Am Wochenende hat das neue Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Schillertswiesen seinen Segen erhalten. Dekan Ralf Heidenreich und Pfarrvikar Tinu Nedumbakaran zelebrierten den Festgottesdienst an der feierlich geschmückten Wolfgangs-Kapelle. Zahlreiche Vereine, darunter die weiteren Dorfvereine und Nachbarwehren, wohnten der Segnung bei.
Heidenreich erinnerte an die lange, nervenaufreibende Wartezeit bei der Beschaffung des Fahrzeugs. Doch blicke man so in die Runde der Feuerwehrverantwortlichen, seien all die Probleme schon fast vergessen, und die Freude und der Stolz über das neue Gefährt seien in den Gesichtern abzulesen.
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Vor dem Kyrieruf sprach der Dekan die Nächstenliebe und das Ehrenamt an, eine Tugend, die Christus vorlebe und gerade den Feuerwehrdienst präge. „In unserer heutigen Gesellschaft, in der bei vielen die Gedanken nur noch um sich selbst kreisen, hat die ehrenamtliche Feuerwehr den Blick für die Not der anderen im Auge. Die Feuerwehrleute denken nicht lange nach und helfen dem Nächsten“, so der Pfarrer.
Die Seele des Fahrzeugs
In seiner Predigt griff er die Bestandteile eines Feuerwehrautos auf. Er betonte die Wichtigkeit des „Inneren“ und meinte damit zum einen die zahlreichen Ausstattungsgegenstände, ohne die die Freiwilligen ihren Dienst nicht ordnungsgemäß verrichten könnten. Zum anderen hob er die Seele des Fahrzeugs hervor. „Das sind die Menschen, die mit dem Auto umgehen. Sie bilden zusammen mit dem Gefährt eine Einheit und geben sich selbstlos für die Sache hin, das ist absolut lobenswert.“
Dank erging an dieser Stelle für die hervorragende Zusammenarbeit mit Bürgermeister Thomas Schwarzfischer und der politischen Gemeinde, einerseits für die Bereitstellung von Geldern, aber auch für die hartnäckige Unterstützung nach dem Eintreten der Probleme.
„Bei der Fahrzeugsegnung bitten wir um den Segen für das Auto, aber auch für die Menschen, die ausrücken und das Fahrzeug benutzen, die Dienst tun, um in der Not zu helfen“, so Heidenreich. Abschließend lobte er die gute Dorfgemeinschaft in Schillertswiesen und wünschte weiterhin ein gutes Miteinander. Es folgte die feierliche Segnung des neuen TSF-W durch den Dekan.
Nach dem Gottesdienst formatierte sich ein stattlicher Festzug in Richtung Festplatz, wo in der Woche zuvor der Dorfkirta gefeiert worden war. Angeführt wurde der Zug vom Blickfang des Tages. Dekan Heidenreich durfte das geschmückte TSF-W im Schritttempo vorneweg bewegen. Im Festzelt stärkten sich alle Teilnehmer und Gäste bei kühlen Getränken und köstlichen Grillschmankerln. Das Oberpfalz Duo sorgte für zünftige Musik.
Kommandant Andreas Baumer erinnerte an die langwierige Beschaffung des Fahrzeugs, die Anfang 2019 begann. Die Entscheidung, dass es ein TSF-W werden sollte, fiel im Herbst. Es folgten viele Stunden Recherchen, mehrere Besichtigungen und schwierige Entscheidungen bezüglich Fahrgestell, Gewicht, etc. Im März 2021 wurde das Los für den Feuerwehraufbau an die Firma ADIK vergeben und das Fahrgestell durch die Firma MAN für die Produktion eingeplant. Im August 2021 wurde das Fahrgestell ausgeliefert, und seitens der Firma ADIK wurde ein erster Auslieferungstermin für das Frühjahr 2022 geschätzt.
Corona-Krise und Ukraine-Krieg machten sich dann durch insolvente Zulieferer und Lieferengpässe bemerkbar, und die Verzögerungen häuften sich. Im Januar 2023 erhielt man ein Bild vom Gerippe des Kofferaufbaus, aufgesetzt auf dem Fahrgestell. Ernüchterung machte sich breit, hatte man doch schon monatelang schon auf das fast fertige Fahrzeug gehofft.
Vorfreude machte sich im Herbst 23 breit. Nach Aufforderung der Firma ADIK reiste man mit einigen Ausstattungsgegenständen im Gepäck zur Rohbauabnahme nach Mudersbach. Dort wurde man Zeuge einer folgenschweren Verwechslung. Das fast abholbereite Fahrzeug war nicht für die Gemeinde Zell in Bayern, sondern für die Gemeinde Zell an der Mosel bestimmt. Das Fahrzeug für Schillertswiesen war nach wie vor ein Koffergerippe und stand vereinsamt auf dem Gelände.
Nach dieser Enttäuschung vergingen Monate des Bangens und Wartens, bis im Februar 2024 die Rohbauabnahme stattfand und das neue TSF-W am 25. März abgeholt werden konnte. Nachdem tags darauf sofort mit den Ausbildungen und Einweisungen der Aktiven begonnen wurde, ging man nach einigen Tagen schon wieder in den Dienst. Seither fanden zehn Einsätze mit dem neuen Fahrzeug statt.
Am Ende seiner Rede dankte Baumer der Feuerwehrführung, dem Gemeinderat mit Bürgermeister Schwarzfischer, dem Fahrzeugausschuss, den Verantwortlichen des Ingenieurbüros und den vielen Aktiven der Feuerwehr. Sie alle hätten das Vorhaben um die Neubeschaffung stets unterstützt und an einem Strang gezogen. Besonderer Dank sagte der Kommandant seiner Ehefrau Angelika, die während der gesamten Zeit an seiner Seite stand und so einiges mitmachen musste.
Bürgermeister Schwarzfischer erinnerte ebenfalls kurz an die turbulente Beschaffung, welche seiner Aussage nach einer Achterbahnfahrt glich. Umso mehr freue es ihn, dass alles ein gutes Ende genommen hat. Symbolisch überreichte er den Schlüssel des neuen Fahrzeugs feierlich an das Kommandantentrio und merkte mit einem Augenzwinkern an, dass es sich jetzt sicherlich anfühle wie Weihnachten.
Lob vom Kreisbrandrat
KBR Michael Stahl gratulierte im Namen der Landkreis-Führungsriege zum neuen fahrbaren Untersatz. Großes Lob fand er für das Durchhaltevermögen auf allen Seiten. Besonders hob er auch die Atemschutztruppe der Wehr hervor. „Ihr übernehmt mit dem Atemschutz wirklich eine große Verantwortung. Der Verein hat zudem eine hervorragende Führung und eine tolle Mannschaft. Auf Schillertswiesen ist stets Verlass, und dies weiß man zu schätzen!“
Für die stets sichere Fahrt mit dem neuen Fahrzeug überreichte der KBR an Baumer eine Christophorusplakette. Dann übernahm das Musiker-Duo die Bühne, und es wurde lange ausgelassen gefeiert. Auf dem Vorplatz stand das geöffnete und beleuchtete TSF-W für alle zur Ansicht bereit.
rgk
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