Es wird noch fleißig an den Kleinigkeiten gearbeitet. Das Gebäude ist fast bezugsfertig. In wenigen Tagen will und soll der Rettungsdienst komplett in das neue Gebäude einziehen.
Die Arbeiten im und am BRK-Rettungszentrum in der Tiergartenstraße in Cham sind auf der Zielgeraden angelangt. Bei seiner ersten Sitzung in den neuen Räumen machte der Kreisvorstand am Donnerstagabend den Weg für ein Folgeprojekt frei. Zum 1. Januar geht der rund fünf Millionen Euro teuere Bau offiziell in Betrieb. Bis dahin werden erste Testläufe in der neuen Rettungswache durchgeführt, um zu sehen, ob alles funktioniert, wie es soll. In den nächsten Tagen werden die Garagen, die sich auf zwei Etagen befinden, für die zwölf Einsatzfahrzeuge belegt. Im Innenbereich sei man bereits sehr weit, so Rettungsdienstleiter Dominik Lommer, der auch als Bauleiter fungierte. Die Büroräume seien fast fertig und Malerarbeiten in den Räumen seien bereits abgeschlossen und viele Möbel für Küche, Besprechungsraum und Aufenthaltsraum sind schon geliefert.
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So informierte sich kürzlich BRK-Kreisvorsitzender Theo Zellner mit seinem Stellvertreter Hans Schneider und Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner über den Fortgang der Baumaßnahmen.
Mit dem Vorhaben schafft der Kreisverband eine Heimat für 90 haupt- und ehrenamtliche Kräfte aus dem Rettungsdienst und seine Katastrophenschutz-Einheiten. Der Neubau soll mit seinen Ausbildungs-, Büro- und Sozialräumen darüber hinaus für rund 3500 Aktive aus den Rot-Kreuz-Gemeinschaften ein Ort der Begegnung sein.
Exklusiver Energiestandard
„Wir haben schon sehr, sehr viele Dinge bedacht und haben hoffentlich auch alles umgesetzt, was sich die Mitarbeiter gewünscht haben“, sagte Dominik Lommer. Kreisvorsitzender Theo Zellner betont: „Dass wir gerade für unsere Ehrenamtlichen Räume haben, ist uns wichtig. Der Bau der Rettungswache war nach dem Neubau des Kreisverbandes in der Further Straße dringend notwendig.“ Das neue Gebäude wird nach dem Energiestandard Effizienzhaus 40 gebaut. Erfreut stellten die Verantwortlichen fest, dass das die erste Rettungswache in Bayern sei, die nach diesem Standard gebaut werde. Drei Luft-Wasser-Wärmepumpen und eine PV-Anlage auf dem Dach sind verbaut. Das mache den Bau energietechnisch autark, zeigte sich Rettungsdienstleiter Dominik Lommer zufrieden. Zudem können durch den Verzicht auf fossile Energieträger eine Menge CO2 und Heizkosten eingespart werden. Trotz Bauverzögerungen zu Beginn lag man dank der am Bau tätigen Firmen gut im Zeitplan. Mit den fast ausschließlich einheimischen Firmen gab es ein gutes Miteinander. „Die Zusammenarbeit war perfekt“, erklärte Dominik Lommer. Das habe auch mit der guten Planung der Architekten von Schnabel und Partner zu tun, so BRK-Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner. „Wir sind beim Projekt, was die Arbeiten und die Kosten angeht, gerade in die Zielgerade eingebogen.“ Zwölf Fahrzeugstellplätze wird die neue Rettungswache aufweisen. Die Tore sind eingebaut. Auch die Waschgarage ist ebenso fertig wie Waschräume, Desinfektionsschleuse und auch Umkleideräume. Eingebaut ist auch ein Aufzug. Kurz vor der Fertigstellung sind die Außenarbeiten. Dabei wird unter anderem die Zufahrt zu den Hallen der Wasserwacht wiederhergestellt.
Die veranschlagten Kosten des Baus von fünf Millionen Euro werde man einhalten, sagen Zellner und Aschenbrenner mit dem Hinweis, dass alle Aufträge vergeben seien. Gerade in Zeiten von Inflation und Materialbeschaffungsproblemen sei das etwas Besonderes. Alle waren sich einig, dass die Baumaßnahmen bestens gelaufen seien und man nun vor allem dem Rettungsdienst die wichtigen und notwendigen Arbeitsplätze für ihren Einsatz rund um die Uhr bieten könne und auch alle gesetzlichen Vorschriften optimal eingehalten werden können.
„Ein gewaltiges Bauwerk“
„Das ist schon ein gewaltiges Bauwerk. Das sind schon Dimensionen, die jetzt für den Rettungsdienst vorhanden sind“, zeigte sich Theo Zellner beeindruckt. Der Kreisvorsitzende freute sich, dass es nach dem Umzug der Kreisgeschäftsstelle in die Further Straße Ende 2020 durch mutige Vorstandsentscheidungen möglich gewesen sei, „dem Blaulichtbereich ohne eine Zäsur so ein Update geben“. Für rund fünf Millionen Euro seien für den Rettungsdienst, den Katastrophenschutz und das Ehrenamt optimale Voraussetzungen geschaffen worden. Und das BRK bleibt in der Tiergartenstraße nicht stehen. Der Kreisvorstand verabschiedete bei seiner Sitzung den Haushalt für das Jahr 2024, in dem rund 250000 Euro für den Abriss des frei werdenden Altbaus eingestellt sind. „Gott sei Dank ist die Situation im Kreisverband so gut. Wir sind sehr froh darüber, dass wir an dieser Stelle keinen Stillstand bekommen, sondern dass wir den laufenden Aufgaben in jeder Weise gerecht werden können. Wir werden jetzt nicht auf halbem Weg stehenbleiben“, kündigte Theo Zellner an. Detailpläne für das Grundstück gibt es noch keine. Doch Dominik Lommer ließ in seinen Ausführungen während des Rundgangs durchblicken, dass es darum gehen werde, „sich dem Bereich zuzuwenden, der in der Verantwortung von Katastrophenschutzleiter Tobias Muhr liegt“. Dies bedeutet, mittelfristig sollen zeitgemäße Unterbringungsmöglichkeiten sowie Stellplätze für Lastwagen, Anhänger und Gespanne geschaffen werden. Eine größere Eröffnungsfeier für das neue Rettungszentrum kündigte Lommer für die wärmere Jahreszeit an.
„Die offizielle Inbetriebnahme ist zum 1. Januar vorgesehen. Das Bauwerk jetzt einzuweihen, wäre nicht ganz richtig. Ich glaube, dass das Frühjahr 2024 ein guter Zeitpunkt ist, um das Ganze würdig zu gestalten“, sagte er.
cft
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