In Sachen Überfälle auf Geldautomaten ist der Landkreis Cham nicht mehr das gelobte Land, in dem solche Straftaten nicht passieren. Zwei Vorfälle haben dies im Oktober und November in der Gemeinde Lohberg und im Markt Neukirchen b. Hl. Blut gezeigt.
Daher sind auch die Banken gewarnt, das Höchstmögliche an Sicherheitsstandards nachzurüsten. Die versuchte Sprengung des Geldautomaten der Geschäftsstelle der Sparkasse im Markt Neukirchen b. Hl. Blut haben die Führungskräfte veranlasst, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, wie sie versuchen, solchen Tätern das Handwerk zu legen.
Geldautomaten mit Einfärbesystem ausgestattet
Die Sparkassen im Landkreis Cham haben alle ihre Geldautomaten mit einem Einfärbesystem ausgestattet. „Dafür wurden auch die nicht unerheblichen Kosten nicht gescheut“, gibt Vorstandsmitglied Theo Schneidhuber bei einem Pressetermin Auskunft. Außerdem sind alle Geräte fest verbaut und mit modernster Technik versehen. Dies könnte auch ursächlich dafür gewesen sein, dass die Räuber in der Filiale in Neukirchen nicht zum Ziele kamen und ohne Beute flüchteten. „Die Art der Geldautomaten wird natürlich sicherer“, sagt Schneidhuber. Allerdings sei man nie vollständig vor solchen Vorfällen geschützt. Die Banken seien sich aber der wachsenden Bedrohung bewusst und prüften daher laufend, ob zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden können.
Lesen Sie hier: Nach Sprengung in Lohberg: Zwei Bankautomaten im Landkreis Cham stillgelegt
Die Bankfachleute haben natürlich die Kriminalität im Blick. So fanden die ersten Sprengungen an der holländischen Grenze statt. Beim Vorrücken ins Landesinnere orientierten sich die mutmaßlichen Banden wegen der schnellen Fluchtwege stets an Autobahnen. Somit fühlte man sich im Bayerischen Wald etwas sicherer.
Geld wäre auf alle Fälle unbrauchbar
Die letzten zwei, drei Jahre wurden jedoch auch Geschäftsstellen in Bayern heimgesucht. Die letzten Überfälle in der Oberpfalz passten nicht in die vorherigen Muster. Die Vermutungen der Polizei würden dahingehen, dass Täter eventuell Gebäude anmieten, um unmittelbar nach der Tat unterzutauchen und erst nach Tagen abzuziehen. Dabei könnte die Grenze eine Rolle spielen.
Wichtig sei der Vorstandsriege der Sparkassen im Landkreis Cham, dass die Farbkartuschen eine gewisse Abschreckung erzeugen. Das geraubte Geld wäre auf alle Fälle unbrauchbar, weil die Farbe nicht abwaschbar ist.
Der Fall in Neukirchen war insoweit auch ungewöhnlich, weil die Täter eine Gassprengung durchführen wollten, die aufgrund der Verbauung des Automaten glücklicherweise misslang. Außerdem liegt die Filiale an der Marktstraße, in der es nicht ungewöhnlich wäre, wenn nachts jemand unterwegs wäre. Das skrupellose Vorgehen der Täter unterstreicht die Tatsache, dass über der Geschäftsstelle die Senioren-Wohngemeinschaft liegt.
kli
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