Drei Punkte in vier Spielen
Vilzing findet noch nicht seinen Kurs: Ursachenforschung läuft

14.08.2024 | Stand 14.08.2024, 15:14 Uhr |
Thomas Mühlbauer

Aktuell bewegen sich Andreas Jünger und die DJK Vilzing noch deutlich hinter den Erwartungen. Foto: Tschannerl

Von Thomas Mühlbauer

Vilzing. Vier Spiele – drei Punkte und Platz 16 – dazu ein in Torverhältnis von fünf zu zwölf Toren. Dies sind die nackten Zahlen der DJK Vilzing in der Fußball-Regionalliga Bayern. Doch es wäre wohl zu einfach, die bisherigen vier Spiele der Schwarzgelben auf eine schwache Offensive (drei Torschützen mit Müller, Jünger und Fischer) und eine löchrige Abwehr zurückzuführen. Denn aktuell fehlt es in allen Mannschaftsteilen der Eibl-Elf.

Ganz deutlich sichtbar wurde das am vergangenen Freitag, als man vor mehr als 900 Zuschauern fast über die kompletten 90 Minuten gegen Wacker Burghausen mit ganz stumpfen Waffen agierte. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass die einzige Topchance der Schwarzgelben von Lukas Dotzler aus einem Konter nach einer Ecke resultierte, als die Mannschaft von der Salzach komplett aufgerückt war. Ansonsten warteten die Zuschauer vergeblich auf eine gute Möglichkeit von Müller & Co.

Wird personell nachgelegt?

DJK Trainer Josef Eibl und der Sportlichen Leitung um Sepp Beller, Roland Dachauer und Andy Bugl dürfte die Partie vom Freitag wohl weiter die Augen geöffnet haben, wie unglaublich schwer es werden wird, den Klassenerhalt zu realisieren, wenn man nicht baldmöglichst die Trendwende schafft. Und so scheint es längst auch nicht mehr ausgeschlossen, dass die DJK in dem noch immer geöffneten Transferfenster noch einmal personell nachlegt. Nach den 90 Minuten stellte sich Trainer Josef Eibl natürlich vor die Mannschaft, während Kapitän Paul Grauschopf mehr Einsatz von seinen Mitspielern einforderte und Tobias Hoch gegen das eigene Publikum schoss.

Der A-Lizenzinhaber fasste die Partie schließlich so zusammen: „Wir haben hier gegen eine Topmannschaft der Liga gespielt, nichtsdestotrotz haben wir in den ersten 70 Minuten ein gutes Spiel gemacht. Ich finde, wir waren ebenbürtig.“ Denn der Trainer sah die Mannschaft aus Oberbayern in der ersten Hälfte nur durch Standards gefährlich. „Das haben wir aber gewusst und ich denke wir haben das gut verteidigt.“ Die beste Chance des Spiels verortete Eibl bei seiner Elf. Die zweite Hälfte sah Eibl so: „Wir haben in der zweiten Hälfte noch mehr Dominanz gezeigt, Burghausen stand nur noch in der eigenen Hälfte und hat verteidigt. Wir haben nichts zugelassen.“

Doch der große Unterschied wurde schließlich sichtbar, als Burghausen mit der ersten guten Abschlussaktion in der 70. Minute in Führung ging. „Was dann nicht gut war, war, dass wir zu schnell die Gegentore zwei und drei kassieren. Aber gut, hier sieht man dann auch die Qualität des Gegners“, analysiert Eibl. Ein Merkmal, welche die DJK in dieser Saison noch nicht hat. Und dass die Schwarzgeleben nach vorne wenig zusammengebracht hat, will Eibl nicht nur seiner Mannschaft anlasten: „Das liegt auch am Gegner. Sie haben bislang in vier Spielen ein Gegentor kassiert.“ Und wenn man, wie die DJK aktuell nach vorne komplett mittellos agiert, heißt es eben hinten, die „Schotten dicht zu machen“ – was aber, wenn man auf das Torverhältnis blickt, wieder nicht gelang. So kassierte die DJK im vierten Saisonspiel bereits zum dritten Mal drei oder mehr Gegentore. „In so einem Spiel musst du dann einfach auch mal mit einem 0:0 heimgehen. Es ist doch klar, dass man sich gegen eine Topmannschaft nicht Chance um Chance rausspielt“, sagt der Trainer.

Und dann knöpft sich Eibl sein Team aber dennoch noch einmal vor: „Was ich allerdings überhaupt nicht gut fand, war, dass wir zu schnell die Gegentore zwei und drei bekommen, weil wir komplett die Ordnung verlieren.“ Durch die anderen Ergebnisse vom vierten Spieltag rutschte die DJK auf einen Abstiegsrelegationsplatz ab, doch von Druck vor dem Ansbach-Spiel am Freitag wollte Eibl unmittelbar nach der Niederlage gegen Burghausen nichts wissen: „Naja, Druck hat man in dieser Liga immer. Wenn wir aber so spielen wie heute, mit so einer Energie, dann werden wir auch unsere Punkte holen.“

Kapitän Paul Grauschopf analysierte nach Spielschluss in einer ersten Reaktion die Partie so: „Das Spiel spiegelt aktuell unsere Lage wieder. Wir spielen einfach keinen Topfußball, aber wir sind definitiv auch nicht schlechter als die Gegner.“ Der Ex-Profi schlägt in die gleiche Kerbe wie sein Trainer: „Nach dem Gegentor lösen wir uns irgendwie auf.“

Mit Blick in die Zukunft sagt Grauschopf: „Wir müssen da in allen Bereichen besser werden, dass gelingt aber nur dadurch, indem man noch mehr arbeitet, Gas gibt und mutiger wird.“ Von Abstiegskampf nach Spieltag vier will der Kapitän indes nichts wissen: „Klar ist, wir sind nicht so gestartet, wie wir uns das vorgestellt haben und das wir auf keinem guten Tabellenplatz stehen.“ Geht es nach dem Kapitän möchte man das als Mannschaft ganz schnell ändern: „Unterschätzen sollten wir die Ist-Situation keinesfalls, wir müssen noch härter arbeiten, ansonsten können wir in ein paar Spielen wirklich von Abstiegskampf reden.“

Hoch mit Appell an Zuschauer

Tobias Hoch (28), der mittlerweile schon die siebte Saison bei der DJK spielt sagt zur Partie: „Wir sind gut gestartet, dann fangen wir uns ein dummes Gegentor. Eigentlich ist das für mich ein typisches 0:0-Spiel.“ Aus der aktuell brenzligen Situation kann man, so Hoch, nur als Mannschaft rauskommen. Und so versteht es der Außenbahnspieler, der bereits 231 Spiele für die Schwarzgelben absolviert hat, auch nicht, dass der Großteil der Zuschauer das Stadion schon vor dem Schlusspfiff verlassen hat. Auch zu den kritischen Rufen von der Haupttribüne hat Hoch eine eindeutige Meinung: „Ich bin jetzt schon lange in Vilzing und kenne unser Publikum, welches sehr erfolgsverwöhnt ist. Ich denke, wir haben dem ganzen Landkreis in den letzten Jahren viel gegeben und da möchte ich mich jetzt schon vor die Mannschaft stellen und auch von den Zuschauern einfordern: Helft uns in einer schwierigen Zeit und tretet nicht noch drauf, denn das brauchen wir nicht!“

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