„Wenn doch dieser August nie zu Ende ginge“, hatten sich Pfarrer Ambros Trummer und viele seiner Wegbegleiter in den letzten Tagen oft gewünscht, wie er am Samstag in Lam gestand.
„Aber auch dieser Monat hat ein letztes Wochenende, das dazu bestimmt war, den Abschiedsgottesdienst zu feiern“, so der Geistliche in der übervollen Pfarrkirche. Der scheidende Seelsorger weiter: „Ich bedanke mich für alles, das gewesen ist, uns für immer miteinander verbindet und an Gott festhalten lässt.“
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Den Dankgottesdienst, den Pfarrer Trummer zusammen mit Dekan Ralf Heidenreich zelebrierte, umrahmte der Kirchenchor und Chorus Spiritualis mit großer Klangfülle. Da die über 90-jährige Hilde Kammermeier in der gesamten Schaffenszeit von Pfarrer Trummer den Lektorendienst eingeteilt hat und sie diesen Dienst jetzt abgibt, wurden ihr ein Blumenstrauß und Widmungen ihrer Kolleginnen ausgehändigt.
22 Jahre in Pfarrgemeinde
„Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Die Pforten der Unterwelt werden diese Kirche nicht überwältigen“, zitierte Pfarrer Trummer zu Beginn seiner Predigt. Er wäre zufrieden und dankbar, wenn er dieses Glaubensbekenntnis in den vergangenen 22 Jahren in der Pfarrgemeinde Lam wecken, weitergeben oder zumindest hätte stärken können. Es war die schwere Zeit des Umbruchs in der Kirche, in der man Kinder und Jugendliche zumindest in der Gottesdienstgemeinde in hohem Maß verloren habe, aber dennoch eine Zeit, in der es für ihn immer aufs Neue eine Herausforderung und auch eine frohe Aufgabe war, das Evangelium zu verkünden.
„Lam und Lohberg sind nicht irgendwelche Pfarreien im Bistum Regensburg, sondern durch ihre Lage zwischen Arber und Osser mit tollen Voraussetzungen gesegnet.“ Er werde ein Leben lang an die Gipfelgottesdienste, an Sonnenaufgänge auf den Bergen usw. denken. Er habe gelernt, das Böhmerwaldlied nicht nur zu singen, sondern auch diesen Menschenschlag zu schätzen. Noch mehr Sympathien wurden mit den Helfern, Mitarbeitern und Freunden aufgebaut. Harmonie herrschte in der Zusammenarbeit mit den kirchlichen Einrichtungen und der politischen Gemeinde. „Es war schön, die 22 Jahre zu gehen und ich wäre gerne noch ein Stück weitergegangen, aber die Zeit auf-zuhören und Abschied zu nehmen, ist jetzt gekommen.“
In 2023 ende nicht nur unser Jubiläum „700 Jahre Pfarrei“, sondern eine andere, emotionalere Zäsur stehe bevor: „Nach über 22 Jahren als Seelsorger bei uns und insgesamt 40 Jahre im Lamer Winkel (mehr als die Hälfte deines Lebens), gehst du, lieber Ambros, in den wohlverdienten Ruhestand“, bedauerte Kirchenpfleger Gerd Paulus.
Die Menschen standen immer im Zentrum seines Bemühens. „Nah am Menschen und Seelsorger wolltest du für uns sein, nicht gestresster Bürokrat, Manager, nicht Bauherr oder geweihter Allrounder mit Colar“, so Paulus. Er glaube, der Zustand der Pfarrei zeige und zeuge noch lange von dieser Auffassung. „Nah am Menschen hast du es immer verstanden, an alte Bräuche anzuknüpfen, die Traditionen in den Dorfkirchen und Kapellen zu beleben und unseren Glauben in den heutigen Alltag zu übersetzen“, bestätigte der Kirchenpfleger. Verständlich und lebensnah waren seine Predigten und Ansprachen und so kam es nicht von ungefähr, dass zu seinen geliebten Berggottesdiensten oft mehr Menschen als anderswo pilgerten. Charisma und Begabungen seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter sah Pfarrer Trummer immer als Geistesgaben und ließ ihnen viel Spielraum.
„Deshalb nahmst du dich selbst immer sehr zurück und gabst den zahlreichen Gremien und Gruppen viel Handlungsfreiheit. Davon zeugen u. a. der Eine-Welt-Laden, die Kleiderkammer, die Seniorenarbeit, Ministranten, Musikgruppen usw.“, listete der Redner auf. „Ja, Ambros, es war schön mit dir als Hirten über 20 Jahre unterwegs gewesen zu sein, nicht nur als „Herr Pfarrer“, sondern bei sehr vielen von uns einfach als „Ambros“, attestierte der Redner.
„Es hat sich etwas getan und wir konnten zusammen in den letzten zwei Dekaden viel bewegen. Wir danken Gott, dass er dich zu uns in den Bayerischen Wald schickte“, betonte der Kirchenpfleger. „Wir wünschen dir Gesundheit und Gottes Segen in deinem Ruhestand.“
Ein Hirtenstab für Trummer
Bürgermeister Paul Roßberger erinnerte an wunderbare Momente, die die Gemeinde mit Pfarrer Ambros Trummer verbinden. Man dürfe dankbar auf seine Wirkungs- und Schaffenszeit zurückblicken. Mit seiner unvergleichlichen Art habe er es immer geschafft, die Menschen zu erreichen. „Deshalb durften wir ihm 2016 die Bürgermedaille des Marktes Lam überreichen“, so der Bürgermeister. Der Seelsorger habe auch die bauliche Entwicklung der Pfarrgemeinde geprägt und die Pfarreien Lohberg und Lam zu einer harmonisierenden und funktionierenden Seelsorgeeinheit geformt. „Danke für deinen jederzeit beherzten Einsatz, deine ansteckende Gelassenheit, dein unermüdliches Denken im Sinne und zum Wohle der Pfarrei“. Mit einem Hirten- oder Wanderstab mit vielen Gutscheinen wollten alle zum Ausdruck bringen: „Komm immer wieder her zu uns – am besten bleibe er gleich in der Nähe.“
Für den Balkon von Rita Hafenbradl erhielt die gute Seele des Pfarrhofs eine Glasstele – ein Unikat mit Lamer Symbolen. PGR-Sprecherin Martina Reuel bedankte sich für die wertvolle Zeit mit dem Seelsorger, die harmonischen Sitzungen und den Gemeinschaftssinn. Dekan Heidenreich übermittelte den Dank des Bischofs Rudolf Voderholzer. Mit Blasmusik wurden die Ausscheider und ihre Gäste zum Pfarrsaal gespielt, wo sich ein Stehimbiss und -umtrunk und Gespräche anschlossen.
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