Positive Bilanz zogen die Mitglieder der Raiffeisenbank Eschlkam-Lam-Lohberg-Neukirchenb. Hl. Blut bei der Vertreterversammlung für das Geschäftsjahr 2023 im Gasthaus zum Wirt in Vorderbuchberg. Angesichts der anhaltende Kriege in der Ukraine, Israel und Gaza war es kein leichtes Jahr mit wirtschaftspolitischen Auswirkungen bis in unsere Region, konstatierte Vorstandsvorsitzender Franz Wellisch.
Von großer Unsicherheit belastet, wurden manche Investitionsentscheidungen laut Wellisch verzögert oder zurückgestellt, was die Konjunktur negativ beeinträchtigte. Zinsentscheidungen von den Zentralbanken beeinflusst, und auch Megathemen wie der Klimawandel, seien nicht minder gering einzustufen.
Leistungsfähigkeit gezeigt
Wellisch würdigte den Zusammenhalt der großen Raiffeisenfamilie, die ihre Aufgaben zuverlässig erfülle und für ihre Kunden gute Leistungen abgeliefert habe, und wertete das Zitat von GVB-Verbandspräsident Scheller als Kompliment: „Genossenschaften zeigen, was in ihnen steckt, wenn das Gesamtumfeld von Unsicherheiten geprägt ist. Entstanden im 19. Jahrhundert in Krisenzeiten, beweisen sie bis heute ihre Leistungsfähigkeit“.
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Er bekräftigte eine gewisse Robustheit im Geschäftsmodell, das auf Stabilität ausgerichtet ist, und blickte auf die zukunftsorientierte Dreier-Fusion zur „Raiffeisenbank ELLN“ vor 20 Jahren zurück, die durch erfolgreiche Verschmelzung der ehemaligen Geschäftsstellen Eschlkam-Neukirchen b. Hl. Blut, Lam und Lohberg, Präsenz vor Ort, sowie gesundes Wachstum erreicht hat.
Mit einem Kreuzknoten, der diese belastbare Verbindung symbolisiert, kehrte Franz Wellisch zurück in die Gegenwart, und erbrachte den Beweis in Zahlen: Wies die erste gemeinsame Bilanz im Fusionsjahr 2004 eine Summe von 132182554,27 Euro auf, so konnte diese in der Jubiläumsbilanz mit 244661910,74 Euro nahezu verdoppelt werden. Eine Erweiterung im Warensortiment sowie eine weitere Lagerstelle in Bad Kötzting ließen auch den Warenbestand von 898000 Euro merklich auf 3,2 Millionen Euro ansteigen. Betrug damals das haftende Eigenkapital 9,9 Prozent, so ist jetzt eine Verbesserung von 14,6 Prozent, also 35833000 Euro zu verzeichnen.
Mit Blick auf die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen durchleuchtete er die Konjunkturentwicklung 2023, die sich bei einem Wachstum von 0,3 Prozent gravierend geändert hat, während die Bundesbank den Wert für 2024 auf +1,5 Prozent revidiert.
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Den zweiten Teil des Jahresabschlusses erläuterte Vorstand Harald Eisenreich und rechtfertigte die Reduzierung der Bilanzsumme der Aktivseite um 4,9 Millionen Euro mittels Erklärungsversuch auf der Passivseite, wonach sich die Art der Geldanlage aus dem Bereich der Kunden Richtung Verbundpartner geändert hat.
Auch die Anlageberatung nimmt Fahrt auf, bekräftigt Eisenreich, der an sämtliche Bankkunden appelliert: Ein Beratungsgespräch lohnt sich in jedem Fall! Zur Genossenschaft gehören derzeit 4646 Mitglieder. Das Eigenkapital besteht aus dem Geschäftsguthaben von 2364 Millionen Euro (Veränderung zum Vorjahr ein Minus von 45000 Euro), Rücklagen von 13,720 Millionen Euro (ein Plus von 270000 Euro) sowie einem Super-Ergebnis bei den Fonds für Allgemeine Bankrisiken von 18 Millionen Euro (+ 1,2 Mio.).
Eisenreich zeigte die Ertragslage (GuV) anhand ausgewählter Positionen wie Zinsen, Provisionen, Rohertrag Warengeschäft, Steuern sowie normales Geschäftsergebnis auf. Er eruierte den Umsatz-Rückgang im Warengeschäft aus den vier strategischen Bereichen „Agrar, Fachmarkt, Baustoffe, Brenn- und Treibstoffe“, der einer coronabedingten Normalisierung der privaten Bautätigkeit sowie der Preissenkung auf dem Treibstoffmarkt geschuldet sei. Insgesamt aber könne man unter den Vorzeichen der hohen Inflation von einer normalen Entwicklung und einem zufriedenstellenden Ergebnis sprechen.
Nachhaltige Entwicklung
Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Lamecker skizzierte satzungs- und gesetzesgemäß in seinem Bericht die Tätigkeit des Kontrollgremiums sowie die gesetzliche Prüfung und Erklärung des Aufsichtsrats hierzu. Der Jahresabschluss 2023 wurde ordnungsgemäß erstellt, der uneingeschränkte Prüfungsvermerk des GVB wurde erteilt und der Aufsichtsrat kam seiner Mitwirkungs- und Überwachungspflicht nach. Geboten war zudem das vollständige Verlesen der „zusammenfassenden Schlussbemerkungen“. Demnach sind Geschäfts- und Risikostrategie auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet.
Besondere strukturelle Risiken im Kundenkreditgeschäft sowie bei den Eigenanlagen bestehen nicht. Die Risikolage im Kreditgeschäft ist geordnet und die Vermögenslage der Bank ist gut. Der Prüfungsbericht enthält keine wesentlichen Feststellungen oder Beanstandungen. Die Vertreterversammlung beschloss, dass der Umfang der Bekanntgabe ausreichend war.
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Vorstand Harald Eisenreich unterbreitete die Feststellung des Jahresabschlusses zum 31.12.2023 mit einer Bilanzsumme von 244661910,74 Euro, einem Bilanzgewinn von 249270,31 Euro, und forderte zur Beschlussfassung über die Verwendung des Jahresüberschusses auf.
Einstimmig nahm die Versammlung den Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat zur Gewinnverwendung an: eine Dividende von 3 Prozent (70793,31 Euro) wird am 28. Juni ausbezahlt. Des Weiteren wurde der Zuweisung zu gesetzlichen Rücklagen von 89000 Euro und Ergebnisrücklagen von 89477 Euro zugestimmt. Der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat folgten die turnusmäßigen Wahlen zum Aufsichtsrat.
Jährlich scheidet ein Drittel der Aufsichtsräte gemäß Genossenschaftsgesetz aus. Für das Ausscheiden ist die Amtsdauer maßgebend. Nach Abstimmung der Vertreter wurden Hermann Lamecker (Marktbereich Eschlkam) und Heinrich Moser (Marktbereich Lohberg) als Aufsichtsräte wiedergewählt.
kbr
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