Kürzlich trafen sich viele treue Teilnehmer zum letzten Bibelkreis dieses Jahres im Lohberger Pfarrhof, den Elisabeth Clases leitet. Nachgefragt bei der Wahllohbergerin, wie sie sich den regen Zuspruch erklärt und was sie selber antreibt, gibt sie gerne Auskunft.
Die 79-jährige vernimmt seit ihrem 43. Lebensjahr in ihrem Inneren eine Führung, von der sie gut zehn Jahre keinem zu erzählen wagte. Die Beschreibung von dem, was sie vernimmt, fällt ihr selber schwer. „Ich fühle mich einfach innerlich geleitet. Das hat mein ganzes Leben total umgekrempelt“, gibt sie Einblicke. Nachdem sie lange darüber geschwiegen habe, steht sie mittlerweile dazu. „Es ist einfach da, und sprudelt in der jeweiligen Situation aus mir heraus “, versucht es die Seniorin zu erklären. Einfach verdrängen will sie es schon länger nicht mehr, weil sie ja schon etliche Male jemanden durch „ihre Gabe“ helfen konnte.
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Aber der Reihe nach: Zunächst geht sie einmal ganz darin auf, den Bibelkreis ungefähr einmal im Monat vorzubereiten und die Treffen publik zu machen. Sie erfährt dabei viel Unterstützung von Freunden und Nachbarn, so dass sie sich als Motor des Ganzen nicht überfordert fühlt. Elisabeth Clases versucht den Teilnehmern, nichts überzustülpen, wie sie ausdrücklich betont, sondern die Zuhörer bei den Gesprächen über Bibelstellen so zu führen, dass sie selber auf entscheidende Erkenntnisse stoßen.
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„Ich gebe nur Impulse weiter“, beschreibt sie die Vorgehensweise des Bibelteilens, das ursprünglich aus Südafrika stamme und über Missio auch nach Europa kam. Ziel des Bibel-Teilens ist nicht, dass Bibelspezialisten den Inhalt erklären, sondern dass Menschen miteinander anhand von Bibeltexten ins Gespräch kommen. Es wird die Botschaft des Bibeltextes in den Mittelpunkt gestellt und in die Gegenwart übertragen. Es geht in erster Linie um Jesusworte. „Das Bibel-Teilen ist eine Chance, dass Gott zu uns sprechen kann“, erläutert die Wahllohbergerin.
Offener Austausch über Glaube, Hoffnung und Liebe
Elisabeth Clases leitet auch in unregelmäßigen Abständen Gesprächskreise in Lohberg. Sie versteht die Zusammenkünfte als Einladung zu einem offenen Austausch über Glaube, Hoffnung und Liebe. Man wolle den Glauben im Vertrauen zueinander bestärken. Vertrauen, dass alles gut wird, dass die Kraft der Liebe stärker ist als Machtmissbrauch, Hass, Gewalt und Tod. „Vertrauen, dass das, was wir mit unseren Sinnen erkennen können, mit unserem Verstand denken können, nicht alles ist und dass wir Anteil haben an einer Wirklichkeit, die unser Denken übersteigt, die wir Gott nennen“, drückt es Clases aus. Vertrauen darauf, dass Jesus Christus die Menschen durch sein Leben diese Wirklichkeit erschlossen hat und dass seine Zusage gelte: „Ich bin bei euch alle Tage eures Lebens.“ Aber wie können die Menschen dieses Vertrauen leben, Tag für Tag, angesichts allem, was geschieht?
In diesem Sinne galt und gilt die herzliche Einladung an alle Interessierten unabhängig von Konfessions- und Kirchenzugehörigkeit zu einem offenen Austausch. Biblische und andere spirituelle Impulse können dabei helfen, Antworten zu finden.
Die Zusammenkünfte erfreuten sich von Anfang an großer Beliebtheit. Teilweise versammelten sich mehr als 100 Personen in den Räumen der Schule, dem ersten Versammlungsort. Im Laufe der Jahre pendelte sich die Zahl der Teilnehmer auf etwa 50 ein. Aufgrund der großen Nachfrage auch von auswärtigen Besuchern entschlossen sich die Verantwortlichen für die Organisation schon bald, die Gesprächskreise digital aufzunehmen und elektronisch zu verschicken. So entstand sehr schnell eine weitaus größere Zuhörerschaft. Derzeit werden etwa 80 Teilnehmer mit Audios versorgt, die dann zum Teil ihrerseits die Dateien wieder weiterverschicken. Man kann also mit Fug und Recht sagen, dass das Interesse an den Veranstaltungen in den letzten 10 Jahren stetig gewachsen und zahlenmäßig nicht mehr exakt zu beziffern ist. Da immer wieder nachgefragt wurde, wann denn die nächste Veranstaltung sei, hielt man sogar in Pandemiezeiten virtuelle Sitzungen. Seit dem Jahr 2018 laufen die Zusammenkünfte im Rahmen der KEB im Landkreis Cham.
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