Es ist eine Krankheit, die nur Frauen im sogenannten „geschlechtsreifen Alter“ betrifft. Gemeint ist die Endometriose. Die Zahl der Betroffenen lässt sich schwer schätzen, bei geringen Beschwerden wird die Krankheit oft nur zufällig entdeckt. Vom Auftreten der ersten Symptome bis zur endgültigen Diagnose vergehen in der Regel etwa 10,4 Jahre.
Geprägt ist die Krankheit durch monatlich wiederkehrende Schmerzen, die ein „normales“ Leben in diesem Zeitraum mitunter fast unmöglich machen. Die Krankheit raubt den betroffenen Frauen Kraft, schwächt das Selbstbewusstsein und schlägt dadurch natürlich auch auf die Stimmung.
Das Leben wird schwieriger
Es ist ein Teufelskreis, der auch die Familie der Betroffenen mit einbezieht. Oft genug platzen Familienausflüge, müssen Verabredungen mit Freunden abgesagt werden. Auch das Berufsleben ist betroffen. Krankmeldungen, die häufiger kommen als bei den Kolleginnen, können für Unmut sorgen. Und dazu können auch noch Aussagen wie „Stell Dich nicht so an“, „Nimm halt eine Schmerztablette“ die Situation verschlimmern. Denn auch das ist bekannt: „Stress kann die Symptome noch verschlimmern“.
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Das Gefühl, den Alltag nicht mehr bewältigen zu können, wird größer. Zusätzlich verschweigen die Betroffenen oft – aus einem Schamgefühl heraus – um was es geht, wie schlimm die Situation für sie ist.
Hier will Sandy Gruber aus Ulrichsgrün ansetzen. Selbst von der Krankheit betroffen, weiß sie aus eigener Erfahrung, wie belastend es ist, damit zu leben. Besuche in einer Selbsthilfegruppe in Regensburg haben ihr persönlich geholfen, sagt sie. Allein das Gefühl, nicht allein mit den Problemen der Krankheit zu sein, helfe.
Erfahrungen auszutauschen, sich gegenseitig aufrichten, wenn es wieder einmal ganz dick kommt – wo gehe das besser, als unter Betroffenen. Die regelmäßige Fahrt nach Regensburg wurde jedoch für die Mutter mit zwei kleinen Kindern zu viel (die älteste Tochter ist inzwischen bereits flügge), dazu Haus- und Büroarbeit – Sandy Gruber dachte über eine Änderung nach.
Anlaufstelle war für sie die Endometriose-Vereinigung Deutschland. Als sie hier erfuhr, dass Ostbayern mit entsprechenden Selbsthilfegruppen nicht abgedeckt ist (im Landkreis Cham gibt es keine Adresse), stand für sie fest: „Ich mach das.“ Ein Name für die Gruppe war schnell gefunden: „Helden in Strumpfhosen“. Was der Name bedeutet? Frauen sind für sie per se die Helden des Alltags, lacht Gruber und Strumpfhosen sind ganz einfach bequem.
Unterstützung und Informationen bekommt sie bei ihrer Arbeit von der Endometriose-Vereinigung. „Ich möchte das fachlich gestalten“, sagt sie. In einem geschützten Raum sollen sich die Frauen treffen können, über ihre Probleme sprechen, Tipps für den Alltag weitergeben. Das sei neben Hilfestellungen für den Alltag auch gut für die Psyche der Betroffenen.
Am Anfang stehe natürlich erst einmal das gegenseitige Kennenlernen, das Vertrauen fassen. Sechs Frauen haben sich bei ihr angemeldet. Alle sind gekommen, freut sich Gruber danach. Und es sei von Anfang an – nach einem kurzen Beschnuppern und Kennenlernen – richtig gut gelaufen.
Freundschaften finden
Und was die Selbsthilfe für Sandy Gruber persönlich bedeutet? Ich möchte Freundschaften finden, sagt sie. Und wo ginge das besser, als unter Leidensgefährtinnen?
Das sei überhaupt der Unterschied zwischen Bekannten und Freundschaften, erläutert sie etwas, was eigentlich eine Lebensweisheit ist: Mit Bekannten hat man ein paar schöne Stunden, Freunde stehen parat, wenn es einem schlecht geht und helfen.
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