Es sind die unruhigen, die der „Mühlhiasl“ einst an der Schwelle zum 18. Jahrhundert in seinen Prophezeiungen beschrieben hat. In unsere Zeit, in der wieder Krieg herrscht, die Angst vor der Klimakatastrophe umgeht, viele junge Menschen um ihre Zukunft fürchten, setzt der Lichtenegger Bund mit einer Neuinszenierung des Spiels neue Akzente über das Leben des Waldpropheten.
Regisseur Johannes Reitmeier stellte bei der Spielerversammlung des LiBu am Samstag im Café Niedermayer nicht nur seine neuen Ideen für das Stück vor, sondern präsentierte auch eine komplette Besetzungsliste. Er hatte sogar ein Modell des Bühnenbildes mitgebracht.
„Ich bin überwältigt!“, sagte LiBu-Vorsitzender Walter Kolbeck angesichts des vollen Gastraumes. Bei der Schneelage hätte er eher einen schwachen Besuch erwartet.
Zustimmung zur Auswahl des Stücks
Bei einer Spielerbefragung habe sich niemand ablehnend zu dem Vorschlag geäußert, den zuletzt zur Jahrtausendwende gespielten „Mühlhiasl“ noch einmal in einer leicht überarbeiteten Fassung und mit neuen technischen Raffinessen ab 2024 zu inszenieren. In dieser Entscheidung bestätigt sehen sich die Verantwortlichen auch durch die vielen Zuschauer, die bereits ihr Interesse bekundeten. „Bei einem neuen Stück müssen natürlich alle an einem Strang ziehen“, machte Walter Kolbeck klar, ehe er den Probenbeginn für 21./22. Juni ankündigte. Es könne auch sein, dass am Ende der Pfingstferien einige Vorproben laufen, falls Regisseur Reitmeier das für nötig halte. Noch vor Weihnachten werde der Kartenvorverkauf beginnen.
Bürgermeister Heinz Niedermayer zeigte sich überzeugt, dass der „Mühlhiasl“ nach dem überwältigenden Erfolg des „Brandner Kaspar“ wieder voll einschlägt. „Jeder weiß, was der LiBu leistet“, sagte Niedermayer und dankte den LiBu-Mitgliedern nicht nur für ihr Engagement und die Arbeit auf der Burg, sondern auch für die Teilnahme beim Weihnachtsmarkt am Wochenende als „Raunachtgesellen“.
Neue Raffinessen
Ernst Martin übernahm dann die Videoeinspielung von Designer Markus Muckenschnabel, der den neuen Schriftzug „Mühlhiasl – Das Spiel“ entworfen und mit „filmischer Ästhetik“ (so Reitmeier) durch Einarbeitung von vage angedeuteten Pflanzen und Tieren gestaltet hat. Das „M“ mit vielen Blumen und Ranken soll nach dem Willen des Regisseurs zum Markenzeichen dieser neuen Produktion werden.
Regisseur Reitmeier erinnerte daran, dass „Das Rimbacher Mühlhiasl-Spiel“ in der Inszenierung zur Jahrtausendwende wegen der vielen Unsicherheiten, die damals herrschten, viel Sinn gemacht habe und sehr gut beim Publikum angekommen war. 24 Jahre später soll die Neuinszenierung leicht veränderte Akzente setzen, nicht nur die Probleme in den Vordergrund stellen, die seine Familie, die Nachbarschaft und der Klerus mit dem Waldpropheten hatten, sondern auch die positive Wirkung seiner Botschaften auf seine Mitmenschen herausstellen. Bis Ende Januar – so versprach Reitmeier – werde der redigierte Text des Stückes vorliegen. Weil nicht mehr so viele Spieler wie früher zur Verfügung stehen, müssten einige Akteure auch mehrere Rollen übernehmen. „Die Prophezeiungen von damals passen fast erschreckend in unsere Zeit“, sagte Reitmeier, „es ist, als hätte uns das eingeholt, was er gesagt hat“.
Eine neue Generation
In Stationen aufgebaut werde das Leben des Klostermüllers von Windberg, Matthäus Lang, nicht als klassisches Volksstück, sondern in einer literarischen Form, mit musikalisch komponierten Texten beschrieben. An die Stelle des „Spielansagers“ von früher trete diesmal Frater Placidus Pfeifer, dem der „Mühlhiasl“ seine Lebensgeschichte erzählt. Erfreulich sei für ihn, dass neben etlichen jungen Akteuren auch einige „Veteranen“ wieder mitspielen werden. „Wir haben eine neue Generation von Zuschauern, und deshalb werden wir auch im Spiel einen Generationswechsel erleben“, so Reitmeier. Die Hauptrolle werde natürlich mit „Urgestein“ Walter Kolbeck in Verbindung gebracht, aber mit Karl Amberger jun. werde der junge Waldprophet mit auf der Bühne sein.
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Völlig neue Wege geht der LiBu 2024 auch mit dem Bühnenbild, dessen Modell Michael Zimmermann vom Landestheater Tirol bereits gebaut hat. Reitmeier erläuterte, dass diesmal der Eingang durch ein großes Rolltor verschlossen sein wird. Im Hintergrund der Bühne ist eine Berglandschaft angedeutet, die durch spezielle Lichtprojektionen von Bruno Hartl völlig neue Darstellungsformen ermöglichen soll.
Rollenverteilung
Matthäus Lang, genannt Mühlhiasl: Walter Kolbeck und Karl Amberger jun.
Barbara Lang, seine Frau: Eva Bablick
Theresia, Tochter: Anna Amberger
Annamirl, Tochter: Hannah Brandl
Vitus, Sohn: Max Stoiber
Maximilian, Sohn: Hans Niedermayer
Bärbel, Tochter: Leni Neuberger
Magdalena, Tochter : Emma Niedermayer
Matthias Lang, Hiasls Vater : Leo Knabe
Annamaria Lang, Hiasls Mutter : Elisabeth Rauch
Hans Lang, Bruder : Ernst Martin
Veronika, dessen Tochter : Hannah Niedermayer
Johann Georg Lang, Vetter: Ludwig Kern
Ludwiga, dessen Frau : Eva Maria Bablick
Klara, deren Tochter : Luzia Bablick
Georg Bayr, Hiasls Taufpate : Heinrich Bauer
Nepomuk Bayr, dessen Sohn : Toni Münsterer
Elisabeth, dessen Frau : Anita Reuel
Emanuel Pacher, Herr der Zwiesler Glashütte : Karl Amberger jun.
Ambrosia Buchinger, Köhlerin : Kathrin Martin
Margarethe Buchinger, ihre Schwester : Melanie Mückl
Lukas, ihr Sohn : Linus Amberger
Anderl, Findelkind: Josef Martin
Brehmin, Wirtin von Hunderdorf: Viktoria Brandl
Roswitha, ihre Base : Julia Sturm
Agnes, Mündel: Lily Hartl
Korbinian Lemberger, Bürgermeister : Franz Bauer
Philipp Aschenbrenner, Großbauer : Louis Pscheidt
Rudolf Pöck, Gemeindevorsteher : Benedikt Schmidt
Anton Sperl, Bauer : Wolfgang Reimer
Kreszenz, dessen Töchterl : Lilli Altmann
Konrad Hofer, Bauer : Jürgen May
Rupert Wimmerl, Jagdgehilfe : Sepp Dachs
Sixtus Kastl, Tagelöhner : Elias Hollmeier
Franziska Stanglmeier, Totenweib: Lisa Perlinger/Wielgosz
Ambrosia Schmalhofer, Mesnerin : Monika Hollmeier
Anderl vom Berg: Lukas Hollmeier
Walburga Stöger, Bäuerin: Ingrid Ziesche
Schwarze Sophie, Bänkelsängerin: Kornelia Bachl/Adler
Der rote Dammerl: Hubert Rauscher
Der grüne Mich' : Andreas Stoiber
Abt Ignaz Breu : Toni Fischer
Pater Norbert von Asch : Jürgen May
Pater Placidus Pfeiffer : Matthias Schulte
Vier Patres : Emeram Leo Knabe, Cölestin Franz Bauer, Benedikt Karl Amberger jun., Bernhard Sepp Dachs
Zirkusdirektor : Benedikt Schmidt, Harlekino : Hans Niedermayer, Pantalone : Louis Pscheidt, Columbina: Lisa Perlinger/Wielgosz, Wahrsagerin: Max Stoiber, Die Lautenres : Kornelia Bachl/Adler, Klarinettenbär: Hubert Rauscher, Quetschngirgl. Andreas Stoiber
Sänger der Moritat: Thomas Gruber
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