Kurz nach Mitternacht ploppte in den E-Mail-Fächern der regionalen Medien eine Meldung auf. Christian Wolfram, Bezirksspielleiter der Oberpfalz, informierte, dass das für diesen Fronleichnamsdonnerstag bei der DJK Beucherling geplante Relegationsspiel um den Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga zwischen der SpVgg Ramspau und der SpVgg Willmering-Waffenbrunn „wegen Unbespielbarkeit des Platzes“ entfallen wird.
Am frühen Mittwochmorgen trudelte dann bereits die Neuansetzung ein. Die Begegnung wird nun am Sonntag um 16Uhr beim FC Wald/Süßenbach in der Reichenbacher Straße 12 in Wald anpfiffen.
Doch wie kam es dazu?
Stephan Röckl, zweiter Vorsitzender des Gesamtvereins der SpVgg Willmering-Waffenbrunn, gibt Auskunft: „Unser sportlicher Leiter ist an Regensburg vorbeigefahren und hat sich dabei den Platz in Beucherling angeschaut.“ Was er sah, war, dass der Platz kurz vorher gesandet worden war.
Platzbegehung am späten Abend
Was folgte, war eine Platzbegehung zur späten Abendstunde: Anstatt sich das Spiel des SSV Jahn anzusehen, das vielleicht doch den einen oder anderen auch interessiert hätte, machten sich Christian Wolfram sowie Vertreter der DJK Beucherling und der beiden Teams auf und versammelten sich am Dienstagabend um 22Uhr am Sportplatz in Beucherling. „Ich war selbst nicht dabei, aber so wie ich informiert worden bin, haben alle gesagt: ,Unmöglich dass man auf dem Platz spielen kann.‘ Und jetzt ist es halt abgesagt worden“, sagt Röckl.
Das bestätigt auch Willi Petz, Trainer des Gegners SpVgg Ramspau: „Es war klar ersichtlich, dass wir dort auf keinen Fall spielen können.“
Allen Beteiligten war wichtig, nach einem Motto zu handeln: lieber Vorsicht, gerade was die Gesundheit der Spieler angeht, als hinterher womöglich einen verletzten Akteur zu haben.
Ramspaus Trainer hadert
Ramspaus Trainer Petz hadert mit der Situation: „Für mich ist es unverständlich, dass ein Platz vom BFV nicht begutachtet wird, nachdem er für ein so wichtiges Spiel ausgewählt wurde. Der DJK mache ich keinen Vorwurf. Sie erhielt den Zuschlag für das Spiel erst am Sonntagabend und konnten den geplanten Arbeitseinsatz nicht mehr verhindern, da sie die zuständige Firma nicht mehr kontaktieren konmte“, schließt Petz. Weiter: „Gut, dass die Willmeringer den Platz besichtigt und daraufhin aktiv geworden sind. Ich kann deren Meinung nur teilen und bin den WiWa-Verantwortlichen dankbar dafür.“
Stephan Röckl hätte es sich auch anders gewünscht, sieht aber keinen bösen Willen der Beteiligten: „Wenn die DJK gesagt hätte, unser Sportplatz ist gesperrt, hätte man sich die kurzfristige Rumschmeißerei ersparen können. Aber ich weiß ja nicht, wie das abgelaufen ist, ob derjenige wusste, dass der Platz gesperrt ist.“
Kurioser Fakt
Christian Wolfram kann verstehen, dass das maximal ungünstig gelaufen ist – das Kuriose dabei: Wolfram war am Sonntag noch höchstpersönlich in Beucherling vor Ort – da war der Platz noch in Ordnung. Der Spielleiter erklärt das Prozedere: Normalerweise melden sich die Vereine während der Saison, die Plätze für die Relegation zur Verfügung stellen können. „Und im Normalfall kann man in der Oberpfalz jeden Platz, der im Spielbetrieb ist, nutzen. Und ich kenne den Platz, dazu liegt er in der Mitte zwischen den beiden Mannschaften. Aber hier haben die getroffenen Instandhaltungsmaßnahmen nicht das gewünschte Ergebnis gebracht. Ehrlich gesagt, so etwas habe ich noch nicht erlebt, so etwas will ich auch nicht mehr erleben“, sagt Wolfram.
Nun ist die Partie für diesen Sonntag angesetzt worden. Damit verzögert sich natürlich auch die Relegation. Diese wird nun kommenden Mittwoch zwischen den Verlierern der Partien Tännesberg gegen Haidenaab und Willmering-Waffenbrunn gegen Ramspau ausgetragen. Dort wird der letzte noch freie Platz in der Bezirksliga vergeben.
Ganz am Ende dieser Warteschleife hing aber auch noch ein anderer Verein: der SSV Schorndorf. Der SSV versuchte am Mittwochabend, seine letzte Chance zum Verbleib in der Kreisliga nutzen. Es ging in Mitterkreith gegen den TV Bodenwöhr. Die Wiesbeck-Schmidbauer-Truppe hatte aber nur eine Chance auf den Kreisligaverbleib, wenn sie selbst gewinnt – das war die Grundvoraussetzung. Ob ein Sieg überhaupt dann noch etwas gebracht hätte, hing aber eben von der Bezirksliga-Relegation ab und dem Abschneiden des TSV Tännesberg und der SpVgg Willmering-Waffenbrunn ab.
Mario Reiser, erster Vorstand der Schorndorfer, schien am Mittwochnachmittag auch nicht so ganz genau zu wissen, ob er nun lachen oder weinen soll. „Meine Begeisterung über das alles hält sich in engen Grenzen“, sagte er im Vorfeld der Partie. Er findet es allgemein gesehen, wie so viele, schade, wenn die Mannschaften auf dem Platz stehen und auch bei einem Sieg nicht wissen, ob sie sich freuen sollen oder nicht. Aber am Ende des Tages musste sich Reiser keine Gedanken mehr um Relegationstermine machen. Schorndorf kämpfte, verlor aber 1:2 gegen Bodenwöhr und muss nun den Gang in die Kreisklasse antreten. Für den SSV steht jetzt erst mal das dreitägige Gerümpelturnier an.
WiWa setzt Fanbus ein
Neuer Termin für das Relegationsspiel der WiWa ist am Sonntag um 16 Uhr in Wald.
Die SpVgg hofft trotz der kurzfristigen Verschiebung auf Unterstützung durch die Fans aus Willmering und Waffenbrunn. Hierfür wird am Sonntag wieder ein großer Fanbus eingesetzt. Interessierte Fans melden sich bei Florian Fischer (Tel. 0152/21791413). Abfahrt des Busses ist am Sonntag um 14.30 Uhr am Willmeringer Sportplatz.
Artikel kommentieren