, Paul Pongratz, Heinz Pusl und Hermann Schwarzfischer, die maßgeblich die Ausgestaltung des Marktplatzes mitentschieden haben. Teresa Meyer, die Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft Stamsried II vom Amt für ländliche Entwicklung moderierte und stellte die Maßnahme anhand von einigen Fotos (alt-neu) vor.
Bürgermeister Herbert Bauer: „Die Dorferneuerung Stamsried hat eine lange Vorgeschichte. Nach der Anordnung im April 1985 wurde im Jahr 1989 ein bayernweiter Dorferneuerungs-Gestaltungswettbewerb ausgelobt, bei dem die Dorferneuerungsgesamtmaßnahme Stamsried zu einem Pilotprojekt in Bayern erklärt wurde. Eine Vielzahl der dabei gemachten Gestaltungsvorschläge wurden in den vergangenen Jahren bereits baulich umgesetzt. Der Marktplatz als wichtigste Freifläche wurde als letzte größere Maßnahme aufgewertet. Der Spatenstich zum Baubeginn erfolgte im Oktober 2016.“
Bauer ging auf die Bedeutung der Maßnahme für Stamsried ein. „Mit der umfassenden Maßnahme hat der Marktplatz eine deutliche Aufwertung erhalten, und unsere Marktgemeinde ein Mehr an Lebensqualität.“ Er dankte allen, die an dem langjährigen Projekt beteiligt waren, für ihre hervorragende Unterstützung. Bauer abschließend: „Stamsried ist attraktiver, es erstrahlt in neuem Glanz und es hat Zukunft!“
Finanzminister Füracker meinte: „Der 26. August 2023 wird in die Geschichte dieses Marktes eingehen. Es ist hier etwas großes Geschehen, in den letzten Jahrzehnten, insbesondere in den letzten Jahren.“ Füracker gratulierte zu diesen geschichtsträchtigen Tag.
Auch nächste Generation muss sich wohlfühlen
Dorferneuerung manifestiere nicht, wie es hinterher im Ort ausschaut. Ob das Pflaster schön ist, oder die Häuser runter geweißt sind. „Das ist auch schön. Das ist das äußere Signal. Da haben Sie, Frau Teresa Meyer, schon darauf geachtet, dass dies alles beachtet wird. Aber Dorferneuerung muss auch in den Köpfen stattfinden. Die Bürgerinnen und Bürger müssen verstehen, dass ihr Einsatz dazu führt, dass in ihrer Heimat sich die nächste Generation auch bei uns wohl füllt. Wichtig ist, dass die Dorferneuerung in euren Köpfen bleibt“, betonte Füracker. Eine Dorferneuerung in den Köpfen sei aber nie abgeschlossen.
Füracker sagte zum Bürgermeister der Partnergemeinde: „Ihr Österreicher habt es gut. Ihr habt wunderbare Nachbarn.“ Zu den anwesenden Vertretern zahlreicher Behörden sagte er scherzhaft: „Die sind schon so wie Politiker, wenn es etwas zum Feiern gibt, dann arbeiten die auch samstags.“
Weitere Grußworte und Gratulationen zur Dorferneuerung sprachen der stellvertretende Landrat Markus Müller, die Behördenleiter des Amtes für ländliche Entwicklung, Kurt Hillinger, des Wasserwirtschaftsamtes, Josef Feuchtgruber, und vom Straßenbauamt, Berthold Schneider. Pfarrer Siegmund Kastner segnete schließlich den Marktplatz nach einem Gebet.
rjm