Waldmünchen
Mutter-Kind-Gruppe ist sehr beliebt – Leiterin denkt über eine zweite nach

13.02.2024 | Stand 13.02.2024, 11:00 Uhr |
Petra Schoplocher

Jedes Treffen beginnt und endet im Singkreis. Christiane Dirscherl (Mitte) gibt den Takt vor. Den Raum hat sich die Gruppe nach ihren Bedürfnissen eingerichtet, die Luftballons sind für die Faschingsparty. Foto: Schoplocher

Es sind fröhliche Geräusche, die da aus dem Zimmer dringen. Lieder, Kinderjauchzen, lachende Frauen. Mittendrin: Leiterin Christiane Dirscherl, für die – und nicht nur für sie – die Mutter-Kind-Gruppe auch persönlich zu etwas Wertvollem geworden ist.

Dass das jemals ihr „Job“ werden könnte, hätte sie sich nicht träumen lassen, Treffen zu besuchen hat sie mit ihrer Tochter begonnen, aber vorne dran stehen, organisieren? Dabei ist es gerade Letzteres, das ihr nun große Freude bereitet („I mach‘ des wirklich gern!“) – Neben dem guten Gefühl, „ihren“ Schützlingen zwei schöne und gewinnbringende Stunden zu ermöglichen.

Ein Zuhause im MGH



Im „Zuhause“, dem Mehrgenerationenhaus, aber auch außerhalb. Ausflüge in den Tierpark nach Lohberg, zum Ponyreiten, auf den Bauernhof, zur Feuerwehr oder kürzlich ins AquaFit. Vor allem für die Älteren sei das gut, besteht bei ihnen doch die „Gefahr“, dass sie sich in den zwei Stunden im doch relativ kleinen MuKi-Zimmer langweilen. Was natürlich nichts ist, dem die 35-Jährige nicht begegnen könnte. „Du musst immer was in petto haben“, lächelt sie. Deswegen wird beispielsweise viel gebastelt.

Alle freuen sich, wenn sie helfen können



Was sie herausstellen möchte: Wo oder bei wem sie bisher für „ihre“ Gruppe auch angefragt hat, „alle haben sich abgetan für uns“. Und unterstützt, mit freiem Eintritt etwa oder Sonderöffnungszeiten, damit die Kleinen geschützt spielen können (konkret in der Tobi-Welt).

Zusätzliche Auszeiten

Finanziert wird das Alles aus der Kasse, die sich im Wesentlichen aus dem Teilnehmerbeitrag von 35 Euro je Zehner-Block füllt. Davon wird Bastelmaterial gekauft, ein Schwung Krapfen oder eine Familienpizza – für die abendlichen Treffen, die sich anlassbezogen auch etabliert haben.

Lesen Sie hier: Bräuche sind noch etwas wert

Zum Palmbuschenbinden oder Osterkerzen-Gestalten. Die werden dann verkauft, zugleich eine zusätzliche Einnahmequelle. Das Zusammenkommen ohne die Kleinen („anders ginge das nicht“) hat einen weiteren Nebeneffekt: Die Frauen bekommen eine zusätzliche Auszeit, die gut tut.

Austausch ist wichtig



Wie auch die Zusammenkünfte von Groß und Klein. Für die Mütter ist der Austausch sehr wertvoll. „Es sind ja oft die gleichen Themen oder Fragen, die uns beschäftigen. “ Eine junge Mama bringt es auf den Punkt. „Ich gehe auch wegen mir her.“ Dass die Kinder zudem auf andere treffen – Stichwort Sozialkontakte – „schadet sicher nicht“. Anders ausgedrückt: „Die spielen voll schön.“

Dachbodenbesuch ist das Highlight



Neben den sehr positiv und persönlich gestalteten Singkreisen (die Kleinen werden namentlich angesprochen) ist die gemeinsame Brotzeit ein fester Bestandteil, den noch dazu alle lieben. Wie auch „Ausflüge“ in den Dachboden, wo das Schwungtuch ausgebreitet wird.

Wie eng die Gruppe verwoben und zusammengewachsen ist, zeigt sich an Freundschaften, die über die Jahre entstanden sind. An Unternehmungen wie einem Kochkurs (zum Thema Kinderkost) oder dem Wehmut, der sich immer dann einstellt, wenn ein Kind herausgewachsen ist – in der Regel mit dem dritten Geburtstag oder dem Kindergarteneintritt. Es ein Geschenk, aber oft auch Tränen.

Der Sohn scheidet aus...



Auch für Christiane Dirscherls Sohn Josua wird es im September so weit sein. Sie selbst möchte nicht nur die bestehenden Gruppe mit elf Müttern und 13 Knirpsen künftig leiten, sie kann sich sogar vorstellen, eine zweite aufzumachen. Der Bedarf ist da, ist sie sicher. Schließlich wurde sie schon mehrfach von Interessierten angesprochen.

Eine zweite Gruppe?

Mit acht Namen auf der Liste würde sie „sofort starten“. Acht, weil zwei, drei meistens fehlen würden, in der Erkältungszeit mitunter noch mehr. „Das Ganze soll ja Sinn machen.“ Das gelte auch für die bestehende Gruppe, die wegen der räumlichen Gegebenheiten ihre Kapazitätsgrenze erreicht habe.

Gruppenraum war ein Gemeinschaftsprojekt



Aus dem gleichen Grund finden in den Ferien keine Gruppenstunden statt. „Die Geschwisterkinder würden den Rahmen sprengen“, erklärt die gelernte Bürokauffrau mit einem Lächeln. Trotz einer gewissen Enge zwischen Bällebad und Kuschelecke fühlen sich alle sehr wohl. Die Möbel wurden aus der MuKi-Kasse finanziert, der Bürgermeister hat einen Schrank springen lassen. Ihr Mann Thomas und ihr Bruder Simon Kisyma haben tatkräftig geholfen, betont sie dankbar.

Anfänge unter dem Dach der KEB



Die Geschichte der Mutter-Kind-Gruppe im Mehrgenerationenhaus beginnt mit und bei der KEB (Katholische Erwachsenen Bildung). Die hatte seinerzeit dieses Angebot unterbreitet. Auch, als Christiane Dirscherl dazustieß. Als die Leitung ein zweites Mal aufhörte, sei ihr der Gedanke gekommen: Eigentlich könnte ich das machen. Sie begann mit der geforderten Grundausbildung.

Ans MGH angedockt



Dann aber tat sich (aus verschiedenen Gründen) die Möglichkeit auf, direkt ans MGH anzudocken, was der dreifachen Mutter als für sie positiven (weil zeitsparenden) Nebeneffekt weitere Lehrgänge ersparte. Was nicht bedeutet, dass sich die 35-Jährige nicht über ihre Erfahrungen mit den eigenen Kindern intensiv mit der Materie beschäftigt hat.

Start mit sechs Monaten



Etwa sechs Monate erachtet Dirscherl, die aus Döfering stammt und seit rund zehn Jahren in Waldmünchen lebt, als ideales Startalter für „ihre“ Gruppe. Da bekämen die Kleinen „schon was mit“. Was nicht bedeutet, dass nicht jemand mit einem jüngeren oder älteren Kind hinzustoßen dürfe, wenn er/sie (auch Väter wären willkommen) glaube, dass ihm der Anschluss gut tue. „Denn genau darum geht es doch“, sichert Dirscherl aus eigener Überzeugung und im Namen aller zu.

Lesen Sie hier: Kraft auf anderer Ebene

Nicht zuletzt deshalb sind diese Treffen Woche für Woche alle zwei besondere Stunden im MGH. mit Kinderlachen, fröhlichen Lieder, einem wohl- und kraftgebenden Miteinander.

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